Glauben

Aus dem Gerüstbauer-Leben / 22. Februar 2017

Vom Tyrann zum Ermutiger

Wie ich mich als Chef verändert habe

„Sie sind entlassen!“ Noch vor ein paar Jahren musste gar nicht  viel passieren, dass ich einem Mitarbeiter diesen Satz an den Kopf geschleudert habe und er seine Papiere holen konnte. Manchmal reichte es, dass wir unterschiedlicher Meinung waren. Auch sonst war mein Führungsstil eher schroff. Meine Ideen mussten sofort umgesetzt werden.

Wenn etwas nicht so lief, wie ich es mir vorgestellt hatte, ging ich schnell unter die Decke und habe auch manches Mal mein Gegenüber angebrüllt. Entweder richtig oder gar nicht – das war mein kompromissloses Motto bei allem.

Kurzum: Als Chef war ich ein Tyrann!

Worauf es wirklich ankommt!

Gott sei Dank ist das Vergangenheit. Heute ist es mir wichtig für unsere Mitarbeiter, die Kunden und auch im privaten Bereich ein Ermutiger zu sein. Der Weg hierhin war voller dramatischer Ereignisse: ein tödlicher Arbeitsunfall;  ein Kalkulationsfehler mit schweren Folgen und eine Erkrankung, die mich fast in den Rollstuhl gebracht hätte. Deshalb wurde ich ganz plötzlich ins Krankenhaus eingewiesen und musste mich einer schweren Operation unterziehen.

Diese ungewollte Auszeit war der Anfang meiner Veränderung. Mir wurde klar, wie einsam ich war, auch dass ich vieles nicht geregelt hatte. Was würde nach dem Tod kommen? Diese Frage beschäftigte mich stark. Damals entdeckte ich meinen christlichen Glauben wieder und nahm Kontakt auf mit „Christen in der Wirtschaft“ www.ciw.de , die ich im Internet gefunden hatte. Hier konnte ich mich mit anderen Unternehmern austauschen,  die ebenfalls Christen waren und bekam wertvolle Anregungen, wie sich der Glaube in meinem Unternehmeralltag widerspiegeln kann.

 Mein Umdenken verändert das Betriebsklima

Seitdem hat sich vieles bei mir und im Unternehmen zum Positiven verändert. Ich bin dankbar, dass ich heute Aufgaben abgeben kann, ich nicht mehr ständig alles und jeden kontrollieren muss und dass ich viel entspannter bin. Das bestätigen meine langjährigen Mitarbeiter. Jetzt arbeiten sie gerne in der Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH und müssen keine Angst mehr vor dem cholerischen Chef haben!

Das bedeutet nicht, dass wir uns nicht auch von Mitarbeitern trennen müssen. Das bleibt im Berufsalltag leider nicht aus. Aber bevor ich jemanden entlasse, bekommt er oder sie mindestens eine Chance, dass wir wieder zusammen finden. Klappt das nicht, dann bekommt derjenige ganz sachlich die Kündigung ausgesprochen.

Zur Vergangenheit stehen –  über das Neue berichten

Meinen  Kontakt zu CiW hat sich über die Jahre intensiviert und ich profitiere bis heute von diesem Netzwerk. Deshalb referiere ich auch sehr gerne am 15.März 2017 im Rahmen des „CiW Forum Dresden“. Mein Thema: „Wie lebe ich meinen Glauben im Unternehmen?“.

Das Treffen beginnt um 19.30 Uhr im Gewandhaus Dresden.

Im Kostenbeitrag von 25 Euro im VVK und 30 Euro an der Abendkasse ist ein reichhaltiges Buffet enthalten. Infos und Anmeldung hier: http://www.ciw.de/fileadmin/Regionalgruppen/Dresden/2017_03_Forum_Dresden-Flyer.pdf  Ich freue mich auf eine persönliche Begegnung mit Ihnen in Dresden!

Allgemeine Themen / 7. Februar 2017

„Gefühle und Emotionen“

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Unerwartete Entdeckungen im God@Sprinter-Club

 Manche Fehler, die ich im Geschäftsleben gemacht habe, hätte ich mir und anderen ersparen können, wenn mir vorher ein Kollege von seinen Erfahrungen in ähnlicher Situation berichtet hätte. Aber solche Austauschmöglichkeiten sind leider selten.

Umso dankbarer bin ich, dass ich vor zwei Jahren auf den God@Sprinter-Club von tempus gestoßen bin.

Das ist eine Gruppe für Unternehmer in der das vertraute Miteinander im Vordergrund steht. In meiner Gruppe, die von Johannes Hüger geleitet wird,  sind wir zurzeit zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Alle zwei Monate treffen wir uns an den Standorten der Kolleginnen und Kollegen.

Austausch und Feedback

Der Ablauf der anderthalbtägigen Zusammenkünfte ist immer gleich: Wir beginnen um 18 Uhr mit einem gemeinsamen Abendessen und einem persönlichen Austausch, manchmal gibt es auch ein Referat. Den zweiten Tag nutzen wir für Seminare und Feedback.

In diesem geschützten Raum kann ich über meine geschäftlichen Herausforderungen sprechen,  bekomme interessante Anregungen und wertvolle, praxisnahe Tipps, was ich verändern kann. Aber nicht nur der Geschäftsmann Stuber wird beim God@Sprinter-Club angesprochen.

Mein „Rucksack voller Emotionen“

Gerade bei unserem  letzten Treffen im Januar im Klosterhotel in Roggenburg  bei Ulm habe ich verstanden, warum ich in manchen Situationen so reagiere, wie ich es tue. Zu Gast war die Referentin, Autorin und Mutter Vivien Dittmar http://viviandittmar.net/ . Eines ihrer Bücher heißt: „Gefühle und Emotionen“, das war auch ihr Thema im God@Sprinter-Club.

Bei ihren Ausführungen wurde mir bewusst, dass ich schon von meinen Eltern einen „Rucksack“ voller Emotionen aufgeladen bekommen habe und dass ich ihn heute immer noch mit mir herumschleppe. Im passenden Moment sind  die „Gemüts-bewegungen im Affekt“  sofort präsent und führen dazu, dass ich die aufkommenden Emotionen kaum bändigen kann. Als Führungskraft und auch im Privatleben sind solche emotionalen „Ausbrüche“ natürlich nicht förderlich.

Unterschied Emotionen und Gefühle

Vivien Dittmar hat eine Kurzanleitung präsentiert, wie wir uns in solchen Momenten  wieder in den Griff bekommen. Das habe ich jetzt im Alltag immer im Hinterkopf und setze es im passenden Moment  ein.

Außerdem ist mir durch die Vorträge klar geworden, dass Gefühle und Emotionen nicht zwei Worte sind, die im Grund dasselbe ausdrücken.

Emotionen sind „Gemütsbewegungen im Affekt“; Gefühle dagegen psychische Erfahrungen und Reaktionen wie Angst, Ärger, Freude, Liebe, usw.

Für mich war das eine horizonterweiternde Information!

Die God@Sprinter-Club Treffen bringen mich beruflich und privat bestens weiter. Deshalb bin ich immer dabei! Falls Sie neugierig geworden sind, hier gibt es weitere Infos: http://www.tempus-consulting.de/beratung/sprinter-club/

Allgemeine Themen / 5. Oktober 2016

Eitel, oder was!?

Warum ich  die Einladung zu einer Talksendung angenommen habe

„Können Sie sich vorstellen Gast in unserer Sendung  „Mensch,Gott!“ zu sein?“ Diese Frage stellte mir vor einigen Monaten eine Journalistin, die freiberuflich für ERFMedien  arbeitet. Sie hatte einen Blogbeitrag von mir gelesen in dem ich offen und ehrlich darüber sprach, wie verzweifelt ich war, als ich meine Firma aus Ehrgeiz fast in den Bankrott geführt hatte.

Meine ersten Gedanken waren: „Was soll ich da? Es gibt doch genügend andere Persönlichkeiten, die wirklich etwas zu erzählen haben und viel mehr „Erfolge“ verbuchen können als ich. Ist meine Geschichte wirklich so, dass andere daraus etwas lernen können?“

So wie es mir ging, geht es vielen

Ich habe lange überlegt und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich diese Herausforderung annehmen muss. Ich kenne so viele Menschen in den Führungsetagen, die seit Jahren mit sich selber und der Firma unzufrieden sind. Sie sind Einzelkämpfer. Keiner darf wissen, dass sie am Ende sind – mit den Nerven und manchmal auch finanziell.

Das habe ich auch erlebt und war so fertig, dass ich meinem Leben ein Ende setzen wollte. Allein der Gedanke an das Chaos, das ich meiner Familie und in der Firma hinterlassen würde, hat mich davon abgehalten. Danach fand ich Stück für Stück wieder Halt im Leben – durch den christlichen Glauben.

Veränderung ist möglich

Ich bekam Kontakt zu „Christen in der Wirtschaft“ www.ciw.de  und traf dort Unternehmer, die ganz ähnliches erlebt hatten wie ich. Sie haben mir Mut gemacht und neue Perspektive aufgezeigt für mein Leben und das Geschäft. Und ich stellte fest: Das hat nicht nur mich persönlich verändert sondern auch meinen Führungsstil.

Das heißt nicht, dass ich jetzt keine Fehler mehr mache! Es bedeutet, dass ich mir (und anderen) Fehler eingestehen kann und dass man wieder neu anfangen kann.

Ich habe meine kleine Geschichte bei „Mensch,Gott!“ erzählt, weil ich Mut machen will, das Veränderung jederzeit möglich ist! Ich möchte durch meine TV-Auftritt aufmerksam machen auf das, was mir im Alltag Kraft und Hilfe ist: der Glaube an Jesus Christus.

Feedback

Nun sind schon einige Tage seit der Erstausstrahlung vergangenen. Über Youtube und die sozialen Medien verbreitet sich die Sendung. An den Kommentaren kann ich erkennen, dass mein Anliegen offenbar angekommen ist. Dafür bin ich von Herzen dankbar.

Ich freue mich auch über Ihr persönliches feedback zur Sendung.

Hier der link :

www.erf.de/fernsehen/mediathek/mensch-gott/ich-war-als-chef-ein-tyrann/67-500

Aus dem Gerüstbauer-Leben / 21. September 2016

Luft nach oben oder „Da geht noch was!”

Wie mir meine Bildungsreise in die USA neue Perspektiven gebracht hat

Es war schon immer mein Traum in die USA zu fliegen. Aber die Gelegenheit bot sich nicht und wenn ich ehrlich bin, fehlte mir der Mut zu dieser Reise. Denn  meine Sprachkenntnisse in Englisch sind sehr schlecht. Die Angst mich in dem fremden Land nicht zurechtzufinden, war größer als die Sehnsucht nach dem Neuen.

Jetzt ist mein großer Wunsch in Erfüllung gegangen. Und das eher „zufällig“. Der Unternehmer Jörg Knoblauch www.joerg-knoblauch.de, dem ich u.a. bei God@sprinter-Treffen begegne, sprach mich darauf an, dass ich auf der Anmeldeliste für die USA-Reise stehen würde. Ich hatte mich aber gar nicht angemeldet! Aber genau das war der Auslöser diese Reise zu wagen!

Bemerkenswertes soziales Engagement

Auf dem Programm standen neben Sightseeing vor allem Begegnungen mit Unternehmern, die engagierte Christen sind. Hier hat mich vor allem das soziale Engagement der Geschäftsleute angesprochen. Z.B. setzt einer seine Gewinne ein um Häftlinge in Nepal freizukaufen, ein anderer stellt Spendenboxen für unterschiedliche soziale Projekte in seiner Firma auf.

Das hat mich ganz neu ins Nachdenken gebracht, wie ich mich für andere Menschen einsetze und ob da nicht noch „Luft nach oben“ ist. Zwar kann man nicht alles direkt auf unserer Verhältnisse übertragen. Da gilt es eigene Modelle und Möglichkeiten zu entwickeln, die auf unser Unternehmen zugeschnitten sind.

Sprachbarrieren

Wir waren eine bunt gemischte 65 köpfige Reisegruppe, aus Deutschland, Südamerika und Malaysia. Da ergaben sich viele interessante Gespräche gerade zwischen den offiziellen Terminen. Für mich beschränkte sich das leider nur auf die Mitglieder der deutschen Delegation. Denn, wie schon erwähnt, ich kann kaum Englisch.

Das hat mich mehr denn je geärgert und mir wurde klar: „Da geht noch was!“

Ich werde demnächst mit einem Intensiv-Englisch Kurs starten. Nicht nur für solche Bildungsreisen ist das nützlich! In unserer Gerüstbau-Branche tun sich immer mehr Möglichkeiten auf in den USA, England oder auch Saudi-Arabien zu agieren. Da muss man einfach gut Englisch sprechen können!

Vorläufiges Fazit

Es hat sich gelohnt meine Angst bezüglich der Sprachbarrieren zu überwinden und meinen Lebenstraum wahr werden zu lassen. Es war für mich rundherum eine große Bereicherung. Ich habe z.B. Unternehmer erlebt, die mit ihrem Vertrauen auf Gott mutig ungewöhnliche Wege gegangen sind. Von ihnen kann ich noch viel lernen!

Für mich steht fest, dass dies nicht meine letzte Reise in die USA war. Im nächsten Jahr werde ich wieder bei dieser Studienreise dabei sein und dann möchte ich nicht nur die Vorträge selber gut verstehen können, sondern auch die Fragen stellen, die ich dieses Mal nicht los werden konnte!

Mehr Bilder von der Bildungsreise demnächst auf  www.jesusaufderchefetage.de

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Aus dem Gerüstbauer-Leben / 11. Februar 2016

Erfolgreicher Gerüstbauer: aber nicht schwindelfrei!

Sehr geehrte Damen und Herren,

Erfolgreicher Gerüstbauer: aber nicht schwindelfrei!

Vor vielen Jahren war ich bei einem Dachdecker in München angestellt. Wir hatten gerade das Dach auf  einem 20 Meter hohen Haus fertig eingedeckt. Für die Schlussrechnung fehlte nur noch das Erstellen des Aufmaßes. Das Problem war nur: Die Gerüste rund um das Haus waren schon abgebaut!

In luftiger Höhe

Kurzerhand entschied mein Chef, mit mir zusammen aus dem Dachfenster hinauszusteigen und – ohne Absicherung – die nötigen Maße zu nehmen. Ich weiß noch heute, dass ich mit zitternden  Knien auf der Dachgaube stand. Ich habe gebetet, dass ich nicht weiter gehen musste! Da wusste ich genau, dass ich nicht schwindelfrei bin!

Gerüste – meine Profession

Damals habe ich mir geschworen, dass ich nur noch über sichere Gerüste auf Hausdächer gehen werde! Nach dieser Erfahrung habe ich dort gekündigt. Mein Weg ging zurück in den Gerüstbau. Seit 38 Jahren bin ich jetzt schon erfolgreich in dieser Branche tätig. Schwindelfrei bin ich nach wie vor nicht.

Problem: Zu Schwächen stehen

Heute gebe ich das offen zu. Es gab Zeiten, da war ich diesbezüglich nicht „schwindelfrei“. Schwächen verschweigt man lieber. Fehlentscheidungen als Chef erst recht!  Das kenn ich leider auch. Einmal wollte ich unbedingt einen großen Auftrag bekommen. Allerdings habe ich mich dabei kräftig verkalkuliert. Alle wussten das, nur ich wollte mir (und den anderen) das nicht eingestehen.

Vor dem Abgrund

Ich ging damals alleine auf dieses schwankende Hängegerüste. Es ging mir schlecht. Da wurde mir klar, dass ich nicht nur hier oben „nicht schwindelfrei“  bin, sondern auch in meinem Leben!  Ich war am Ende! Kurz überlegte ich, ob ich einfach springen sollte. Aber dann habe ich an meine Familie gedacht, was ich ihr  damit antun würde.

Neuer Mut

Ich bin vom Gerüst runter und bin an einen ruhigen Platz gegangen. Dort habe ich gebetet. Ich habe Gott gefragt, wie ich aus diesem Chaos herauskommen kann. Um Vergebung für meine Lügen habe ich auch gebeten. Tatsächlich hat sich danach die Lage verändert.

Lerneffekt

Ich habe damals viel gelernt: keine Lügen mehr!  In schwierigen Lebenslagen will ich zuerst mit Gott reden! Ich will zu meinen christlichen Werten und meinem Glauben stehen und danach handeln.

Es menschelt

Aber ich bin auch nur ein Mensch. Wenn ich merke, dass ich dabei bin eine „Notlüge“ zu formulieren, dann halte ich inne, schwenke innerlich um und sage, wie es wirklich ist.

Schwindelfreies Leben

Dass ich auf Gerüsten nicht schwindelfrei bin, kann ich nicht ändern. Aber im Alltag lege ich großen Wert auf die Schwindelfreiheit!

Beste Grüße

Walter Stuber