Und es gibt sie doch noch! Ein Lob auf konstruktive Kommentare in den sozialen Medien
“Lauter Hass – leiser Rückzug” – so heißt die Studie des Kompetenzwerks gegen Hass im Netz, die im Februar diesen Jahres vom Bundesfamilienministerium präsentiert wurde. Das Ergebnis ist alarmierend: Noch nie war das Ausmaß an Anfeindungen in den sozialen Medien so umfangreich wie jetzt. Betroffene erleben Hass vor allem aufgrund ihrer politischen Ansichten, ihres Aussehens oder der körperlichen oder psychischen Gesundheit. Aber auch ein Migrationshintergrund, sexuelle Orientierung bzw. Geschlechtsidentität sind häufige Auslöser für hasserfüllte Kommentare.
Ich finde die Ergebnisse der Studie von rbb24.de sehr erschreckend und ich frage mich, warum greifen sich Menschen, die sich persönlich meist überhaupt nicht kennen, in einer solchen harten, teils verachtenden Art an? Ich vermute, dass sich das viele nur trauen, weil sie sich hinter Fake-Namen verstecken können.
Nährboden für Hass
Meine Vermutung wird von der Kommunikationswissenschaftlerin Jun.-Prof. Dr. Anna Sophie Kümpel von der TU Dresden als Tatsache bestätigt. In ihrem Podcast „Warum sind soziale Medien ein Nährboden für Hate Speech?“, nennt sie die Anonymität der Nutzerinnen und Nutzer, die gesteigerte Sichtbarkeit von Debatten und die Empfehlungsalgorithmen der sozialen Medien als Gründe für das feindseliges Klima im Netz.
Die Kommunikationswissenschaftlerin ermuntert zur Gegenrede, zum aktiven Community Management der Plattformen und auch dazu, Hass im Netz zu melden und anzuzeigen. Ich würde mir wünschen, dass alle User der sozialen Medien dazu verpflichtet werden mit ihrem Klarnamen zu agieren. Ich bin mir sicher, dann würde ein großer Teil des Hasses aus dem Netz verschwinden.
Die goldene Regel
Ich bin seit vielen Jahren selbst – mal mehr, mal weniger – aktiv in den sozialen Medien unterwegs. Ich habe meine Meinung in Blogs, Kommentaren und Podcast klar und deutlich vertreten. Auch Missstände habe ich beim Namen genannt. Manchmal wollte ich die Leserinnen und Leser absichtlich provozieren um aufzurütteln. Aufgrund der Studie war ich gespannt, ob „Hate Speech“ auch bei meinen Beiträgen zu finden ist.
Beim Durchblättern war ich erstaunt: Alle Bemerkungen waren konstruktiv. Das ist bei dem allgemeinen Trend nicht selbstverständlich. Deshalb an dieser Stelle mal ein großes DANKESCHÖN an alle Leserinnen und Leser meiner Aktivitäten in den sozialen Medien. Mir macht das Hoffnung, denn es wird deutlich: Ein guter, wertschätzender Umgang in den sozialen Medien ist möglich. Dabei hilft übrigens „Die goldene Regel“ : „Behandle die Menschen so, wie du von ihnen behandelt werden möchtest.“ Diese Aussage ist schon viel älter als die sozialen Medien. Jesus hat ihn vor rund zweitausend Jahren geprägt und der Satz stimmt immer noch.
Ich freue mich auf Ihr Feedback und Ihre Nachrichten!
Ihr Walter Stuber