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Allgemeine Themen / 6. September 2022

Klimakrise, Umweltverschmutzung, Lebensmittelverschwendung und Hunger

Carlo Petrini - Terra Madre
Foto: Das Buch von Carlo Petrini – Terra Madre

Der Weg aus der Krise beginnt bei mir

Extreme Hitze! Diese Schlagzeile kennt man in diesem Jahr nur zu gut. Eifrig wird diskutiert, ob das ein Zeichen des Klimawandels ist oder wir einfach nur mal wieder „richtig Sommer“ haben. Tatsächlich kann ich mich an sehr heiße Sommer in meiner Kindheit in Baden-Württemberg erinnern. Wir hatten einen Bauernhof mit Landwirtschaft. Unsere Äcker waren kleinflächig und dazwischen waren Hecken gepflanzt. Wir haben es immer geschafft, durch die trockenen Zeiten zukommen. Im krassen Gegensatz dazu standen die riesengroßen Ackerflächen, die die LPGs hier in Ostdeutschland bewirtschaftet haben.

Aber eins darf man nicht vergessen: Im Osten wie im Westen gab es noch vor vierzig Jahren viel freie Flächen. Das Bevölkerungswachstum hat dafür gesorgt, dass besonders rund um die Großstädte immer mehr Häuser und Straßen gebaut wurden. Dort wo früher das Wasser bei Starkregen abfließen und versickern konnte, sind heute Beton und Häuser. Versiegelte Flächen, wie man das nennt, stören die natürlichen Abläufe in der Natur. Von daher können extreme Wetterlagen mit Hitze und Starkregen heute viel mehr Schaden anrichten.

Mein Freund Anton, der Bio-Bauer

Das Wachstum der Bevölkerung bedeutete auch einen größeren Bedarf an Lebensmitteln. Die Bauern mussten Jahr für Jahr mehr Ertrag liefern. Das hat so manchen Landwirt unter Druck gesetzt. Mein Freund und Bauer Anton Brandl hat sich davon nicht beeinflussen lassen. Seit Jahrzehnten setzt er auf Klasse statt Masse. Er baut in Bioqualität an und nur so viel, wie er auf einem Marktstand in München und über die Genossenschaft Tagwerk in Dorfen verkaufen kann. Dazu kommt das, was er für den Eigenbedarf benötigt. 

An Anton und wie er seine Landwirtschaft betreibt, wurde ich beim Lesen des Buches „Terra Madre von Carlo Petrini erinnert. Der Autor ist der Begründer der Slow-Food-Bewegung. Er ist davon überzeugt, dass wir unserer Nahrung und den Produzenten ihren wahren Wert zurückgeben müssen. Durch das Buch wurde mir einmal mehr klar, wie eng Umweltschutz, guter Umgang mit Lebensmitteln, soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit miteinander verbunden sind. 

Lebensmittel für die Tonne?!

Carlo Petrini schrieb in „Terra Madre“, das bereits 2011 erschienen ist, von der Lebensmittelverschwendung in Italien. Vier Tonnen Lebensmittel wurden im Jahr 2008 dort täglich vernichtet. Ein Blick auf die Seite des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft offenbart, dass nach einer Erhebung von 2022 in Deutschland jährlich 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll landen, 59 % stammen aus privaten Haushalten. Das bedeutet, dass ungefähr 78 Kilogramm pro Kopf und Jahr in Privathaushalten bei uns weggeschmissen werden. 

Wenn ich bedenke, dass laut Welthungerhilfe weltweit bis zu 828 Millionen Menschen hungern, ist mir noch unverständlicher, dass Lebensmittel, die noch genießbar sind, einfach wegschmissen werden.  Aber wir haben alles im Überfluss. Wenn man etwas nicht mag oder es nicht mehr schön aussieht, landet es im Mülleimer. Die Generation meiner Großeltern und auch noch meiner Eltern hätte das nie getan. Durch den Krieg wussten sie, was Hunger bedeutet. Ich kenne keinen Hunger in dem Sinne und so geht es im Moment noch dem Großteil der Deutschen. Wenn es mit dem Anstieg der Lebensmittelpreise so weitergeht, wird sich das leider demnächst ändern.

Was ich tun kann

Hunger, Lebensmittelverschwendung, Klimakrise und Umweltverschmutzung. Ich kann bei den drängenden Problemen nicht nur die Politiker in die Pflicht nehmen, dass sie mit Gesetzen den Rahmen dafür schaffen, dass ein Umdenken stattfindet. Ich will in meinem privaten Umfeld anfangen, verantwortlich mit den Ressourcen umzugehen: Strom- und Wassersparen, bewusstes Heizen. Mit unserem Garten sind wir Selbstversorger. Das was, wir nicht sofort essen, wird eingefroren. Wobei wir mit Blick auf die bevorstehende Energiekrise, vielleicht wieder mehr dazu übergehen sollten, in Gläser einzumachen und im kühlen Keller Obst und Gemüse zu lagern. 

Umweltschutz spiegelt sich in unserem Kaufverhalten wider. Wir greifen gerne zu regionalen Produkten und achten darauf, dass möglichst wenig Verpackungsmüll anfällt. Das sind nur ein paar Beispiele aus unserem Alltag. Ich möchte mich nicht von bedrohlichen Tatsachen und Prognosen lähmen lassen, sondern da, wo ich kann meinen Teil dazu beitragen, dass wir und die nächsten Generationen gut in unserer Welt leben können. 

Allgemeine Themen / 4. April 2017

Mehrwert durch jahrzehntelange Freundschaft

Die Zeiten ändern sich – echte Freunde bleiben

Netzwerken, immer wieder neue Menschen kennen lernen und Verbindungen  untereinander schaffen: Das ist eine meiner Leidenschaften!

Die Zahl meiner Kontakte erhöht sich ständig. Das heißt aber nicht, dass ich meine „alten“  Freunde vergesse. Dazu gehört zum Beispiel Anton Brandl aus Burdberg in Oberbayern.

http://tagwerkcenter.net/erzeugen-verarbeiten/erzeugung/gaertner/toni-brandl

Wir haben uns 1982 kennengelernt. Damals war ich als Lagervertretung im Auslieferungslager der Firma Layher Gerüste in Garching bei München.

Anton Brandl  war gerade aus Brasilien zurückgekehrt. Dort hatte er beim Deutschen Entwicklungsdienst  seinen Wehr-Ersatzdienst abgeleistet und später als landwirtschaftlicher Berater gearbeitet. Er kam nur wieder nach Oberbayern, weil seine Familie ihn gebeten hatte,  den elterlichen Hof zu übernehmen.

Mein Freund, der Bio-Bauer „Brandl-Toni“

Für Anton Brandl kam nur der ökologische Landbau  in Frage. Gegen alle Widerstände setzte er das durch. Bis heute bewirtschaftet er zusammen mit seiner Frau Regina den Hof mit 12 Hektar Land und 12 Milchkühen im  Haupterwerb. In den 35 Jahren unserer Freundschaft konnte ich miterleben, welche Herausforderungen er in seiner Branche meistern musste.

Erst geschah das aus nächster Nähe, denn ich wohnte in der Region. Aber auch als ich 1993 nach Sachsen umgezogen bin, brach der Kontakt nicht ab. Briefe, Karten, später Mails, gingen hin und her, hin und wieder trafen wir uns. So konnte ich Anteil nehmen am Leben meiner Freunde und sie an meinem.

Ein gutes Verhältnis – wie eh und je

Letzte Woche habe ich Regina und Anton Brandl in Oberbayern besucht. Dabei wurde mir wieder klar, welchen Mehrwert so eine tiefe, langjährige  Freundschaft hat!  Wenn wir uns treffen, ist es so, als ob wir uns gestern das letzte Mal begegnet wären. Dass sich auch in meinem Leben vieles verändert hat, spielt überhaupt keine Rolle. Das Vertrauen blieb über Entfernung  und Jahre hinweg erhalten.

Bei allen neuen Kontakte, die ich gerne knüpfe und sie pflege:

Solche „alten Freunde“ sind unendlich wichtig für mein Leben, denn sie kennen meine ganze Lebensgeschichte und ich weiß,  dass sie mich so nehmen, wie  ich bin und dass sie immer ein offenes Ohr haben für meine großen und kleinen Probleme!

Solche Freunde wünsche ich Ihnen auch!