Von Walter Stuber
51 – Das ist heute das Durchschnittsalter des deutschen Unternehmers. 1,3 Millionen Selbstständige sind 55 Jahre und älter. Es liegt auf der Hand: Sollen die Geschäfte auch in Zukunft weiterlaufen, müssen Nachfolger gefunden werden. Aber woher nehmen? Längst ist es nicht mehr selbstverständlich, dass klein- und mittelständische Familien-Unternehmen von Sohn oder Tochter weitergeführt werden. Die Bereitschaft zur Selbstständigkeit ist aber auch allgemein eher gering. Als Grund dafür nennt Thomas Jakob, Firmenkundenberater bei der HypoVereinsbank, in einem Artikel der Frankfurter Neuen Presse http://www.fnp.de/nachrichten/wirtschaft/Ein-Nachfolger-fuer-die-Firma;art686,2764467 , dass junge Menschen heute mehr Wert legen auf geregelte Arbeitszeiten und eine Festanstellung.
Übernahmen von externen Managern oder Beteiligungsgesellschaften werden deshalb auch bei Familienbetrieben immer mehr in Betracht gezogen. Aber selbst das gestaltet sich schwierig. Das liegt nicht an den hohen Preisen, die zurzeit gefordert werden. Es fehlen schlicht und ergreifend Menschen, die sich auf das Abenteuer „Selbstständigkeit“ einlassen wollen. Welche Entscheidung auch immer getroffen wird in Blick auf eine Geschäftsübergabe: Der Bankexperte rät in jedem Fall zu einer frühzeitigen und strategischen Planung.
Firmenübergabe braucht gute Vorbereitung
Das sehe ich genauso! 10 Jahr bevor man aus der Firma aussteigen möchte, sollte man anfangen sich Gedanken zu machen, was und wie alles am Tag X weitergehen soll. Wenn ein Nachfolger aus der eigenen Familie kommt, dann sollte man sich von Anfang an klar darüber sein, dass er oder sie einiges anders machen wird als man selber und dass es große Fußstapfen sind, in die die Nachfolger dann treten müssen. Da muss jeder erstmal hineinwachsen.
Wie geht es mit der Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH weiter? Diese Frage beschäftigt meinen Mitgesellschafter Dirk Eckart und ich mich schon lange. Wir bereiten jetzt schon alles vor für den Tag, wenn wir aus dem operativen Geschäft aussteigen. Klar ist, dass mein Sohn Ingolf meinen Posten als Geschäftsführer übernehmen wird. Ob Dirk Eckarts Sohn das auch tun wird, steht noch nicht fest. Sein geplantes Studium geht zwar in die Richtung, aber das bedeutet noch nicht, dass er bei uns einsteigen wird. Das klärt sich in den nächsten Jahren.
Vertrauen als Grundlage
Mein Sohn hat nach reiflicher Überlegung ein volles „Ja“ dazu gefunden mein Nachfolger zu werden. Dazu gehört auch, dass er nochmals die Schulbank drückt um seinen Meisterbrief zu bekommen. Das theoretische Wissen ist sehr wichtig als Grundlage für seine Zukunft im Unternehmen. Noch wichtiger ist aber, dass ich ihm Vertrauen entgegen bringe.
Deshalb muss ich Stück für Stück Verantwortung an ihn abgeben. Das ist für mich ein Lernprozess. Ihn machen lassen, nicht mit „klugen Sprüchen“ oder ständigen Ratschlägen mich einmischen, sondern erst mal stillhalten, abwarten und – wenn es gewünscht ist – als Ratgeber zur Verfügung zu stehen.
Erfahrungen weitergeben
Wie mein Sohn Ingolf den Prozess der Übernahme erlebt, das beschreibt er in dem Buch „Mutmacher – Das Praxisbuch von zwei verrückten Unternehmern“
das am 18.Dezember 2017 auf den Markt kommt. (Vorbestellung jetzt schon möglich). Für Dirk Eckart und mich als Autoren geht mit diesem Buch ein Herzenswunsch in Erfüllung: Wir wollen unsere Erfahrungen als Unternehmer weitergeben und Mut machen Verantwortung zu übernehmen und ein Geschäft zu gründen. Dabei haben wir junge Leute genauso im Blick wie Frauen zwischen 45 und 50, die nach ihrer Familienzeit wieder durchstarten wollen und auch die Generation Ü60, die noch viel zu fit ist um sich auf das „Altenteil“ zu setzen, bekommt gute Anregungen auf den 160 Seiten.
Wir lassen auch andere Experten zu Wort kommen, wie z.B. den Nachfolge-Spezialist Manuel Hein www.olea-nachfolge.de, Marketing Experte www.hermannscherer.de, Personal-Vordenker www.joerg-knoblauch.de und Manangement-Trainer Klaus Kobjoll www.schindlerhof.de.
Wir wollen mit dem Buch Impulse geben, dass mehr Menschen sich trauen Verantwortung zu übernehmen und ihre geschäftlichen Traum wahr werden lassen.
Es ist unser Beitrag dazu, dass klein-und mittelständische Unternehmen in Deutschland nicht aussterben, sondern einen Aufschwung erleben!