Allgemeine Themen / 9. August 2022

Glücklich und dankbar

Rehabericht

Vier Wochen lang keine beruflichen Termine. Das war im Juli für mich angesagt. Zum ersten Mal nahm ich an einer Reha-Maßnahme teil, die speziell auf meine Erbkrankheit Hereditäre Spastische Paraplegie, HSP, abgestimmt war. Diese Erkrankung des Rückenmarks sorgt bei mir für Spastiken in den Beinen. Deshalb kann ich längere Strecken nur noch mit Gehstöcken bewältigen.

Durch eine Selbsthilfegruppe und die Tom-Wahlig-Stiftung bin ich auf die Klinik Hoher Meißner in Bad Sooden-Allendorf gestoßen, die sich u.a. auf HSP spezialisiert hat. Es war für mich eine ganz neue Erfahrung Menschen zu treffen, die mit ähnlichen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben wie ich.

Neue Sichtweise

Durch die Reha habe ich auch einen neuen Blick auf meine Erkrankung bekommen. Hier habe ich erfahren, dass die meisten HSP-Patienten zwanzig bis maximal dreißig Jahre nach der Diagnose im Rollstuhl sitzen. Ich kann ich immer noch laufen und dass 55 Jahre nachdem HSP diagnostiziert wurde. Das ist ein großes Geschenk. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen!

Neben der Dankbarkeit kam auch Sorge und Angst in mir hoch. Die vielen Rollstuhlfahrer erinnerten mich daran, dass ich irgendwann auch so ein Gefährt brauchen werde. Denn die Erkrankung ist nicht zu stoppen. Aber ich kann dafür sorgen, dass sie langsamer fortschreitet. Deshalb waren die angebotene Krankengymnastik, das Schwimmen, die Fango Anwendungen und das Trainieren in der Sporthalle immens wichtig.

Transfer in den Alltag

Ich fühlte mich in der die Klinik Hoher Meißner   rundum bestens aufgehoben. Das Essen war prima, die Therapien waren gut organisiert und mit dem Ärzte-Team, besonders mit Dr. Carsten Schröter, war ich sehr zufrieden. Was bin ich dankbar, dass wir in Deutschland so ein gut funktionierendes Gesundheitssystem haben und es solche Reha-Maßnahmen gibt!

Jetzt muss ich die Anleitungen und Tipps, die ich in Bad Sooden-Allendorf bekommen habe, in den Alltag integrieren. Ich habe vorher schon einiges für meine Fitness getan. Durch die Reha habe ich gelernt, dass das nicht immer zielführend war. Was war ich immer stolz, wenn ich es geschafft hatte, weite Strecken zu laufen oder mit dem Fahrrad zu fahren. Jetzt weiß ich, dass ein Überstrapazieren der Muskeln meine Beschwerden verstärkt. Es kommt, wie immer, auf das richtige Maß an! Nach vier Wochen in der Klinik Hoher Meißner steht für mich fest: Auch mit meiner körperlichen Behinderung durch die Erbkrankheit HSP, habe ich viele Gründe glücklich und dankbar zu sein!

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