Allgemeine Themen / 20. August 2019

Träume: Motor für unser Tun und warum ein Handicap nicht ausbremsen muss

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Von Walter Stuber

Geröll knirscht unter den dem dicken Profil der Wanderschuhe. Das Rufen eines Raubvogels hallt über das Tal. Nur noch wenige Meter bis zum Gipfelkreuz und der mühevolle Aufstiegs hat ein Ende. Jeder Schweißtropfen hat sich gelohnt für diese atemberaubende Aussicht, die sich dem Bergsteiger jetzt bietet.

Wenn ich solche Szenen in TV Dokumentationen über Gebirgstouren sehe, bin ich begeistert. Das würde ich auch liebend gerne machen. Als Teenager bin ich immerhin auf dem Höhenzug Stromberg mit meinen Freunden gewandert. In die Begeisterung mischt sich aber auch Traurigkeit. Durch meine Gehbehinderung bin ich auf Gehhilfen angewiesen. Kraxeln im Gebirge gibt es für mich auch in Zukunft nur als Zuschauer vorm Fernseher.

Geduld wird belohnt

Andere Träume wurden dafür wahr. Trotz und mit meiner Gehbehinderung. Da war zum Beispiel die Sache mit dem Führerschein. Bei der Anmeldung habe ich erwähnt, dass ich gehbehindert bin. Daraufhin durfte ich die Prüfung nur auf einem Automatik-Fahrzeug ablegen. Dabei wollte ich schon immer einen Schaltwagen fahren. Aus der Traum!

Drei Jahre nach dem ich den Führerschein gemacht hatte, lebte und arbeitete ich in München. Der Verkehr hier war natürlich nicht zu vergleichen mit dem in meiner schwäbischen Heimat. Vor allem mit den Straßenbahnen stand ich auf Kriegsfuß. Ich hatte richtig Angst vor diesen Dingern. Deshalb entschloss ich mich zur Sicherheit ein paar Fahrstunden zu nehmen. Das eröffnete mir die Möglichkeit nochmals eine Prüfung abzulegen In einen Auto mit Schaltgetriebe! Mein Traum ging im zweiten Anlauf doch noch in Erfüllung.

Alternative finden und weiter träumen

Motorrad fahren stand auch schon immer ganz oben auf meiner Wunschliste. Das scheiterte daran, dass ich als Gehbehinderter keinen entsprechenden Führerschein machen durfte. Mir kam die Idee, dass ein Trike eine Alternative sein könnte.

Also träumte ich davon mir so ein Gefährt zuzulegen. Der Haken: Es fehlte lange das nötige Geld. Erst war das Haus bauen wichtiger. Dann mussten wir 2011 unsere Firma vor der Insolvenz retten und haben alles private Kapital hier investiert.

Die harte Realität

Das liegt, Gott sei Dank dafür, alles hinter uns und jetzt steht mir mein „Trike-Traum“ wieder vor Augen. Aber so einfach ist das nicht. Wieder ist es mein Handicap, das mich ausbremst. Trotz regelmäßiger Bewegung und Therapie ist die Beweglichkeit meiner Beine sehr eingeschränkt. Ich kann die Füße nur maximal 30 cm hochheben. Um auf einen Harley oder GoldWing-Trike aufzusteigen, reicht das nicht!

Und selbst wenn ich es schaffen würde, käme das nächste Problem: Ich kann mit meinen Füßen nicht schalten und bremsen. Es gibt auch Automatik-Getriebe. Allerdings liegen die Anschaffungskosten für ein zehn Jahre altes Trike bei mindestens 20.000 Euro. Da kommt der Schwabe in mir zu Zuge! Traum hin oder her, so viel wollte ich dann doch nicht ausgeben.

Welcher Traum setzt Sie in Bewegung?

Psychologen bestätigen, dass Wünsche zu haben, uns in Bewegung hält. Träume sind ein Motor für unser Tun. Ich habe gelernt mich nicht sofort von meinen Träumen abbringen zu lassen. Gerade auch in Blick auf meine Gehbehinderung.

Und wer weiß? Vielleicht bietet sich ja doch irgendwann mal die Möglichkeit dass mein Traum vom Trike fahren in Erfüllung geht. So lange träume (und spare) ich weiter und warte darauf, dass dafür andere Träume wahr werden.

Haben Sie Mut zum Träumen! Welcher Traum setzt Sie in Bewegung? Ich freue mich auf Ihre Kommentare und Mails!

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