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Kunden / 21. November 2017

Geld, Cash und Moneten?

Warum Gewinn für mich nicht nur an schwarze Zahlen abzulesen ist

von Walter Stuber

Das Jahr geht zu Ende. Zeit für einen Rückblick. In der Baubranche ist alles recht gut gelaufen. Nicht selten höre ich von Unternehmerkollegen: „Da hast du ja sicher viel Gewinn gemacht!“ und meinen, damit, dass es sich für uns finanziell gelohnt hat.

Gewinn bedeutet für mich allerdings viel mehr als „nur“  ein gefülltes Konto.

Ich verbinde damit z.B. die Zufriedenheit unserer Kunden. Wenn unsere Gerüste auf den Baustellen gute Dienste getan haben und die, die damit gearbeitet haben ihre Aufträge gut, sicher und schnell ausführen konnten, dann ist auch das ein großer Gewinn für uns als Unternehmen.

Nehmen wir ein Spezialgerüste, das wir in einer Produktionshalle aufgebaut haben, deren Decke bei laufendem Betrieb saniert werden muss. Wenn die Mitarbeiter, die an der Produktionsstraße arbeiten, also direkt unterhalb des Gerüsts, im Nachhinein sagen, dass sie so gut wie nichts von der Sanierung mitbekommen haben, dann macht uns das als Geschäftsführer froh und glücklich und ich kann es als „Gewinn“ verbuchen, der nicht in den Büchern zu finden ist.

Gewinnbringende Mitarbeiter

Ein gutes Jahr war es für uns, wenn unsere Bank, Lieferanten, Krankenkasse und das Finanzamt  pünktlich ihre Gelder überwiesen bekommen haben und es keine oder nur ganz wenige Arbeits- und Wegeunfälle gab. Unsere Mitarbeiter sind auch ein großer Gewinn für uns. Denn ohne sie können wir nicht gewinnbringend arbeiten. Es gehört zu unserer Unternehmenskultur, dass wir auf unterschiedlichste Weise unserem Team Wertschätzung zeigen und dass sich jeder im Betrieb wohlfühlt. Unser eingespieltes Team, das die Philosophie unseres Unternehmens genau kennt und lebt,  ist die Basis unseres Erfolgs und Gewinns. Deshalb sind wir dankbar, wenn es keine Fluktuation gibt.

Ich bin mir sicher, wenn wir langfristig unsere guten Mitarbeiter halten wollen und noch weitere A-Mitarbeiter, wie Unternehmer und Berater Jörg Knoblauch www.joerg-knoblauch.de/personal/ das gerne formuliert, dazu bekommen wollen, müssen wir als Chefs transparent werden. Das bedeutet, dass wir alle mit hineinnehmen in die Planungen. Dass wir gerne und immer wieder erklären, warum wir etwas verändern, anstatt es einfach den Leuten vorzusetzen.

Wertschätzende offene Kommunikation

Das ist ein Punkt an dem wir als Geschäftsführer noch kräftig arbeiten müssen. Wir haben herausgefunden, dass die meisten (guten) Mitarbeiter unser Unternehmen nicht verlassen, weil sie unzufrieden sind, zu wenig Lohn oder Anerkennung bekommen. Knackpunkt ist sehr oft das mangelnde Gespräch und die schlechten Absprachen mit den Kollegen und – leider auch – uns Chefs.

Aber die gute Nachricht ist: Wir haben das erkannt und können jetzt daran arbeiten! Seminare und Schulungen zum Thema Kommunikation sind hilfreich für alle in unserem Betrieb.

Ich kann allen Unternehmern nur raten: Investieren Sie zuerst in Ihre Mitarbeiter, in die Weiterbildung im Bereich der Kommunikation und nicht in Technik oder etwas, wo Sie meinen, dass Sie damit mehr Gewinn erzielen können. Eine wertschätzende Atmosphäre in der man offen miteinander reden kann, ist so viel mehr wert als ein paar Eure mehr Ertrag.

Kunden-und Mitarbeiterzufriedenheit

Anfangs habe ich geschrieben, dass ich den Begriff „Gewinn“ nicht unbedingt mit einem gefüllten Konto verbinde. Das heißt nicht, dass finanzielle Gewinne für mich unwichtig wären oder ich mich nicht darüber freuen würde. Es ist doch klar: Jede Firma braucht Gewinne und Rücklagen!

Allerdings wollen wir darüber nicht die Menschen aus den Augen verlieren, die mit uns zusammen Gewinne erzielen! Bei uns geht es nicht in erster Linie um Gewinn-Optimierung. Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit  sind Dinge, die in Bilanzen leider keine Rolle spielen und doch  unendlich wichtig sind, um ein Unternehmen mit „Gewinn“ zu führen.