Ganz Privat

Allgemeine Themen / 7. Januar 2025

Wenn die Tür zu bleibt: Gedanken an meine Freunde

Bild: Gemeinhardt Service
Bild: Gemeinhardt Service

Liebe Freunde,

manchmal gibt es Momente im Leben, die uns zutiefst berühren und verwirren. In solchen Augenblicken stehe ich oft vor einer geschlossenen Tür und frage mich, was geschehen ist. Ihr wisst, wie wichtig die Beziehungen zu den Menschen in meinem Leben für mich sind – von meiner Kindheit in Heilbronn bis hin zu den Jahren in Bayern und jetzt in Mittelsachsen.

Ich erinnere mich an meine unbeschwerten Tage in Brackenheim, wo ich mit Freunden abhängte und die Welt um uns herum entdeckte. Diese Erinnerungen sind die Wurzeln meiner Identität. Doch was passiert, wenn diese Wurzeln plötzlich entwurzelt werden? Wenn Ghosting, das unsichtbare Ablegen von Beziehungen, uns trifft? 

Vor einigen Monaten erlebte ich solch einen Kontaktabbruch. Jemand, der mir viel bedeutete, und ich standen vor der Stille. “Es liegt nicht an dir,” hörte ich. Aber wieso dann? Diese Fragen, die im Kopf kreisen, können so quälend sein. Sie führen mich zurück zu den intensiven Erlebnissen in Eibensbach – zu den Abenteuern, die wir gemeinsam hatten. Diese tiefen Verbindungen waren lebendig – und jetzt fühle ich mich zurückgeworfen in einen Raum ohne Antworten.

Im Alter von 20 Jahren kam ich nach Oberbayern. Dorfen, Erding, München – sie wurden meine neuen Heimatorte, jeder mit seinen eigenen Geschichten und Herausforderungen. Aber nun, ab meinem 33. Lebensjahr, lebe ich in Mittelsachsen, genauer gesagt in Rosswein und Leisnig. Diese neue Umgebung hat mein Leben erneut verändert. Die sanfte Hügellandschaft und die tiefen Wälder bringen eine Ruhe mit sich, die ich sehr schätze. Doch das Gefühl des Verlustes und der Unsicherheit schwingt weiterhin mit.

In einem Podcast hörte ich über Ghosting, und es stellte sich heraus: Ich bin nicht allein mit diesen Erfahrungen der Hilflosigkeit. Auf der Suche nach Trost erzählen mir Freunde, ich solle vergeben. Doch es geht nicht um Vergebung – es geht um das Trauern um eine Beziehung, die wertvoll war. Wenn eure eigenen Herzen durch die Stille einer geschlossenen Tür schlagen, denkt daran: Ihr seid nicht allein. 

Ich erinnere mich an einen Besuch bei diesem Menschen, bei dem mein Herz bis zum Hals schlug, die Hoffnung, dass vielleicht doch ein Gespräch möglich wäre. Aber die Tür blieb zu. Hast du auch schon einmal erlebt, wie es ist, wenn Freundschaften im Nebel verschwinden? Es ist, als bliebe etwas Unausgesprochenes in der Luft hängen – ungreifbar und unerreichbar.

Wir alle haben unsere eigenen Lebensgeschichten, die uns geprägt haben. Von der ländlichen Idylle in Heilbronn über die bayerische Landschaft bis zum sanften Hügeln in Mittelsachsen – jede Station hat mich geformt. Wenn wir uns den Herausforderungen des Lebens stellen, lasst uns auch die Trauer zulassen und den Verlust annehmen. Denn nur so können wir weiter wachsen.

Ich bin dankbar für jede Erfahrung, die ich mit euch teilen durfte. Gemeinsam finden wir die Kraft, weiterzugehen – auch wenn die Türen manchmal geschlossen bleiben. Lasst uns in diesen Zeiten füreinander da sein und an die lebendigen Erinnerungen und die Hoffnung auf neue Verbindungen festhalten.

In Freundschaft,  

Walter

Ganz Privat / 10. Dezember 2024

Von der Last der Einsamkeit zur Kraft der gelebten Liebe: Meine Reise mit HSP, Hereditäre Spastische Paraplegie

Bild: Walter Stuber

Gelebte Liebe steht höher als Dankbarkeit 

Dankbarkeit ist eine Tugend, die mir im Laufe meines Lebens immer wichtiger wurde. Doch was ich auf meinem Weg erst spät lernte, ist, dass gelebte Liebe noch wertvoller ist als reine Dankbarkeit. Mit meiner Erbkrankheit HSP 4, die sich bereits im sechsten Lebensjahr bemerkbar machte, entwickelte sich mein Leben anders als das vieler anderer Kinder. Meine Eltern, stark in die Landwirtschaft eingebunden, hatten wenig Zeit für mich. Schon früh lernte ich, selbstständig zu sein – ich kümmerte mich um die Hausarbeit und backte am Wochenende Kuchen.

In dieser Umgebung erlebte ich eine andere Art von Liebe – nicht die warme, umfassende Liebe, wie sie oft in christlichen Werten beschrieben wird. Die Liebe meiner Eltern war anders, oft nicht direkt spürbar, geprägt von Stille und harter Arbeit. Ich sehnte mich nach Zuneigung und machte oft den Fehler zu glauben, Liebe ließe sich erkaufen. Ich dachte, wenn ich anderen Geschenke mache, würde ihre Liebe folgen. Doch diese Annahme führte zu Enttäuschungen und ließ Freundschaften zu Gelegenheiten verkommen.

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Trotz dieser Herausforderungen blieb ich großzügig. Ich verstand, dass meine Großzügigkeit nicht das Mittel zum Zweck sein sollte, sondern ein Ausdruck meiner eigenen Werte. Es war ein langer Prozess zu erkennen, dass Liebe nicht durch materielle Dinge gewonnen wird, sondern durch echte, gelebte Beziehungen.

Heute sehe ich Liebe als eine Handlung, nicht nur als ein Gefühl. Es geht darum, wie wir uns täglich entscheiden, mit anderen umzugehen, wie wir Unterstützung und Verständnis zeigen. Liebe ist die Bereitschaft, für andere da zu sein, auch wenn es unbequem wird. Es ist die Kunst, zuzuhören, ohne zu urteilen, zu unterstützen, ohne zu erdrücken.

Diese Erkenntnisse haben mein Leben verändert. Ich habe gelernt, dass wahre Liebe in den kleinen, alltäglichen Handlungen liegt. Sie ist das freundliche Wort, der geduldige Zuhörer, die helfende Hand. Und während ich weiterhin dankbar bin für alles, was das Leben mir bietet, weiß ich nun, dass gelebte Liebe eine noch tiefere, bedeutendere Ebene der menschlichen Erfahrung darstellt.

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In der Balance zwischen Dankbarkeit und gelebter Liebe finde ich heute meinen Frieden. Ich strebe danach, beides in mein tägliches Leben zu integrieren, um nicht nur ein dankbares, sondern auch ein liebevolles Herz zu pflegen. Denn am Ende wird nicht gezählt, wie viel wir hatten, sondern wie viel wir geliebt haben.

 

Ganz Privat / 19. November 2024

Unvergesslicher Urlaub auf der Blumeninsel Madeira

Bild Walter Stuber
Bild Walter Stuber

Ein Blick zurück auf 2015

Im Jahr 2015 entdeckten meine Frau Burgunda und ich die atemberaubende Schönheit Madeiras. Diese portugiesische Insel, bekannt für ihre Blumenvielfalt und atemberaubenden Landschaften, hatte uns sofort in ihren Bann gezogen. Als wir erneut die Gelegenheit bekamen, ein gutes Flugangebot ab Leipzig zu nutzen, zögerten wir nicht lange. Wir wollten noch einmal in die Oase der Ruhe und der natürlichen Schönheit eintauchen.

Der neue Aufenthaltsort: Porto Santo Maria

Diesmal entschieden wir uns gegen ein Hotel in der Nähe des Flughafens und wählten stattdessen das charmante Hotel Porto Santo Maria in der Altstadt von Funchal. Die Entscheidung war goldrichtig. Schon beim Betreten des Hotels verspürten wir eine besondere Atmosphäre. Die Altersstruktur der Hotelgäste war hauptsächlich ab 16 Jahren, was eine ruhige und entspannte Stimmung erzeugte. Hier konnten wir die Erholung genießen, die wir so dringend benötigten.

Zentral gelegen und gut angebunden

Die Lage des Hotels war ideal. Unweit von der Seilbahn und dem Busbahnhof hatten wir Zugang zu einer Vielzahl von Ausflügen. Von hier aus konnten wir die beeindruckenden botanischen Gärten Madeiras erkunden oder eine Stadtrundfahrt durch Funchal unternehmen. Doch eines der Highlights für uns war der Innen- und Außenpool des Hotels. An warmen Tagen ließen wir es uns einfach gutgehen und genossen die Sonne am Pool mit einem kühlen Getränk in der Hand.

Kulinarische Genüsse und musikalische Abende

Der Service im Hotel war außergewöhnlich. Das Frühstück war ein Erlebnis für sich – frische Früchte, lokale Köstlichkeiten und eine hervorragende Auswahl an Gebäck erwarteten uns jeden Morgen. An manchen Abenden konnten wir im Hotel zu Abend essen, wobei wir die regionale Küche in vollen Zügen genossen. Ein weiteres Highlight waren die Livemusik-Abende in der Bar des Hotels, die für die perfekte Stimmung sorgten. Wir saßen oft bis spät in die Nacht zusammen, zappten unseren Erinnerungen nach und genossen die entspannte Atmosphäre.

Blumenpracht und Ruhe der Natur

Ein wesentliches Element unseres Urlaubs war die unbeschreibliche Blumenvielfalt Madeiras. Die Insel bietet eine Palette an Farben und Düften, die uns vor Staunen den Atem raubten. Die üppige Vegetation und die Flora erinnerten uns daran, wie wunderschön und vielfältig die Natur sein kann. Wandertouren durch die Levadas – die traditionellen Wasserkanäle Madeiras – führten uns in die unberührte Natur der Insel. Die Stille und die frische Luft waren eine erholsame Auszeit vom hektischen Alltag

Ausblick auf unsere nächste Reise

Nach diesem erholsamen Urlaub in Madeira kehrten wir voller neuer Eindrücke und Erinnerungen zurück nach Hause. Die Entscheidung, im März 2025 für zwei Wochen zurückzukehren, fiel uns leicht. Wir freuen uns darauf, die Blumeninsel erneut zu entdecken – diesmal vielleicht mit noch mehr Zeit, um die Ruhe und die natürliche Schönheit dieser einzigartigen Insel zu genießen. Madeira, wir kommen wieder!

Ganz Privat / 21. Oktober 2024

Abschied von meinem geliebten Schwager Oswald

Bild: Walter Stuber
Bild: Walter Stuber

„Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und laß deinen Augen meine Wege wohlgefallen!“ – Loslassen und Anvertrauen

In dem aufwühlenden Prozess eines Abschieds, wie wir ihn in der letzten Woche von unserem geschätzten Oswald genommen haben, finden wir oft Trost in den Worten der Heiligen Schrift. Ein Vers, der für Oswald von besonderer Bedeutung war, stammt aus dem Buch der Sprüche: „Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und laß deinen Augen meine Wege wohlgefallen!“ Diese Worte, die er zu seiner Konfirmation erhielt, haben sein Leben geprägt und seine Beziehung zu Jesus geleitet.

Wenn wir diesen Vers betrachten, sehen wir die liebevolle Einladung Gottes, ein Leben in Vertrauen und Hingabe zu führen. Jesus ruft uns nicht nur auf, ihm unser Herz zu geben, sondern auch unseren Willen nach seinen Wegen auszurichten. Dies ist mehr als eine einfache Aufforderung; es ist ein Aufruf zur Beziehung, zur Hingabe und zum Vertrauen darauf, dass Gottes Wege zu einem reichen und erfüllten Leben führen.

Oswald verstand diesen Ruf tief im Inneren und lebte danach. Sein Leben war geprägt von einem stillen, aber tiefen Glauben, der ihn durch Höhen und Tiefen trug. In seiner Krankheit und seinen Herausforderungen sah er die Hand Gottes am Werk und fand stets Frieden im Gebet und in der Gemeinschaft mit dem Herrn.

Ein bewegendes Beispiel seiner Hingabe ist seine Erfahrung, als er in jungen Jahren durch einen Unfall sein Augenlicht teilweise verlor. Dieses einschneidende Erlebnis führte ihn zu einer bewussten Entscheidung, sein Herz Jesus anzuvertrauen. Diese Entscheidung schenkte Oswald Frieden und eine tiefe, innere Gewissheit, die ihn bis zu seinem Ende begleitete.

In der Trauer erinnern wir uns gemeinsam an die Kraft dieser Worte aus den Sprüchen. Sie fordern uns heraus, unseren eigenen Weg im Licht von Gottes Weisheit zu führen und zu erkennen, dass in der Hingabe an Christus das wahre Leben liegt. Wenn wir uns von Oswalds Glaubensreise inspirieren lassen, können wir die Kraft der Verheißung spüren, die darin liegt, unser Herz wirklich Gott zu schenken.

Lasst uns diese Einladung nicht nur hören, sondern sie als lebendigen Teil unseres Glaubes annehmen. Mögen wir wie Oswald bereit sein, unser Herz zu öffnen und unseren Willen dem großen Plan Gottes anzuvertrauen. Denn in der Nachfolge Jesu finden wir Frieden, Hoffnung und letztlich die ewige Freude, die über den Tod hinausgeht. AMEN.

 

Ganz Privat / 18. September 2024

Unvergessliche Familienferien in Norwegen: Drei Generationen auf Entdeckungstour

Unser letzter Urlaub in Norwegen war ein Abenteuer, das unsere Familie – drei Generationen – noch näher zusammengebracht hat. Wir, mein Sohn Andy (39), unser Enkel Ian (15) von meiner Tochter Sindy, verbrachten eine unvergessliche Zeit in der Nähe von Forde. Ein gemütliches Haus bot uns die perfekte Basis für Erholung und Angeln.

Unsere Reise begann in Rostock mit einer nächtlichen Überfahrt nach Trelleborg. Von dort aus durchquerten wir das malerische Schweden, besuchten Jönköping, Mariestad und Karlstad. Jede Station hielt ihre eigenen Überraschungen bereit. Schließlich empfing uns Norwegen mit seiner atemberaubenden Schönheit, die uns immer wieder in ihren Bann zieht. Die beruhigende Stille und die majestätische Natur sind einfach unvergleichlich.

Das Anglerglück war auf unserer Seite: Makrelen, ein Köhler und sogar ein Dorsch gingen uns ins Netz. Aber das eigentliche Highlight war die gemeinsame Zeit, die wir in dieser kinderfreundlichen Region verbracht haben. Der Charme Norwegens und Schwedens liegt nicht nur in der Landschaft, sondern auch in der herzlichen Gastfreundschaft.

Diese Reise muss man erlebt haben. Ob mit dem Auto, Wohnmobil oder Zug, die Verbindungen sind fantastisch. Ich kann jedem nur empfehlen, diese besondere skandinavische Ruhe und Schönheit selbst zu entdecken. Es sind Momente, die bleiben – nicht zuletzt im Herzen.

Euer Walter Stuber

Bilder von Walter Stuber