Allgemeine Themen / 30. Januar 2018

Alter Zopf oder Lebensweisheit?

von Walter Stuber

Das Jahr 2018 hat irgendwie schon volle Fahrt aufgenommen. Weihnachten und Silvester scheinen Lichtjahre entfernt zu sein. Dabei sind gerade mal ein Wochen vergangen. Gerne denke ich an die Tage „zwischen den Jahren“  zurück, die ich bewusst genutzt habe um mit meinen Enkeln zusammen zu sein.

Mit Ian-Ben, 8 Jahre, war ich stundenlang in der Werkstatt und habe ihm die unterschiedlichen Werkzeuge erklärt. Dann kam die praktische Arbeit: Vogelhäuschen bauen. Voller Stolz legte er den Zollstock an und zeichnete die Bretter zum Sägen an. Nach dem Sägen habe ich ihm gezeigt, wie er mit dem Akkuschrauber die markierten Löcher bohren musste um dann anschließend die Bretter zu verschrauben. Mit Eifer hat Ian-Ben gearbeitet und war stolz über das Ergebnis. Es hat ihm richtig Spaß gemacht mit Opa zu werkeln!

Kinder müssen in Haus und Garten helfen

Schon mit unseren Kindern habe ich gerne in der Werkstatt gearbeitet. Ich habe ihnen verschiedene Arbeitsschritte gezeigt. Vor allem sollten sie viel selber ausprobieren. Meistens waren sie mit Freude dabei. Aber manchmal fehlte auch der Spaß. Meist dann, wenn sie etwas fertig machen mussten, aber eigentlich keine Lust mehr hatten. Klar war, dass alle in Haus und Garten mithelfen mussten. Damit konnten sie ihr Taschengeld aufbessern. Für jede Tätigkeit auf dem Tagesplan gab es eine DM. Später sogar 2, sodass alle drei locker auf 10 DM extra pro Woche komme konnten.

Zusatzaufgaben waren auch gegen Sonderzahlungen möglich. Unsere Sindy hat zum Beispiel gebügelt, die Spülmaschine ein- und ausgeräumt oder Schuhe geputzt. Unsere Söhne haben den Hof gefegt oder Brennholz gemacht. Es waren immer nur Arbeiten, die maximal eine halbe Stunde gedauert haben. Ich weiß, dass die Drei manchmal gestöhnt haben, dass sie helfen mussten. Aber ich bin mir sicher, dass sie dadurch viel gelernt haben. Nicht zuletzt was den Umgang mit Geld betrifft. Ihnen war klar: Will ich mir was kaufen, muss das Geld dafür da sein. Wenn sie nicht so viel gespart hatten, mussten sie eben etwas dazu verdienen und erstmal abwarten.

Taschengeld ohne Gegenleistung

Heute bekommen die meisten Kinder ihr Taschengeld ganz ohne Gegenleistung. Finanzielle Mittel zur Verfügung zu haben, ist für sie selbstverständlich. Da wundert es nicht, dass so mancher mit 18 meint, dass er ein eigenes Auto haben muss obwohl kein eigenes Einkommen da ist. Wer soll die Kosten tragen? Natürlich die Eltern.

Das gäbe es bei mir nicht!  Ausnahme wäre, wenn Sohn oder Tochter schon durch Ferienarbeit oder andere Jobs, Geld gespart hätte für ein Auto und den Unterhalt und es nötig brauchen würde. Dann würde ich auch etwas dazugeben!

Der alte Satz stimmt immer noch: Was nichts kostet, ist nichts wert! Bekommt man einfach so etwas geschenkt, dann ist die Gefahr groß, dass man es gar nicht wertschätzt. Wenn ich allerdings etwas dafür tun und sparen muss, dass ich mir z.B. einen fahrbaren Untersatz leisten kann, dann gehe ich damit ganz anders um.

Tipps nicht nur für Eltern und Großeltern!

+ Fangen Sie schon früh damit an Ihren Kindern/Enkeln klar zu machen, dass man nicht immer alles sofort haben kann und dass man auch mal sparen muss, um sich etwas kaufen zu können.

+ Machen Sie mit den Kindern einen „Masterplan“ in dem Sie altersentsprechende Tätigkeiten in Haus und Garten für sie eintragen: z.B. den Mülleimer leeren, Spülmaschine ausräumen, Blumen gießen, Unkraut jäten, usw. und vereinbaren Sie dafür einen kleinen Betrag zum Taschengeld aufbessern.

An der Stelle sei auch erwähnt, dass es vorteilhaft ist, Kinder schon früh zum Kochen und Backen zu ermutigen. Je eher sie anfangen, desto besser kommen sie später zurecht! Nicht umsonst heißt eine altes Sprichwort: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!“

Trotzdem: Ausgelernt gibt es nicht!

Allerdings sei hier deutlich gesagt: Das Sprichwort betrifft die sozialen Kompetenzen und den Umgang mit Geld, die schon von Kindesbeinen an eingeübt werden sollten! Sonst wiederspräche ja meinem eigenen Leitspruch „Ausgelernt gibt es nicht!“

Auch „Hans“ kann noch kräftig Neues lernen. Das beweisen die vielen Senioren, die sich an Unis einschreiben und ihr Studium erfolgreich abschließen. Dazu hier ein interessanter Artikel aus Focus Online:

https://www.focus.de/familie/lernen/macht-sport-schlau-20-irrtuemer-uebers-lernen_id_2716833.html.

Ich wünsche Ihnen als Eltern, Großeltern, Onkel und Tanten Freude beim Weitergeben von Basiswissen und Werten an die Kinder und Jugendlichen!

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