Wertschätzung statt Hass – Soziale Medien müssen wieder sozial werden
Donald Trump wurde in den letzten Tagen seiner Präsidentschaft aufgrund von zweifelhaften Äußerungen der Twitter Account gesperrt. Richtig so – sagen die einen. Die anderen finden, dass damit die Meinungsfreiheit beschnitten wird.
Aber mal Hand aufs Herz: Wenn jemand Hass-Botschaften in die Welt setzt, hat das sehr wenig bis gar nichts mit dem hohen Gut der Meinungsfreiheit zu tun.
Was für Donald Trump und seine Freunde gilt, müsste auch konsequent für die ganz „normalen“ Nutzer, also die, die nicht prominent sind, gelten. Was da an Hass, gehässigen und böswilligen Beitragen zu lesen ist! Wenn ich etwas zu sagen hätte, würde ich 30 % der Accounts abschalten lassen. Nochmal: Hass oder pures Schlechtmachen hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun!
Von Walter Stuber
Kritik unter der Gürtellinie
Ein Trend unter den Hass-Schreibern und Miesmachern scheint zu sein, sich zum offiziellen Profil mit dem richtigen Namen, noch ein, zwei, drei oder noch mehr Profile unter anderem Namen zuzulegen. Und dann wird gegen einzelne Personen Stimmung gemacht. Wenn diese Menschen persönlich vor jemanden stehen würden, würden sich die meisten solche Äußerungen sicher nicht trauen.
Massive und scharfe Kritik unter der Gürtellinie habe ich leider schon mehrfach bei Facebook und Co hautnah erlebt. Zum Beispiel in einer Gruppe für Gerüstbau-Unternehmen, aber erschreckenderweise auch in sogenannten christlichen Gruppen. Mir ist klar, dass die sozialen Medien für viele so etwas wie ein Katalysator für ihren Frust sind. Trotzdem: Ich bin dafür, dass man dem anderen immer mit Wertschätzung und Achtung begegnen sollte!
Von der Anonymität zum Persönlichen
Aufeinander losgehen und sich verbal fertigmachen – das ist sicherlich nicht im Sinne der Erfinder der sozialen Medien. Das Online Lexikon Wikipedia schreibt, dass „sozial“ im erweiterten Sinne gemeinnützig, hilfsbereit und barmherzig bedeutet. Wir sollten uns wieder neu darauf besinnen und auch so kommentieren.
Ich habe mir vorgenommen, diejenigen, die mich schon mehrmals massiv angriffen haben, anzuschreiben und sie um ein Gespräch zu bitten. Ob am Telefon oder persönlich, liegt an der Entfernung und auch an Corona. Dann wird sich zeigen, ob die Fronten auch im realen Leben so hart sind, ob die Wortwahl auch dann noch so krass ist und ob man nicht doch eine wertschätzende Art der Kommunikation finden oder sogar einen gemeinsamen Nenner finden kann. Und wenn nicht, dann werde ich auch damit leben können. Aber ich möchte es wenigstens versuchen.
Es fängt bei mir an
Meinungsfreiheit: Auf jeden Fall! Kritik muss auch sein.
Aber pure Hasskommentare und andere schlechtzumachen, einfach hinzunehmen und still zu ertragen, das will ich nicht mehr. Ich selber will auch genau darauf achten, dass ich Kritik in korrekter Art und Weise anbringe.
Lassen Sie uns gemeinsam an einer Kultur der Wertschätzung in den sozialen Medien arbeiten, damit sie diese Bezeichnung mit Recht tragen! Wie setzen Sie einen fairen, sozialen Umgang auf Ihren Plattformen und Communities um? Was machen Sie, wenn andere ständig in unfairerweise kritisieren? Ich freue mich auf Ihren Kommentar oder Ihre Mail!