Allgemeine Themen / 29. August 2023

Ein Stück vom Glück: Anderen helfen

Anderen helfen

Vor rund dreißig Jahren, als ich Geschäftsführer bei einer Gerüstbaufirma war, bekam einer meiner Kolonnenführer Knieprobleme und konnte nicht mehr an dieser Position weiterarbeiten. Ich wollte ihn gerne in der Firma halten. Deshalb machte ich ihn zum Bauleiter. Als mein Chef davon erfuhr, wollte er das rückgängig machen. Ich habe daraufhin angeboten, vierundzwanzig Monate lang auf einen größeren Betrag meines Lohnes zu verzichten, damit im Gegenzug der Bauleiter bleiben konnte. Der Chef ließ sich auf den Deal ein. Viel später bekam ich von ihm ein Lob dafür, dass ich so hartnäckig war. Der Mitarbeiter war wirklich eine große Bereicherung für die Firma.

Wie ein roter Faden zieht es sich durch mein Leben, dass ich Menschen auf ganz unterschiedliche Art und Weise unterstützt habe. Ich denke da auch an die junge Frau mit ihren drei Kindern, die ihren Partner verloren hatte und nun finanziell ganz schlecht aufgestellt war. Spontan habe ich ihr eine größere Summe aus meinem privaten Vermögen geschenkt.

Wer gibt, gewinnt

Manchmal besteht meine Hilfe auch darin, dass ich anderen eine Plattform gebe. Wie Christin. Sie sitzt im Rollstuhl und hat einen großen Traum: Sie möchte mit dem Motorrad durch die Landschaft brausen. Mit einem speziell umgebauten Bike könnte das Realität werden. Aber so etwas kostet viel Geld, das sie nicht zur Verfügung hat. In einem Gastbeitrag in meinem Blog hat sie ihren Wunsch einem breiten Publikum vorgestellt und dadurch weitere Unterstützer gefunden, sodass sie ihrem Ziel ein Stückchen nähergekommen ist.

„Geben ist seliger, denn nehmen. Das steht schon in der Bibel. Ganz ähnlich klingt das Motto von Business Network International (BNI):„Wer gibt, gewinnt.“ Beides habe ich verinnerlicht und lebe es. Zu meinen, teils sehr spontanen, Hilfen spende ich seit vielen Jahren zwanzig Prozent meines Einkommens an verschiedene Organisationen und Privatpersonen. Manchen geht meine Freigiebigkeit zu weit und es wurde mir auch schon unterstellt, dass ich mir mit meiner Hilfe, Freunde kaufen wollte.

Ein etwas anderer Erfolg

Mein Antrieb ist ein ganz anderer. Es erfüllt mich mit großer Zufriedenheit und Glück, wenn ich spüre, dass ich anderen etwas Gutes tun konnte. Es tut mir um keinen Cent und keine Minute leid, die ich in andere Menschen investiert habe. Was ich ehrlicherweise öfters vermisst habe, war ein „Danke“.

Für mich steht fest: Je mehr ich helfe, desto erfolgreicher werde ich! Das klingt vielleicht merkwürdig. Aber genauso empfinde ich es: Wenn ich erlebe, was meine Hilfe – finanziell, durch konkrete Tipps, Kontakte knüpfen oder einen Auftrag – Gutes bewirkt, verbuche ich das als Erfolg und das erfüllt mich immer wieder mit tiefer Freude. Wenn ich zurückblicke, kann ich nur sagen: Alles richtig gemacht!

Ein Gedanke zu “Ein Stück vom Glück: Anderen helfen

  1. Guten Tag Herr Stuber, ich schreibe ihnen spontan und mit Tränen in den Augen. Ihre Worte kann ich gut nachvollziehen. Ich habe vor zwei Wochen zufällig eine junge Mutter bei LindIn kennengelernt, wir beide studieren an der Freien Journalisten Schule in Berlin. Sie ist mittlerweile mit ihrem Studium fertig, ich starte gerade erst. Das Schicksal der Kollegin aus Münster ist einschneidend, vor zehn Jahren hat sie Ihren Mann verloren. Da war ihre gemeinsame Tochter gerade 10 Jahre alt. sie bekommt mit einem neuen Partner ein Zweites Kind, Joel (8). Vor zwei Jahren erkrankt meine Bekannte, nennen wir sie J. Leukämie. Ihr Mann verlässt sie darauf hin. Sue ist nun allein mit ihren beiden Kindern, ist vollständig erwerbsunfähig und wiegt aktuell 39,9 kg bei einer Körpergröße von 1,72 m. Die jetzige Chemo ist wohl ihre letzte Chance. Dazu fehlt ihr das Geld, um einen würdevollen Alltag zu bestreiten. Ich helfe ihr gerade in erster Linie moralisch, psychisch. Dazu überweise ich kleine Honorare (zuletzt 400 Euro) für Textbearbeitung, die ich eigentlich gar nicht benötige. Ich will ihr nicht Geld geben, ohne ihr das Gefühl zu geben, eine Aufgabe zu haben. Sie soll in dieser schwierigen Situation hat Gefühl behalten, gebraucht zu werden. Wenn ich von Menschenwürde spreche, wissen Sue sofort was ich meine. Ich würde ihr gerne mehr Geld zukommen lassen, was mir als Privatperson gerade aber selbst nur begrenzt möglich ist. Aber warum diese Zeilen? Weil ich verzweifelt bin und nicht weiß wie ich helfen kann. Vielleicht sehen sie eine Möglichkeit, ihr etwas den Alltag zu erleichtern und Würde zu behalten. Hochachtungsvoll Markus Tischendorf

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