Plädoyer für einen Führungsstil der „Langen Leine“
Ein Gastbeitrag von Karl Matter von www.bautrocknung-matter.de
„Unsere Kunden sollen sich schon auf den nächsten Wasserschaden freuen, weil sie dann wieder mit uns rechnen können!“ Meine Mitarbeiter mögen diese Aussage von mir nicht besonders gern. Aber ich stehe dazu! Denn das ist meine Überzeugung: Mit uns an der Seite ist ein Wasserschaden nur halb so schlimm!
Das liegt vor allem an der Kompetenz und Freundlichkeit unseres Teams. Die Kunden sehen, dass wir unser Handwerk verstehen und bei uns ein gutes Betriebsklima herrscht. Bautrocknung Matter hat den Ruf, dass es Spaß macht hier zu arbeiten. Das höre ich als Chef natürlich sehr gerne. Ich führe das drauf zurück, dass ich meine Mitarbeiter achte und ihnen viel zutraue. Eigenverantwortliches Arbeiten ist für mich das A und O seit dem ich Ende der 1980er Jahre die Geschäftsleitung von meinem Vater übernommen habe.
Wöchentliche Schulung für alle Mitarbeiter
Deshalb lege ich auch sehr viel Wert auf Weiterbildung. Jeden Dienstagmorgen von 8.00 bis 8.30 Uhr gibt es eine Videoübertragung von unserem Hauptsitz in Echterdingen aus in unsere Niederlassungen. Es gibt eine Teilnahmepflicht. Meist schult mein Schwager Rolf Gohr oder wir laden einen Dozenten ein. In den 30 Minuten wird z.B. Fachspezifisches behandelt, wie „Ladungssicherheit“ oder „ISO Zertifizierung“. Es gibt aber auch Anleitungen zur Gesundheitsförderung oder Tipps zum Umgang mit Bauleitern.
Es besteht auch die Möglichkeit für Fragen zum Vortrag oder zu allgemein zu Themen, die alle betreffen. Im Anschluss an die Videokonferenz gibt es für alle Mitarbeiter Leberkäs-Wecken. Danach geht es an die Arbeit. Wenn ein Mitarbeiter krank ist, kann er später die Schulung auf Video anschauen, damit er auf dem gleichen Wissensstand ist wie seine Kollegen.
Ich bin ersetzbar!
Ich weiß, dass ich gute Leute in meinem Team habe, die will ich zum Zuge kommen lassen. Es läuft auch ohne mich bestens!
Ein Grund, warum ich guten Gewissens mehrere Wochen Urlaub machen kann.
Ohne diese Einstellung wäre auch mein ehrenamtliches Engagement beim CVJM, dem Gideonbund http://gideons.de/ , im Kirchengemeinderat oder beim Verein www.hoffnung-und-hilfe.de nicht möglich.
Das ist ein überkonfessionelles christliches Missionswerk, das Menschen in den GUS-Staaten und den Ländern des ehemaligen Ostblocks mit Hilfslieferungen unterstützt.
In unserem Firmensitz in Echterdingen haben wir eine Sammelstelle für gebrauchte Kleidung eingerichtet. Jeden 1. Samstag im Monat, nach einem Frühstück, transportiert ein ehrenamtliches Mitarbeiterteam das Gesammelte in den Schwarzwald zur Hauptstelle von Hoffnung und Hilfe.
Ehrenamtlicher Hilfsgütertransport als persönlicher Gewinn
Elf Mal bin ich schon mit einem LKW voller Hilfsgüter nach Kasachstan gefahren. Das war jedes Mal ein Abenteuer. Zugegebenermaßen nichts für dünnhäutige Menschen, weil man viel Elend sieht. Aber für mich waren es immer wertvolle Erfahrungen. Seitdem versuche ich noch bewusster alles aus Gottes Hand zu nehmen: Erfolg und Krisen, egal ob beruflich oder privat.
Natürlich freue ich mich über die Dinge, die gelingen sehr. Aber besonders lehr- und hilfreich waren die schweren Zeiten in meinem Leben. Früher habe ich schnell gesagt: „Stell dich nicht so an!“. Nachdem ich selber durch meine Scheidung eine tiefe Krise erlebt habe, bin ich barmherziger und verständnisvoller geworden für Menschen um mich herum, denen es nicht so gut geht.
Der Job – Mehr als „notwendiges Übel“
Aber für eins habe ich nach wie vor kein Verständnis: Wenn montagsmorgens schon die Tage bis zum Wochenende gezählt werden! Als ob Arbeit immer etwas ganz Furchtbares ist! Das widerspricht meiner Devise: Arbeit muss Spaß machen!
Das soll nicht nur für mich persönlich gelten, sondern auch für alle meine Mitarbeiter! Dafür setze ich mich gerne ein – auch zum Wohle unserer Kunden!