Von Walter Stuber
„Otto!“ ruft es von links. „Andreas!“ von rechts. „Harald!“ wieder von links. Alle meine Freunde sind in die Fußballmannschaften gewählt worden. Nur ich nicht. Wie immer. Schließlich höre ich ein genervtes: „Na, dann nehmen wir halt den Walter.“ Ich weiß nicht wie oft ich das in meiner Kindheit erlebt habe. Obwohl es so viele Jahre her ist, ist das Gefühl, nicht „erwählt“ zu sein, nur genommen zu werden, weil man halt noch da ist, noch ganz präsent.
Ich war der mollige Gehbehinderte, der nicht so flott wie die anderen hinter dem Ball herrennen konnte. Deshalb musste ich immer ins Tor. Damals war das für mich eine echte Strafe. Ich wollte viel lieber Tore schießen. Heute denke ich ganz anders. Ich habe dafür gesorgt, dass meine Mannschaft gewinnt. Torwart ist eine Schlüsselposition. Schließlich habe ich nach besten Kräften versucht, dass die gegnerische Mannschaft keinen Treffer landen konnte und an mir kam keiner vorbei. Okay, fast keiner.
You ´ll never walk alone
Als Erwachsener habe ich festgestellt, dass es auch außerhalb des Spielfeldes Menschen gibt, an denen keiner vorbeikommt. Zumindest war das mein erster Eindruck. Wenn ich hinter die Fassade geschaut habe, änderte sich das manchmal schnell. Aber es gibt einen, an dem bin ich tatsächlich mein Leben lang nicht vorbeigekommen. Das ist Jesus Christus, der Gottes Sohn.
Schon als Kind habe ich in der Kirche gehört, dass er immer an meiner Seite sein möchte. Ich habe damals begriffen: Da ist einer, der steht zu mir, egal ob ich beim Fußball als Erster gewählt werde oder als Letzter. Er nimmt mich so, wie ich bin. Mit allen meinen Handicaps. „You ´ll never walk alone!“, wird in den Fußballstadien gegrölt. Das mit Gott und Jesus ging aber viel tiefer. Es war damals wie Balsam auf meiner Seele.
Bestätigung durch Erfolg?
Als Erwachsener habe ich das zur Seite geschoben. Ich dachte, dass ich meine Bestätigung durch Erfolg bekommen würde. Falsch gedacht. Ich spürte eine innere Leere. Jahrzehnte später, als es mir gesundheitlich sehr schlecht ging und ich mich einsam und verlassen fühlte, habe ich mich wieder an meinen (Kinder-) Glauben erinnert und ihn neu entdeckt. Das gab mir Kraft und Halt.
Bei Gott gibt es keine Außenseiter, keine „Looser“. Für ihn ist jeder Mensch gleich wichtig und liebenswert! Um beim Bild von der Fußballmannschaft zu bleiben: Gott möchte jeden in seine Mannschaft holen! Sogar mich, wenn ich mich schwach fühle, nichts leisten kann. Im Internet habe ich dieses Plakat entdeckt: „Du gehörst in mein Team. – Gott“
Ein besonderes Team
Dazu hat der Journalist und Liedermacher Jürgen Werth diesen Text geschrieben:
Ich brauche dich.
Ohne dich fehlt was.
Was du drauf hast, hast nur du drauf!
Solche Tore schießt nur du!
Also komm. Spiel mit.
Du brauchst mich,
Ohne mich läuft das Spiel an dir vorbei.
Kriegst du keine Pässe.
Rennst Du dir vergeblich die Lunge aus dem Leib.
Also komm. Spiel mit. Damit wir gewinnen.
Das Leben .
Ich habe es nicht bereut Teil, dass ich ein Teil dieses Team geworden bin. Mit meinem „Coach“ rede ich jeden Tag. Mit ihm bespreche ich alles, was mich bewegt, Sorgen und Freuden, wofür ich „Gott sei Dank“ sagen kann. Beten nennt man das. Das entlastet mich. Es zeigt mir, dass ich nicht die Welt retten muss und gibt mir Kraft für den Alltag als Geschäftsführer und Privatmann.
Übrigens: Dem Team kann wirklich jeder beitreten! Fragen Sie doch mal Christen in Ihrer Umgebung, den Pastor, die Pfarrerin oder gerne auch mich. Ich freue mich auf Ihre Mail.