Sechshundert Vorschläge liegen schon vor für das „Unwort des Jahres 2022“. Noch bis zum 31. Dezember können weitere Begriffe eingereicht werden, die gegen die Prinzipien der Menschenwürde oder Demokratie verstoßen, die diskriminieren, verschleiernd oder schlicht irreführend sind. Im Januar wird in Marburg bekanntgegeben, welches Wort die Jury ausgewählt hat. 2021 war es „Pushback“.
Mein persönliches Unwort des Jahres 2022 steht jetzt schon fest: Energieverschwendung. Es drückt nämlich meiner Meinung nach nicht im Ansatz aus, wie verantwortungslos viele Menschen mit unserer Welt und ihren Ressourcen umgehen. Ich habe davon in den letzten Monaten immer wieder in meinen Blogs geschrieben. Oft habe ich den Eindruck, ein Gros der Menschheit glaubt, dass wir noch eine zweite oder dritte Erde in der Hinterhand hätten, wenn diese hier vor die Hunde gegangen ist.
Sorgenvolle Blicke auf den Winter
Viele schauen gerade ängstlich auf die Gasvorräte und ob es im Winter zu einer Knappheit kommen könnte. Was würde passieren, wenn die Nachricht rundgehen würde, dass in drei Jahren alle Gas – und Ölreserven verbraucht sind? Was würde sich ändern? Oder würde sich überhaupt etwas ändern? Wenn wir weiter auf allen Ebenen Energie verschwenden, geht es irgendwann nicht mehr nur ums Heizen, Autofahren, Licht oder die paar Elektrogeräte, die im Standby – Modus sind. Aber geht es nicht schon jetzt um viel mehr?
An erster Stelle müssen wir lernen sorgsamer mit der Energie, die uns zur Verfügung steht, umzugehen. Ich meine jetzt nicht, dass wir in der Wohnung oder im Büro mit ein oder zwei Grad weniger Raumtemperatur auskommen müssen. Ganz ehrlich: Das wird uns nicht umbringen!
Selber anfangen
Die größte Energieverschwendung liegt in unseren Breiten im Bereich der Lebensmittelindustrie. Es wird bei uns massenweise produziert und leider viel zu viel weggeschmissen. In anderen Teilen der Welt herrscht dagegen großer Mangel. Dass wir das bei allem Wissen immer noch nicht in den Griff bekommen haben! Ich weiß, das ist ein ganz altes Problem. Aber ist das etwa ein Argument, dass ich nicht wenigstens versuche etwas daran zu ändern?
Ich kann doch in meinem kleinen Bereich anfangen und nach Möglichkeiten suchen, nicht auf der Konsumwelle mit zuschwimmen, sondern zum Beispiel bewusst einzukaufen, zu konsumieren und ressourcenschonend zu leben. Die Öko-Dorfgemeinschaft „Sieben Linden“ in Beetzendorf bei Wolfsburg versucht das in einer ganz besonderen Weise. Ich weiß nicht, ob das das Nonplusultra ist, aber es ist wenigstens eine Möglichkeit, wie man bei uns in Deutschland ökologischer leben kann. Es geht kein Weg daran vorbei, dass jeder für sich persönlich Schritt für Schritt umdenkt und weiser handelt, damit unsere Nachlässigkeit nicht irgendwann zum Kollaps führt.