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Gastbeitrag / 2. März 2021

Endlich Schluss mit monotoner Arbeit

Arbeit

Endlich Schluss mit monotoner Arbeit: Warum unsere Roboter für gute Arbeitsbedingungen sorgen und nicht für Stellenabbau

„Irgendwas muss ich unternehmen! Die anderen sind einfach innovativer als wir!“

Hat ein mittelständischer Unternehmer in der Fertigungsbranche das erkannt, wird er nach Beratung und konkreter Hilfe suchen. Genau das ist unser Arbeitsfeld. Wir gehen vor Ort in die Produktion und nehmen – ganz vorbehaltsfrei – unter die Lupe, wo Arbeitsprozesse automatisiert werden können. An erster Stelle stehen wiederkehrende, monotone Tätigkeiten. Hier kann sehr gut ein Roboter eingesetzt werden. Der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin, die diese Arbeit bisher getan hat, kann dann für abwechslungsreichere Arbeiten eingesetzt werden. Das sorgt für mehr Zufriedenheit in der Belegschaft.

Wir wollen nicht die Menschen wegrationalisieren, das stünde gegen unsere ethischen Vorstellungen. Deshalb stellen wir immer die Frage: Was ist machbar und sinnvoll? Automatisierung um jeden Preis gibt es bei uns nicht. Wir schauen ganz genau hin, ob sich alles in jede Richtung rechnet. Es gehört ebenfalls zu unseren Grundsätzen, dass wir immer offen und ehrlich sind. Das Vertrauen unserer Kunden ist uns extrem wichtig. Das schätzt unsere Kundschaft und deshalb arbeitet sie gerne mit uns zusammen.

Ein Gastbeitrag von Andrea Glaub, Geschäftsleiterin Glaub Unternehmensgruppe

In Vaters Fußstapfen

Diese vertrauensvolle Zusammenarbeit zieht sich durch unsere mehr als vierzigjährige Firmengeschichte. Unser Vater Herwig legte dafür 1979 den Grundstein, als er seinen Elektroinstallationsbetrieb in der Garage unseres Wohnhauses in Salzgitter-Osterlinde gründete. Damals ein sehr mutiger Schritt. Für meine Schwester Claudia und mich war das ein prägender Teil unserer Kindheit und Jugend.

Für mich stand schon früh fest, dass ich eines Tages mitarbeiten wollte. Ich studierte Betriebswirtschaft. Nach dem erfolgreichen Abschluss stieg ich im Jahr 2000 in das Familienunternehmen ein. 2004 übernahm ich zusammen mit meinem Mann Niko und meiner Schwester die Geschäftsführung. Gleichzeitig feierten wir fünfundzwanzigjähriges Firmenjubiläum.

Arbeit

Unsere Mitarbeiter – unser Schatz

Wir sind ganz bewusst ein Familienunternehmen. Wir wollen nicht aktiengesteuert sein, sondern unseren Werten treu bleiben. Wir stehen für Qualität, Verlässlichkeit und Nachhaltigkeit. Das können wir nicht ohne unsere 65 Mitarbeiter*innen leisten. Auch sie gehören für uns zur Familie. Deshalb wollen wir, dass sie sich bei uns wohlfühlen.

Dazu gehört, dass wir immer ansprechbar für sie sind. Darüber hinaus wollen wir ihnen ganz praktisch unsere Wertschätzung zeigen z.B. durch individuelle Arbeitszeitreglungen mit Teil – und Gleitzeit, Fahrrad Leasing, Inhouse Gesundheitsangeboten, externen und internen Schulungen und Weiterbildungen. Auch Betriebsfeste, gemeinsames Grillen nach Feierabend und einmal im Jahr ein Event zusammen mit den Familien gehörten vor Corona zu unseren Angeboten. Sobald es möglich ist, werden wir auch das wieder anbieten.

Familienunternehmen aus Überzeugung

Ich bin mit Leib und Seele Familienunternehmerin. Mein Mann, meine Schwester und ich können gemeinsam die Firma gestalten. Während Corona habe ich es als besonderes Glück erlebt, dass wir zu dritt in der Geschäftsleitung sind. Es ist nie vorgekommen, dass wir alle drei auf einmal schlecht gelaunt oder frustriert waren! So konnten wir uns immer gegenseitig und wechselweise ermutigen, wenn einer oder eine mal einen Durchhänger hatte!

Wir sind stolz auf das, wie sich unser Unternehmen in den vergangenen 42 Jahren entwickelt hat: Aus der kleinen „Garagen-Firma“ unseres Vaters ist eine Firmengruppe mit einer Niederlassung in Ungarn entstanden, die innovative, eng am Kundenwunsch orientierte Lösungen in den Bereichen Automatisierung und industrielle Software-Services anbietet. Und es wird weitergehen! Wir bedienen schließlich die Geschäftsfelder der Zukunft: Robotik und Automation. Es bleibt spannend und interessant!

Arbeit

Allgemeine Themen / 26. Mai 2020

Parkplatz-Apps

Parkplatz-Apps

Schneller, umweltfreundlicher und längst fällig: Flächendeckende Parkplatz-Apps statt Automaten

Was war das in unserem Urlaub in Schweden schön: Während unserer Sightseeing Touren steuerten wir Parkplätze an und konnten bequem über eine App die entsprechende Gebühr bezahlen. Teilweise war es sogar möglich über die App nachlösen, wenn wir mehr Zeit als erwartet für unsere Besichtigung brauchten.

Wenn ich in Leipzig oder Dresden parken will muss ich in den meisten Fällen Kleingeld parat haben. Manchmal kann man auch bargeldlos mit der EC Karte zahlen. Beides habe ich nicht immer griffbereit. Das nervt mich einfach. Und dann sind da die Unmengen von Tickets, die bundesweit zum Parken ausgedruckt werden und später auf der Straße oder bestenfalls im Müll landen oder zur Abrechnung in der Buchhaltung von Unternehmen! Ich finde Parkschein-Apps bequemer, schneller und umweltfreundlicher als Parkautomaten.

Von Walter Stuber

Wer oder was steht der Innovation im Weg?

Ich frage mich, warum die Verbreitung dieser Technologie bei uns nur schleppend voran geht! Das Einrichten von entsprechenden Apps ist kein Problem. Mittlerweile stehen einige zur Verfügung, wie zum Beispiel PayByPhone. Aber was nützt mir die beste Parkplatz-App, wenn ich sie nicht überall einsetzen kann?

Wer oder was steht dieser Innovation in Deutschland im Weg? Eine Antwort auf diese Frage habe ich noch nicht gefunden. Deshalb mein Appell an Parkplatzbetreiber, Stadtverwaltungen, Kommunen und Politiker auf Lokal-, Landes- und Bundesebene: Seien Sie Vorantreiber und keine Bremser und sorgen Sie dafür, dass bei uns flächendeckend das Parken mit Apps möglich wird! Es kann doch nicht sein, dass wir in dieser Sache hinter Schweden zurück stehen!

Allgemeine Themen / 19. Mai 2020

So kommt Ihr Unternehmen vorwärts

Unternehmen

So kommt Ihr Unternehmen vorwärts: Investieren Sie Zeit für die Weiterentwicklung

San Francisco im Oktober 2019. Letzter Tag unserer USA-Reise. Mein Kompagnon Dirk Eckart und ich hatten bis zum Rückflug noch einige Stunden Zeit. Die wollten wir für einen Stadtbummel nutzen. Dabei waren unsere Koffer natürlich hinderlich. Im Hotel konnten wir sie nicht zwischenlagern, die Entfernung zum Flughafen war zu groß.

Deshalb fragten wir nach, wie hoch die Depotgebühr am Airport sein würde: 9 $ für eine Stunde. Tagespreis 30 $! Der Schwabe in mir war entsetzt. Deshalb suchten wir nach weiteren Möglichkeiten. Und siehe da: Einzelhändler in San Francisco haben daraus eine pfiffige Geschäftsidee entwickelt! Sie bieten in ihren Läden mitten in der Stadt „Kofferaufbewahrungsstationen“ an. Und das zu wesentlich günstigeren Konditionen als am Flughafen!

Von Walter Stuber

Innovativ oder altbekannt

Man muss die Bedürfnisse der Kunden/Verbraucher erkennen und etwas anbieten, das sie genau da abholt. Das ist es, was wir bei unserem Besuch in Silicon Valley immer wieder vor Augen geführt bekommen haben. Aber anschließend darf man sich nicht auf dieser Idee ausruhen, sondern sollte bemüht sein, das Angebot immer weiter zu verbessern.

Ein Negativbeispiel ist für mich die Deutsche Bank. Sie ruht sich schon lange in ihrer (einstigen) Monopolstellung aus. Das zeigt sich darin, dass es wenig Neuerungen gibt in der Angebotspalette. Das haben sich mittlerweile rund 300 Unternehmen zu Nutze gemacht und ihrerseits lukrative Segmente, die eigentlich mal zur Kernkompetenz der Deutschen Bank gehört haben, als Geschäftsfeld entdeckt, z.B. in Form von Apps.

Kernkompetenzen pflegen und ausbauen

Was lerne ich von der innovativen Koffer-Aufbewahrungs-Geschäftsidee in San Francisco und der Trägheit der Deutschen Bank für unsere Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH? Wir müssen unsere Kernkompetenzen pflegen und ausbauen. Darüber hinaus sollten wir auch unsere Mitbewerber im Blick haben. Wir müssen uns immer fragen: Was sind jetzt die Bedürfnisse der Kunden? Wo gibt es eine „Marktlücke“, die wir füllen können? Wie können wir z.B. mit einer App oder neuen Maschinen und Geräten, unsere Angebotspalette erweitern?

Antworten auf diese Fragen, kann ich nicht einfach aus dem Ärmel schütteln. Das braucht Zeit! Deshalb scheuen sich viele Unternehmer, solche Überlegungen anzugehen. Ich gebe zu: Im Tagesgeschäft ist auch bei mir dafür kein Freiraum. Deshalb habe ich mir angewöhnt in meinem Terminkalender Zeiten einzutragen, in denen ich über die Weiterentwicklung des Unternehmens nachdenke und einen Plan erarbeitete. So kann Stück für Stück eine großartige Vision Wirklichkeit werden.

Meine drei Praxis-Tipps

  • Reservieren Sie in Ihren Kalender bewusst Termine, in denen Kernkompetenzen und die Weiterentwicklung Ihres Unternehmens im Mittelpunkt stehen. Fangen Sie zunächst mit 30 Minuten an und verpflichten Sie sich, diese auch wahrzunehmen und nicht zu verschieben. Wenn Sie gelernt haben diese Zeiteinheit konsequent zu nutzen, können Sie auch längere Abschnitte einplanen.
  • Schreiben Sie Ihre Vision für Ihr Unternehmen auf. Denken Sie groß. Wenn andere über Ihre Ideen lachen, dann sind sie genau richtig!
  • Arbeiten Sie eine Strategie aus um Ihre Vision langfristig zu erreichen.

Ich hoffe, Sie machen die gleiche Erfahrung, wie ich: Es macht einfach Freude, sich in dieser Weise mit dem eigenen Unternehmen zu beschäftigen und es bringt wirklich weiter! Rückschläge kommen auch vor. Aber die sehe ich nicht negativ. Im Gegenteil, sie zeigen, dass z.B. Abläufe noch nicht reibungslos funktionieren. Wichtig ist, dass wir uns nicht entmutigen lassen, sondern immer wieder neu aufstellen.

Allgemeine Themen / 15. August 2017

Erfolge und Niederlagen

40 Jahre im Gerüstbau aktiv

Lochkarten, Telegraf und Rohrpost ! Wer weiß heute noch, was damit gemeint ist?!  Diese Begriffe stammen aus der Zeit, als ich in den Beruf gestartet bin. Gerne denke ich an diese Zeit zurück. Wenn ich mir überlege, wie viel wertvolle Arbeitszeit damals drauf ging, nur um Post herumzubringen oder Rechnungen zu sortieren und sie dann von Hand einzutüten?!  Das ist heute alles unvorstellbar.

Die Firma Wilhelm Layher  Gerüste , bei der ich meine Lehre als Bürokaufmann  1977 begonnen habe, war schon damals innovativ.  Zum Beispiel wurde die Rohrpost als Alternative zum aufwändigen Post herumbringen  entdeckt! Die Offenheit für Neues und viele andere Kleinigkeiten sind mir in Erinnerung geblieben. Auch in  den anderen Unternehmen, bei denen ich gearbeitet habe, konnte ich viel lernen und ich  habe mir überall vieles abgeschaut, aber auch umgesetzt und weiterentwickelt.

Erfolgreiche Großprojekte

Wenn ich zurück schaue auf vier Jahrzehnte im Beruf, fallen mir schnell, die besonderen, die großen Projekte ein, die ich realisieren konnte.

In München  haben wir in der Leopoldstraße ein Wetterschutzdach mit 4.000 qm in einer Baugrube von 30 m Tiefe aufgestellt.

In Berlin wurde das ZDF-Gebäude „Unter den Linden“  mit einem  600 qm Wetterschutzdach ausgestattet und das ohne das Gerüst auf dem Boden aufzusetzen! Auf dem Potsdamer Platz haben das Kollhoff-Gebäude mit einer 101 Meter hohen Einrüstung versehen, wobei das Fassadengerüst 60% weniger Verankerungen an der Fassade aufweisen musste.

Erschütternde Tiefpunkte

Auch die Niederlagen habe ich noch präsent und verdränge sie nicht:

In München am Isar-Torplatz fiel ein Gerüst um: Ein Arbeiter ist seitdem querschnittgelähmt;

1995 ein tödlicher Absturz eines Mitarbeiters;

2011 standen wir kurz vor der Insolvenz, weil ich einen großen Kalkulationsfehler gemacht habe!

 So etwas würde man am liebsten nicht erwähnen. Aber ich habe im Laufe der Jahre dazu gelernt! Solche Niederlagen gehören zum Leben dazu. Ich muss dazu stehen!  Gerade als Geschäftsführer ist das wichtig! Das bestätigt ein Artikel, den die  Deutsche Handwerkszeitung Anfang Juli in ihrer Online Ausgabe veröffentlicht hat. Darin ging es um 10 Punkte, die einen guten Chef ausmachen. „Fehler zugeben“ – war einer der Kriterien! https://www.deutsche-handwerks-zeitung.de/zehn-eigentschaften-die-einen-guten-chef-ausmachen/150/3099/295392 Wer keine Fehler macht, kann auch nicht dazu lernen und weiterkommen! Ich habe auf jeden Fall erlebt, dass ich an und durch meine Niederlagen gewachsen bin!

Aufstehen und neu an den Start!

Wichtig ist, dass man nach einem Misserfolg nicht am Boden zerstört liegen bleibt, sondern wieder aufsteht und neu an den Start geht! Gerade für uns Unternehmer ist es vielleicht auch mal angesagt, andere um Hilfe zu bitten. Diese Kultur ist leider in Deutschland nicht sehr verbreitet.

Scheinbar ist die Angst zu groß, einzugestehen, dass man alleine nicht weiterkommt! Ich finde, dass es keine Schande ist,  um Unterstützung zu bitten. Wenn ich höre, dass Firmen Insolvenz anmelden müssen, wegen eines Fehlbetrags von 50.000 Euro, dann denke ich, dass die Chefs einfach nur mal Mut haben müssten, bei ihren Kontakten nachzufragen!

Offen und ehrlich sein – Hilfe annehmen

Wir haben damals, als wir kurz vor dem Aus der Firma standen, um Hilfe gebeten und haben erlebt, dass ein befreundeter Unternehmer uns völlig selbstlos finanziell unter die Arme gegriffen hat! Aber dafür musste ich offen und ehrlich sein,  zu meinen Fehlern stehen,  an den richtigen Stellen nachfragen und die Hilfe annehmen!

„Wer fragt, führt!“ Dieses Motto habe ich schon seit meiner Berufsausbildung! Damit und mit dem Leitgedanken „Wer gibt, gewinnt!“, bin ich die letzten 40 Jahre immer gut durch mein (Berufs-) Leben gekommen!