Ganz Privat / 2. Oktober 2018

Wenn etwas nicht so läuft wie geplant – Sommerurlaub in der Provence

Anders als erwartet, vielleicht gerade deshalb –  erholsam und erkenntnisreich

Von Walter Stuber

Die Provence im Süden Frankreichs hatten meine Frau Burgunda und ich in diesem Jahr als Urlaubsziel gewählt. Im Januar schaute ich im Internet nach einer passenden Unterkunft in dieser Region. Wie schon für unsere Reisen nach Istrien, Litauen und Madeira startete ich eine Suchanfrage bei www.google.de nach Hotels in denen deutsch gesprochen wird.

Damit habe ich beste Erfahrungen gemacht. Denn meine Fremdsprachenkenntnisse sind nicht so gut, dass ich mich vor Ort in der Landessprache unterhalten könnte. Aber genau das ist mir wichtig, denn ich möchte mehr über Land, Leute und Kultur erfahren und auch den ein oder anderen Geheimtipp für Restaurants, Ausflüge, etc. bekommen.

Wenn etwas nicht so läuft wie geplant, dann wird es spannend …

Meine Wahl: Das Idyllische Landhotel

Schließlich fiel meine Wahl auf ein kleines Landhotel mit nur drei Zimmern, in der Nähe der Stadt Aups. Die lange Fahrt dorthin war anstrengend, aber die Vorfreude dafür groß. Als wir endlich da waren, kam die Ernüchterung: Dass das B&B Hotel ruhig gelegen sein würde, hatten wir gelesen, aber dass es so weit ab von Schuss war, das traf vor allem meine Frau.

Als dann beim Beziehen des Zimmers auch noch klar wurde, dass es weder WLAN noch Fernseher gab, war von Vorfreude auf die kommenden Urlaubstage kaum mehr etwas zu spüren. Ich gebe zu, dass ich auf diese Details beim Buchen nicht geachtet hatte. Vielleicht, weil ich sowieso am liebsten im Urlaub lese und nicht viel mehr brauche. Meine Frau Burgunda war auf jeden Fall ziemlich enttäuscht. Wenn etwas nicht so läuft wie geplant, dann herrscht dicke Luft, ausgerechnet im Urlaub! Aber was half es? Wir hatten gebucht und die Sachen wieder packen, war keine Option.

Sich auf das „Andere“ einlassen

Am nächsten Morgen sah die Welt schon anders aus! Meine Frau hatte richtig gut ausschlafen können (wie geschrieben: das Hotel war ja sehr ruhig gelegen). Wir nahmen am reich gedeckten Frühstückstisch Platz: Croissants, selbstgemachte Marmeladen, Käse und warmes Baguette vom Bäcker um die Ecke. Es war himmlisch! Da war die Welt schon wieder fast im Lot!

Wir fingen an, uns damit zu arrangieren, dass alles anders war als erwartet, aber deshalb nicht von vornherein schlechter sein musste!  Die Freundlichkeit der Besitzer des Landhotels, Katja und Martin, tat uns gut. Sie haben uns jeden Tag  mit ihrem reichhaltigen Frühstück verwöhnt. Und nicht nur das: Sie gaben uns auch Ausflugstipps, die der „normale“ Tourist entweder gar nicht kennt oder nur mit einem Guide zu Gesicht bekommt.

Städtetrips und Natur erleben

So lernten wir die schöne Gegend in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur auf ganz andere Weise kennen als mancher andere Tourist. Wir waren abenteuerlich unterwegs im Grand Canyon du Verdon. Mit dem Kajak und zu Fuß haben wir diese atemberaubende Landschaft erlebt. Wir besuchten die umliegenden Städte wie zum Beispiel  Salernes,  Sillans-la Cascade, Torture, Quinson, Gréoux-les Bains und waren ganz begeistert von den engen Straßen, den Bauwerken und Kirchen.

    

In den Dörfern entdeckten wir kleine, teils kunterbunte Läden und vor allem die wunderbaren Märkte. Hier kauften wir Oliven, hochwertiges Olivenöl, Salami, Käse und guten Wein ein. Im Hotel bestand nämlich die Möglichkeit die Gästeküche und den Grill im Außenbereich mit zu nutzen, sodass wir uns am Mittag und Abend auch selber verpflegen konnten.

   

Fazit

Im Nachhinein kann ich sagen: Uns war keine Sekunde langweilig, wir haben viel gesehen und die Zeit genossen  – und das ganz ohne WLAN, TV und weit entfernt von der nächsten Stadt.

Als wir am Anreisetag enttäuscht in unserem Zimmer saßen, hätten wir damit nicht gerechnet! Und das Beste: Ich hatte nicht nur einen besonderen Urlaub, ich habe etwas für mein Leben als Unternehmer gelernt, das auch für Sie von Interesse sein kann.

Meine drei  „Wenn etwas nicht so läuft wie geplant“ – Tipps:

  • Vermutlich  ärgern Sie sich im ersten Augenblick erstmal sehr, wenn etwas nicht so läuft wie geplant. Bevor Sie irgendeine Entscheidung treffen, schlafen Sie erstmal eine Nacht. Nicht selten offenbaren sich am nächsten Tag ganz neue Perspektiven.
  • Eine wichtige Voraussetzung ist, dass Sie nicht mit der Situation hadern  und sich immer weiter um die „Warum?“-Frage drehen, sondern dass Sie sich auf das Neue einlassen und das „Wozu?“ in den Mittelpunkt rückt!
  • Bleiben Sie flexibel und stellen Sie sich schnell auf Neues ein, dann können sich Dinge entwickeln, mit denen Sie nicht gerechnet haben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert