Ohne Handy, Navigationssystem und Internet – und trotzdem hat es funktioniert!
Unser Unternehmen www.spezialgeruestbau.de hat seine Wurzeln im Jahr 1905. Damals hat Andreas Gemeinhardt in München eine Dachdeckerei, Spenglerei und ein Gerüstbau-Unternehmen gegründet, das ein Familienunternehmen blieb.
1991 wurde ich von Heinrich Gemeinhardt angestellt. Zwei Jahre später übernahm ich die Geschäftsführung der neugegründeten Niederlassung in Roßwein, Sachsen .
Die erste Baustelle war in Dresden in der Wienerstraße 114-116. Auftraggeber war die Philipp Holzmann AG aus München. Wir mussten ein Fassadengerüst an einem Neubau errichten. Das war nichts Besonderes für mich, damit hatte ich schon viel Erfahrung. Außergewöhnlich war dagegen, dass ich das erste Mal 450 Kilometer entfernt vom Hauptsitz in München eine Baustelle betreute.
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Ungewohnte Rahmenbedingungen
Da konnte man nicht „mal eben“ ins Lager fahren und fehlende Gerüstteile holen! Auch unser Gerüsthersteller, die Firma Layher, hatte zu diesem Zeitpunkt das Lager in Sachsen noch nicht fertiggestellt. Jedes Teil, das extra angefordert worden wäre, hätte den Gewinn geschmälert. Die Arbeitsvorbereitungen mussten deshalb hundertprozentig sein!
Ich habe, wie immer, mit großer Sorgfalt ein Aufmaß der Baustelle und einen Stellplan für die Gerüstbauer gefertigt. Schon damals war die Logistik der Firma sehr gut aufgestellt, sodass ich mit Lieferscheinen für die Gerüstteile arbeiten konnte. Mehrere Sattelzüge mit 24 Tonnen Fassadengerüstteilen mussten transportiert werden. Beim Schreiben der Ladelisten musste ich deshalb berücksichtigen, dass die Gerüste abschnittweise verladen wurden.
Damals „ganz normal“
Für den Transport zur Baustelle war es nötig, den LKW-Fahrern und den Gerüstbauern eine genaue Fahrtroute, Stadt- und Straßenpläne vorzulegen, damit sie schnellstmöglich den Zielort erreichen konnten. Vor Ort mussten die Sattelzüge mit Hilfe eines Krans abgeladen werden Dazu war die Absprache mit dem Kranfahrer notwendig. Das war nicht so einfach. Wir waren auf ihn angewiesen.
Mal eben seinen Chef anrufen, damit er Order geben konnte, war schwierig. Damals gab es nur vereinzelt Autotelefone. Ein flächendeckendes Handy Netz war noch nicht verfügbar. Trotz aller Herausforderungen: Wir haben diesen Auftrag in Dresden zur Zufriedenheit des Kunden erledigen können.
Gerüstbau heute
Bei allen Vorteilen, die uns Handy, Navigationssysteme und Internet bringen, denke ich, dass wir früher effektiver gearbeitet haben! Wir wussten, dass jeder Fehler und jedes vergessene Gerüstteil die Firma richtig Geld gekostet hätte! Heute kann man mit einer Email oder einem Anruf etwas sofort korrigieren. Das nimmt zwar den Druck, aber es kann Nachlässigkeit mit sich bringen.
Meine erste Baustelle in Sachsen für die Gemeinhardt Gerüstbau GmbH als angestellter Geschäftsführer liegt nun schon 23 Jahre zurück. 2001 habe ich zusammen mit Dirk Eckart die Niederlassung bei einem Management-Buy-Out gekauft. Seitdem leiten wir beide die Firma und bringen neue, zukunftsweisende Ideen und Techniken in den Gerüstbau hinein.