Allgemeine Themen / 19. Oktober 2021

Schnippeldisco – Der verrückte Protest gegen Lebensmittelverschwendung in Leisnig

Schnippeldisko

Von Walter Stuber und Nicole Lange  

30% von allen angebauten oder hergestellten Lebensmitteln verrotten auf dem Acker oder werden entsorgt. Nicht etwa, weil sie ungenießbar wären, sie entsprechen nicht der Norm oder haben z.B. Druckstellen. Ich finde das skandalös! In meinen Blogs  habe ich das schon oft thematisiert. Ich suche ständig nach Lösungen, was ich in meinem persönlichen und beruflichen Umfeld dagegen tun kann! 

In einem Fernsehbericht hörte ich von der „Schnippeldisko“, einer Aktion von „Slow Food Deutschland“ . Hier wird Gemüse und Obst, das in Läden nicht verkauft werden kann, geschnippelt, gekocht und dann natürlich gegessen. Dazu gibt es Live-Musik und wer will, kann tanzen. So wird auf eine gesellige und nachhaltige Weise auf das Problem der Lebensmittelverschwendung hingewiesen. 

Verrückte Idee für Mittelsachsen 

Ich dachte sofort: Eine tolle Idee, die bestens zu uns als „verrückte Unternehmer“ und unserer Gemeinhardt Service GmbH passt. Denn wir leben Wert auf Gemeinwohl und Nachhaltigkeit! Kurzentschlossen suchte ich nach Partnern, die mit uns in Mittelsachsen ein Zeichen setzen wollten gegen Lebensmittelverschwendung. Ich war erstaunt über die große Offenheit für das ungewöhnliche Projekt, das bisher nur in Großstädten durchgeführt wurde. 

Mit der Unterstützung des Team vom Kulturbahnhof Leisnig, Maja Horlacher vom Großweitzschener Gut Gadewitz,  der Leisniger Bio-Gärtnerei Rockmann  , dem Ostrauer Spargelhof Schertenleib und Naturkost Erfurt bereiteten wir die erste „Schnippeldisko“ am Kulturbahnhof in Leisnig vor.  

Mein Nachbar Frank Otto war bereit seine Gulaschkanone zur Verfügung zu stellen und auch Andreas Schützeneder, der Wirt vom Bahnhofsbiergarten, wo die „Schnippeldisko“ stattfinden sollte, wollte darauf achten, dass „richtig“ geschnippelt wird.  

Maske, Handschuhe, Brettchen und jede Menge Spaß 

Am 2. Oktober 2021 um 15 Uhr ging es endlich los.  Ein paar Stunden vorher war mir richtig mulmig zumute. Würden die Zelte, die unsere Gerüstbau-Azubis zusammen mit ihrem Ausbilder Holger Bauschke schon vorher aufgebaut hatten, gut gefüllt sein? Ob der Funke der Begeisterung an dem Projekt überspringen würde?  Als ich vor Ort war, merkte ich schnell: Hier läuft alles ganz entspannt. Einige unserer Mitarbeiter, wie Nicole Lange, haben für den guten Ablauf des Events gesorgt. Sie ist übrigens mit gemischten Gefühlen diesen ungewöhnlichen Arbeitseinsatz gegangen, wie sie hier berichtet:   

„ ‘Schnippeldisko‘- so richtig konnte ich mir nicht vorstellen, was das ist. Aber irgendwie hatte ich mich trotzdem darauf gefreut! Zusammen mit unserer Auszubildenen, Sandra Naumann, war ich für die Eingangskontrolle zuständig. 

Wir hatten die für mich persönlich unschöne Aufgabe, die Leute nach einem der  3Gs zu fragen. Die ersten Gäste kamen gegen 15 Uhr und zahlten den Eintritt von 6,50 Euro. Dieser Betrag wurde als Spende weitergegeben. Dann setzten sich alle an die aufgestellten Bänke und Tische und  jeder „bewaffnete“ sich mit Mundschutz, Handschuhen, Schneidbrett und Messer –   und dann wurden Obst und Gemüse geschnippelt! Die Leute hatten sichtlich Spaß daran. 

Ich erinnere mich an eine Frau, die sagte, dass sie ihren Mundschutz im Auto vergessen hatte und deshalb den Biergarten verlassen wollte. Ich nahm an, dass das nur eine Ausrede war und ich sie nicht mehr sehen würde. Aber ich hatte mich geirrt! Sie kam zurück, beteiligte sich beim Schnippeln und später tanzte sie ausgelassen  zur Musik der Partyband Extraviolette aus Leipzig. Nicht nur sie hat die Veranstaltung genossen!“ 

Fortsetzung folgt 

Ich bin sehr dankbar, dass wir die „Schnippeldisko“ nach Mittelsachsen geholt haben und so ein Zeichen gesetzt haben gegen die Lebensmittelverschwendung. Wir konnten außerdem noch etwas Gutes tun und die Eintritsgelder von 630 Euro zu gleichen Teilen als Spende weiterleiten an die Hochwasserhilfe des Rotary-Clubs Döbeln-Mittelsachsen https://doebeln-mittelsachsen.rotary.de/, den Kulturbahnhof Leisnig https://bahnhof-leisnig.de/  und für die Doman-Therapie von Josefine Stuber  www.josefine-stuber.de.   

Rund 100 Besucher sind am 2.Oktober gekommen. Wir hätten für doppelt so viele Menschen Platz gehabt. Aber enttäuscht bin ich deshalb nicht! Im Gegenteil!  Das Ganze war für mich so ermutigend, dass wir für 2022 schon die nächste „Schnippeldisko“ planen!  

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