Silicon Valley steht für qualifizierte Start-Ups und finanzkräftige Technologieunternehmen wie Google, Amazon, Facebook und Microsoft. Man stelle sich das vor: Die dort angesiedelten großen Firmen haben zusammen mehr Geld als die 30 DAX Unternehmen in Deutschland!
Aber im Vergleich tun diese Unternehmen mehr für das Gemeinwohl in unserem Land als es die kapitalstarken in Silicon Valley für ihres tun. Mir ist bei unserer Unternehmerreise ganz klar geworden, dass dieser so hochgelobte Ort maßgeblich dazu beiträgt, dass die Schere zwischen reich und arm noch weiter auseinander gehen wird.
Von Walter Stuber
Mietpreise explodieren
Der Erfolg der Hightech-Firmen hat die Mietpreise explodieren lassen. Eine 15 qm „Wohnung“ in San Francisco oder Silicon Valley kostet ungefähr 1500 $! Ein Normalverdiener, auch viele Mitarbeiter von Google, Microsoft und Co, können sich das nicht leisten. Deshalb wohnen viele weit außerhalb, nehmen eine Autofahrt von bis zu zwei Stunden in Kauf um zu ihrer Arbeitsstelle zu kommen. Erschreckend war für mich zu beobachten, dass Menschen im Auto oder Wohnwagen übernachteten, damit sie nicht jeden Tag so lange fahren mussten.
Während ich diesen Blog schreibe, meldet das Nachrichtenportal SpiegelONLINE, dass Facebook in Silicon Valley 20 000 Wohnungen für Normalverdienende bauen will. Vielleicht wachen die Konzerne dort jetzt endlich auf und erkennen, dass man als Unternehmer Verantwortung für seine Mitarbeiter, die Regionund das Land trägt in der man beheimatet ist!
Mit halbfertigen Produkten auf den Markt
Wir haben einige der Hightech-Unternehmen besichtigt. Meist gehörte ein Vortrag zum Programm. Mehrmals hörten wir die Aussage, dass Deutschland den Anschluss an die Hightech-Entwicklung verpasst hat. Das sehe ich anders. Wenn wir mehr Mut hätten und manche unnötige, blockierende Bürokratie abbauen würden, könnten wir ohne weiteres Silicon Valley in den Schatten stellen.
Ein Beispiel: Bei uns ist es erstmal wichtig für ein neues Produkt ein Patent anzumelden, damit die Idee und die Ausführung geschützt sind. Bis es dann auf den Markt kommt, vergeht viel Zeit. In Silicon Valley geht man mit halbfertigen Produkten auf den Markt und lässt die Kunden einfach an der Fertigstellung mitarbeiten. Das schafft den Firmen Freiräume um am nächsten Projekt weiterarbeiten zu können.
Risikofreudige, private Investoren gesucht
Um im Bereich der technologischen Entwicklung mehr Marktanteile gewinnen zu können, brauchen wir in Deutschland mehr Innovation und Geldgeber, die junge Menschen dabei unterstützen ein Startup Unternehmen zu gründen.
Anstatt unser Geld auf das Sparkonto zu legen, wo es ohnehin keine Zinsen mehr bringt, sollte jeder überlegen, ob er ein Teil seines Vermögens einem Start Up-Unternehmen bei vollem Risiko zur Verfügung stellt. Daraus könnten ungeahnte Möglichkeiten entstehen, dass sich in Deutschland und in der ganzen Welt etwas zum Positiven verändern kann.
Notwendiges Umdenken
Es muss meiner Ansicht nach auch noch in einer anderen Richtung ein Umdenken stattfinden: Nur weil jemand mit seiner Firma in die Insolvenz gegangen ist, muss derjenige kein „Loser“ sein.
Das Gegenteil ist meistens der Fall: Hier hat einer wenigstens versucht etwas zu bewegen und wollte sich einbringen in unsere Gesellschaft! Das verdient Anerkennung und nicht Spott!
Mein Reise-Fazit: Auch in Silicon Valley wird nur mit Wasser gekocht! Vielleicht hat es eine höhere Temperatur als bei uns!