Zeitnehmen für andere bedeutet Wertschätzung
„Sind auf dem Weg meinen Papa zum 80. Geburtstag im Urlaub überraschen!“
Diesen Post las ich neulich bei einer Facebook-Freundin. Sofort fiel mir ein, dass ich früher gern spontane Besuche gemacht habe. Auf meinen Touren quer durch die Republik (rund 120.000 Kilometer im Jahr), habe ich immer wieder bei Verwandten, Freunden, Wegbegleitern, Kunden und Lieferanten einen kurzen Stopp eingelegt.
Auch zu Netzwerk-Bekanntschaften aus XING und Facebook bin ich gefahren.
Natürlich habe ich vorher kurz angerufen! Manchmal haben wir nur ein paar Worte gewechselt und einen Kaffee getrunken. In den meisten Fällen ist die Überraschung gelungen! Im vergangenen Jahr ist das irgendwie in Vergessenheit geraten. Jetzt, wo mir das klar wird, bedauere ich das. Denn ich beobachte nach wie vor, dass gerade Führungskräfte wie ich im Grunde einsam sind. Umso größer die Verantwortung ist, desto mehr ziehen sich viele in ihr Schneckenhaus zurück!
Leere Versprechungen = Große Enttäuschung
Das kenn ich selber nur zu gut: Ich fühle mich allein gelassen, wenn ich Probleme vor mir herschiebe. Sogar, wenn ich in Gesellschaft bin! Wenn ich anderen Unternehmern davon erzählen will, habe ich oft den Eindruck, dass sie gar kein Interesse daran haben mir zuzuhören. Als ich vor einer großen Herausforderung stand, erinnerte ich mich daran, dass ein Bekannter gesagt hatte, dass ich rund um die Uhr anrufen könnte, wenn mir etwas auf den Herzen liegen würde.
Ich war so in Bedrängnis, dass ich an einem Freitagnachmittag seine Nummer wählte. Ich erreichte ihn, aber er bat mich abends nochmals anzurufen. Dafür hatte ich vollstes Verständnis. Am Abend vertröstete er mich allerdings auf Montag. Danach habe ich mich nicht mehr bei ihm gemeldet. Meine Enttäuschung war groß! Ich stehe auf dem Standpunkt: Wenn ich Hilfe anbiete, dann muss ich mir auch Zeit nehmen, wenn es soweit ist! Selbst dann, wenn ich viel um die Ohren habe.
Echtes Interesse = starke Ermutigung
Sich Zeit nehmen für andere: Das ist so unendlich wichtig und nicht mit Geld zu bezahlen! Es drückt Interesse und Wertschätzung für mein Gegenüber aus! Das macht Mut! MUTMACHER brauchen wir in unserer Gesellschaft dringender denn je! So ein Mutmacher möchte ich sein und hoffe, dass viele sich einreihen und zu „Mutmachern“ werden. Deshalb poste ich bei Facebook regelmäßig Fotos von Frauen und Männern, die Mut machen!
Wenn ich mir Zeit nehme für anderen, dann hoffe ich natürlich, dass es Menschen gibt, die das auch für mich tun würden. Heute und in Zukunft, wenn ich vielleicht darauf angewiesen bin, dass vielbeschäftigte Menschen ihre Arbeit unterbrechen und mich anrufen oder besuchen kommen: im Krankenhaus oder irgendwann womöglich in einem Seniorenzentrum.
Spontane Besuche = tiefere Beziehungen
Mein Vorsatz steht fest: Wenn ich unterwegs bin, werde wieder vermehrt spontane Besuche machen. Der „80.Geburtstags-Überraschungsbesuch-Kommentar“ bei Facebook hat mich aufs Neue motiviert!
Also wundern Sie sich nicht, wenn Sie demnächst einen Anruf von mir bekommen und ich frage: „Kann ich in einer Stunde mal vorbeischauen?“ Ich freu mich auf gute Begegnungen!
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