Von Walter Stuber
Ein gemütliches Frühstück im Familienurlaub auf Rügen. Plötzlich gibt unsere mehrfachbehinderte Enkelin Josefine merkwürdige Laute von sich. Vorbei ist die morgendliche Idylle. Alle wissen: „Es ist wieder mal soweit! Josi hat einen epileptischen Anfall.“ Bei ihr dauert das „Gewitter im Gehirn“ in der Regel nur zwei bis drei Minuten. Bis vor einem halbem Jahr konnte das aber bis zu sechs Mal täglich passieren.
Ein einziger Anfall macht sie für Stunden müde und schlapp. Wie mag es ihr da nur nach mehreren gehen? Gott sei Dank gehört das der Vergangenheit an. Seit im Rahmen der Doman-Therapie ihre Ernährung umgestellt wurde und sie kaum noch Kohlenhydrate zu sich nimmt, kommt es nur noch ein bis zweimal täglich zu Krampfanfällen.
Zwischen Normalität und innerlichem Ausnahmezustand
Diese Störungen des zentralen Nervensystems, die zum „Kurzschluss im Gehirn“ führen, hat unsere achtjährige Enkeltochter schon seit den ersten Lebensmonaten. Eine Situation wie am Frühstückstisch im Urlaub ist also eigentlich nichts Besonderes. Und doch lässt mich jeder Anfall aufs Neue hochschrecken und geht mir sehr zu Herzen.
Für meine Schwiegertochter Janine ist das Alltag. Wenn sie merkt „Es geht wieder los!“, dann holt sie eine Eiskompresse aus dem Tiefkühlfach mit der sie Josi an Händen und Armen berührt. Das lenkt sie ab und lässt den Anfall schneller abklingen. Was bleibt auch anderes, als die Situation anzunehmen und möglichst ruhig zu handeln?!
Spezielle Ernährung + Therapie = Fortschritte
Natürlich tun wir alles menschenmögliche, damit diese Anfälle aufhören. Die erste Ernährungsumstellung brachte einen Teilerfolg. Nun hoffen wir, dass eine ketogene Kost, die mit dem Paleo (Steinzeit-) Prinzip verbunden wird, dazu führt, dass die Epilepsie ganz verschwindet.
Das Ärzte- und Therapeuten-Team, das die Doman-Therapie begleitet, hat das schon häufig bei anderen Patienten erlebt. Mit bewusster Ernährung und vor allem auch durch teils aufwändige Übungen rund um Motorik, Sehen, Hören, Riechen, Fühlen und Schmecken bestehen gute Chancen, dass Josefine einen Teil ihrer Entwicklungsdefizite aufholen kann. Erste Erfolge konnten bei der letzten Untersuchung schon festgestellt werden.
Meine Vision für Josefine
Ich bin mir sicher: Unsere Enkeltochter wird alle noch ins Staunen bringen! In „MUTMACHER – Das Praxishandbuch von zwei verrückten Unternehmern“ habe ich meine Zukunftsvision in Worte gefasst: „Ich verdiene 500.000 Euro jedes Jahr. Davon kann ich meiner schwerstbehinderten Enkeltochter die dringende Therapie ermöglichen, die sie wieder völlig gesund macht. Ich sehe sie heute schon, wie sie im Jahr 2030 fließend sprechen kann und ohne Hilfsmittel läuft!“
Diese Hoffnung lässt mich Josefines epileptischen Anfälle und viele andere Schwierigkeiten, die sie hat, ertragen, auch wenn sie mir ans Herz gehen. Bis meine Vision Realität geworden ist, will ich Josi, ihren Eltern und ihrer Schwester Isabelle so gut es geht zur Seite stehen und helfen, wo und wie ich kann.