Allgemeine Themen / 12. September 2017

Buchvorstellung: “Finding God in Silicon Valley“ (Skip Vaccarello)

von Katharina Haas

Gott und das Silicon Valley – ein Widerspruch in sich? Diese Frage stellt der Autor Skip Vaccarello  von „Finding God in Silicon Valley – Spiritual Journeys in a High-Tech World“ (deutsch: „Gott finden im Silicon Valley – spirituelle Reisen in einer High-Tech- Welt“) an den Anfang seines rund 260 Seiten langen Bandes.  Und er zeigt mehr als einmal auf, dass im kalifornischen Santa Clara County mit den Städten Mountain View, Sunny Vale und Palo Alto, der Bay Area,  zwischen sich rasant entwickelnden Start –Ups und etablierten High-Tech-Firmen, zwischen Niederlage und schnellem Erfolg,  Gott nicht gerade im Mittelpunkt steht.  Dennoch, Er lässt sich finden von denen, die Ihn suchen und mancher scheint  in extremen Lebenssituationen über Ihn zu stolpern.

Persönliche Glaubensreise erfolgreicher Unternehmer

In diesem Buch geht es darum, wie Gott im Leben von Bewohnern des Silicon Valley wirkt, im Leben von Unternehmern, Geschäftsführern großer Firmen, Frontleuten in Non-Profit-Start-Ups, Wissenschaftlern und Ingenieuren.  In rund 30 nach Interviews entstandenen Portraits stellt Skip Caccarello sie und ihre persönliche Glaubensreise  vor,  unter Nennung des  vollständigen Namens und einem Bericht über die jeweilige berufliche Entwicklung. Darunter sind Persönlichkeiten wie Paul Ely, der ehemalige Vorstand und Aufsichtsratsmitglied von Hewlett Packard.

 

Eine spirituelle Wiederbelebung im Silicon Valley?

Warum ist es wichtig, die Geschichten dieser Menschen aufzuschreiben und zu veröffentlichen? Autor Skip Vaccarello, selbst erfolgreicher Geschäftsmann, gibt eine klare Antwort: So wie sich das Silicon Valley entwickele, werde sich die Welt entwickeln. Und er sieht Anzeichen dafür, dass sich das Silicon Valley in einem frühen Stadium einer spirituellen Wiederbelebung befindet. Zu den Anzeichen gehöre zum Beispiel  eine stetig wachsende Zahl an Gottesdienstbesuchern oder der Plan des VMware-CEOs Pat Gelsinger bis 2024 eintausend neue Kirchen in der Bay Area zu errichten.

Die verändernde Kraft Gottes zur Kenntnis nehmen

Der Autor unterteilt die Geschichten in vier Themenbereiche:  Glaube und Erfolg, dann Vernunft, Wissenschaft und Glaube, der dritte Teil ist überschrieben mit Kampf, Not und Glaube und schließlich Höhere Berufung.  Vaccarello schreibt: „Es ist meine Hoffnung, dass Sie, egal an welchem Punkt Ihrer spirituellen Reise Sie sich befinden, die verändernde Kraft Gottes zur Kenntnis nehmen, die in den verschiedenen Geschichten deutlich wird. Er zerstört unsere intellektuellen Annahmen,  er bietet eine neue Bedeutung für Erfolg an, er wandelt Tragödien in eine Segnung und gibt uns einen Sinn, ein Ziel und häufig eine neue Berufung.“

Bekehrung mit über 80 Jahren

Der erwähnte Paul Ely beispielsweise, der im ersten Teil des Buches vorgestellt wird, erkennt erst in hohem Alter in einem Traum. der sein Leben wie einen Film abspult, in überwältigender Dankbarkeit, dass während seines gesamten Lebens Gott über ihn gewacht hat.  Mit deutlich über 80 Jahren widmet er sich dem Bibelstudium und der Verbreitung des Glaubens.

Im zweiten Teil geht es um  Menschen,  für die Gottes- und Glaubensbeweise eine Rolle spielen. Darunter befinden sich Wissenschaftler und Ärzte, die sich intensiv mit Fragen der Vereinbarkeit von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Glauben auseinandergesetzt haben, wie beispielsweise der Urknall-Theorie mit der Schöpfungsgeschichte der Bibel.

Die biblischen Prinzipien im Geschäftsleben umsetzen

Michael Halloran, Gründer und Präsident von National Exchange Services, ist einer der Unternehmer, die im dritten Teil des Buches vorgestellt werden. Michael war gleichzeitig mit einem drohenden finanziellen Kollaps und schwerer Krankheit, einem Hirngewächs, konfrontiert. Mit größtem Vertrauen darauf, dass was auch immer passiere, Gott es zu einem guten Zweck wenden würde, überwand Michael beide Widrigkeiten.

Teil Vier des Buches erzählt unter anderem die Geschichte von Emily Liggett, CEO von Nova Torque, für die Glauben sowohl eine intellektuelle als auch eine emotionale Angelegenheit ist. Sie versucht, wie viele andere Interviewpartner von Skip Vaccarello auch,  in ihrem täglichen Leben die biblischen Prinzipien mit Leben zu erfüllen.  Für sie gehören dazu Integrität, Ehrlichkeit, Offenheit, Bescheidenheit und Fairness.

Ist Gott für die Erfolgreichen schwerer zu sehen?

Skip Vaccarello konzentriert sich auf die Geschichten der Erfolgreichen, derjenigen, die es geschafft haben, die fachlich und beruflich ihren außergewöhnlich guten Weg gemacht haben, die überdurchschnittlich verdienen, die mit den bekannten Statussymbolen ausgestattet sind. Was ist besonders an ihrer Glaubensreise? Der Autor zeigt auf, wie schwierig es gerade für sie ist, Gott nicht völlig zu ignorieren. Zum einen ist das erfolgreiche Silicon Valley eine säkulare Welt, christlicher Glaube gilt als anti-kulturell. Zum anderen sind die extremen auch zeitlichen Anforderungen an den Job und die Familie aufzehrend genug. Erfolg zudem blähe das Ego auf und stärke die Autarkie und nicht das Bedürfnis, sich auf Gott zu verlassen, schreibt Vaccarello.

Aus deutscher Sicht: ungewohnt offener Umgang mit Glaubensfragen

Ungewohnt für den deutschen Leser mag die große Offenheit sein, mit der die Frauen und Männer, deren Geschichte erzählt wird, mit dem – für uns eher persönlichen – Thema Glaube und Gott umgehen und mit welcher Eindeutigkeit Wendungen im Leben oder plötzliche Einsichten als Hilfe oder Fingerzeig Gottes erkannt werden.  Wir erfahren, dass es Gebetskreise mit Spitzen-Unternehmern gibt,  in denen gemeinsam für die persönlichen, beruflichen und auch finanziellen  Anliegen der Einzelnen gebetet wird. Das Verhältnis zwischen Glaube und Erfolg wird anders gesehen als bei uns, da gilt nicht die gewisse Skepsis den (Erfolg-) Reichen gegenüber, im Gegenteil, Erfolg und Reichtum werden als Geschenk und Anerkennung Gottes betrachtet.

Glauben als Verpflichtung

Geld, Können und Erfolg werden für die vorgestellten Glaubensreisenden zur Aufgabe und Verpflichtung anderen  gegenüber.

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