Von Walter Stuber
Was habe ich mir alles für das Jahr 2022 alles vorgenommen! Aber es gibt auf der großen weiten Welt bestimmt Menschen, die viel Bedeutenderes tun, werden als ich es je kann! Wenn solche Gedanken in mir hochkommen, fühle ich mich sofort so unbedeutend wie ein Staubkorn oder wie einer der vielen Sterne, die man am Nachthimmel entdecken kann. Und schon habe ich „Weißt du wie viel Sternlein stehen“, das alte Kinderlied von Liederdichter Wilhelm Hey, im Kopf.
Kein Mensch weiß genau, wie viele Sterne und Galaxien es gibt. Genauso wenig weiß ich, wie es mit mir und meinem Leben weitergehen wird. Ich kann für 2022 so viel planen, wie ich will, aber es gibt keine Garantie, dass alles nach meinem Plan laufen wird! Und außerdem: Was kann ich schon als Einzelner verändern?
Meine Todesanzeige
Im November habe ich ein Hörbuch angehört, das die Frage aufwirft, was man tun würde, wenn man nur noch ein Jahr zu leben hätte. Diese hypothetische Situation bekam für mich eine ganz besondere Aktualität als ich von der lebensbedrohlichen Erkrankung eines Bekannten erfahren habe.
Ich erinnerte mich an ein Seminar, das ich vor acht Jahren mit Boris Grundl erlebt habe und bei dem wir als Teilnehmer überlegen sollten, was in unseren Todesanzeigen stehen sollte. Es war sehr unangenehm und schmerzhaft sich mit dieser Thematik auseinandersetzen zu müssen. Aber auch sehr heilsam.
Alte Worte – neu gehört
Seit dieser Konfrontation mit meinem eigenen Tod in Zusammenhang mit dem Seminar ist einige Zeit vergangen und es hat sich vieles in meinem Leben verändert. Deshalb habe ich mich jetzt nochmal bewusst hingesetzt und neu überlegt, worauf es mir ankommt, was ich noch erreichen möchte. Und wieder kam der Gedanke: Ich bin nur ein Staubkorn auf dieser Welt und auch das alte Kinderlied stand mir vor Augen. Aber dieses Mal habe ich den altvertrauten Text neu auf mich wirken lassen:
„Weißt du, wie viel Sternlein stehen
An dem blauen Himmelszelt
Weißt du, wie viel Wolken gehen
Weit hinüber alle Welt
Gott der Herr hat sie gezählet
Dass ihm auch nicht eines fehlet
An der ganzen großen Zahl.“
Ich bin wichtig!
Als erwachsener Mann, der die 60 überschritten hat, könnte ich den Text einfach zur Seite schieben, weil es ein Kinderlied ist. Aber ich muss zugeben: Dieser kindliche Glaube des Liedes tut mir gut: Wenn Gott die Anzahl der Sterne kennt und jeder einzelne wichtig ist, wie viel mehr liegt ihm dann jeder Mensch am Herzen! Ich bin wichtig! Ich bin wertvoll, weil ich einmalig bin! Ich werde im großen Gewimmel der vielen Menschen gesehen! Vom Schöpfer der Welt!!
Das gibt mir Mut und Antrieb für mein Leben, für mein Engagement in unserer Gemeinhardt Service GmbH und auch in meiner Familie und meinem privaten Umfeld. Durch meine Einzigartigkeit kann ich Dinge anstoßen und bewegen, die kein anderer so tun könnte! Es kommt auf mich an!
Ich wünsche Ihnen, dass auch Sie Ihre Einzigartigkeit ganz neu entdecken und den Mut sich dementsprechend einzubringen! Sie sind wichtig!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gutes Jahr 2022!