von Walter Stuber
Kennen Sie Bruno Wolf? 1974 war er bekannt wie ein bunter Hund, denn seine Geschichte schaffte es in die Top Ten der Deutschen Charts. Gunter Gabriel sang in „Hey, hey, Boss, ich brauch mehr Geld“ www.youtube.com/watch?v=1T5Z4-1idSQ
von dem Arbeiter Bruno, der 15 Jahren lang treu und zuverlässig in seiner Firma gearbeitet hat, nie krank war, dafür aber nie Anerkennung bekommen hat und dem deshalb der Kragen platzt.
Dass der Song ein Hit wurde, zeigt, dass er so manchem damals aus der Seele gesprochen hat. Und wie sieht das heute aus? Hat sich etwas in Sachen Wertschätzung von Mitarbeitern verändert? In einer Umfrage von Sodexo, einem Anbieter für betriebliche Sozialleistungen, die im Online Portal „Digitaler Mittelstand.de“ veröffentlich wurde, gaben 2016 nur 34 Prozent von 1000 Befragten an, dass sie regelmäßig Lob und Anerkennung für ihre Arbeit bekommen würden. 44% erhalten selten Wertschätzung, 17% gar keine und 5% hören nur Kritik. https://digitaler-mittelstand.de/business/news/umfrage-wertschaetzung-und-mitarbeitergeschenke-gewuenscht-27046
Geld ist nicht alles
Wie würde die Umfrage in Ihrem Unternehmen ausfallen?
Dirk Eckart und ich als Geschäftsführer der Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH tun alles dafür, dass unsere Mitarbeiter wissen, wie sehr wir ihren Einsatz und ihre Loyalität schätzen. Das geht über die finanzielle Schiene, z.B. durch regelmäßige Lohnerhöhungen und Prämien für besondere Leistungen.
Dazu muss aber die persönliche Wertschätzung kommen. Das ist besonders wichtig für die Mitarbeiter, die nicht an großen Projekten beteiligt sind und eher im Stillen ihre Arbeit zuverlässig tun, Spaß daran haben, sich nie beschweren und wenig krank sind. Ich bin sehr dankbar, dass wir einige solcher Mitarbeiter im Team haben.
Die Familien-Einladung zum Sonntagsessen
Wie kann man auch diesen eher stillen Leistungsträgern deutlich zeigen, wie wichtig sie für das Unternehmen sind und dass ohne sie nichts so gut laufen würde? Im letzten Jahr haben wir diese Mitarbeiter mit ihren Familien an einem Sonntag zum „Dankeschön-Mittagessen“ eingeladen. Das war für uns als Geschäftsführer eine gute Gelegenheit zu erleben, wer noch zu unserem Leuten dazu gehört.
Das schafft Nähe und Vertrauen. Und im Alltag kann man manches besser einordnen. Zum Beispiel wenn jemand regelmäßig an einem Tag früher gehen muss, weil er sein Kind zu einer Therapie fahren muss. In unseren Gesprächen ging es nicht um Berufliches, sondern wir haben zwanglos über „Gott und die Welt“ geredet. Das tat allen gut. Die Resonanz war so positiv, dass wir das auch in diesem Jahr wieder machen werden. Die Einladungen dazu sind bereits raus!
Kleine Geste – große Wirkung
Darüber hinaus versuchen wir als Geschäftsführer auch mitten im Alltag immer wieder unserem Team unsere Wertschätzung zu zeigen: Sei es durch ein Stück Kuchen oder ein Eis als Überraschung oder auch das „kleine Schwätzchen zwischendurch“, wie es Dirk Eckart in unserem Buch „MUTMACHER – Das Praxishandbuch von zwei verrückten Unternehmern“ beschreibt. https://www.amazon.de/Mutmacher-Praxishandbuch-zwei-verr%C3%BCckten-Unternehmern/dp/394336240X/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1522259699&sr=8-1&keywords=Mutmacher
Das sechste Kapitel dreht sich um das Thema: „Wir brauchen sie! Mitarbeiter wertschätzen“. Darin haben u.a. ganz praktisch erzählt, wie wir in unserem Unternehmen auf unterschiedliche Art und Weise, das Engagement unserer Mitarbeiter würdigen. Davon können auch Sie profitieren!
5 Praxistipps für Führungskräfte
• Zeigen Sie Ihre Wertschätzung mitten im Alltag.
• Nehmen Sie sich Zeit für „das Schwätzchen“ zwischendurch. Fragen Sie nach dienstlichem sondern auch nach privaten Belangen.
• Vergessen Sie nicht die „stillen Mitarbeiter“.
• Womit könnten Sie ihren Mitarbeitern in besonderer Weise vor Augen halten, dass Sie wissen, was Sie an ihnen haben? Eine Einladung zum Essen? Einen Blumenstrauß? Einen Obstkorb? Einen Gutschein fürs Kino?
• Hören Sie sich Anregungen und Kritik ruhig an und nehmen Sie die Anliegen immer ernst. Suchen Sie gemeinsam nach wertschätzenden Lösungen.
Wenn Sie das beherzigen, brauchen Sie keine Sorge haben, dass eines Tages einer Ihrer Mitarbeiter vor Ihnen steht, wie Günter Gabriel in den 1970ern es als „Bruno Wolf“ verkörperte!