Aus dem Gerüstbauer-Leben

Aus dem Gerüstbauer-Leben / 24. Juli 2013

Die Gerüstbauer und die Sommerhitze

Im Juli 2013 klettern braungebrannte, fast schon schwarze Gerüstbauer über die Gerüste – bei sommerlichen Temperaturen von 30 Grad und mehr. Dabei gehen ihnen die subtropischen Temperaturen stark an die Substanz. Um Sonnenstrahlen und Hitze aus dem Weg zu gehen, bleibt nur eine Möglichkeit: die Arbeitszeit zu teilen. Hierfür startet die erste Arbeitsrunde von 5.00 bis 10.00 Uhr. Der zweite Teil des Arbeitstages findet am Abend zwischen 17.00 und 20.00 Uhr statt. Diese Lösung ist jedoch in der Industrie und im Fassadengerüstbau oft nicht möglich, da bestimmte Abläufe auf Baustellen eingehalten werden müssen.

Im Spezialgerüstbau, wie z.B. an Brückenbauwerken, versuchen wir dennoch, unseren Gerüstbauern die Möglichkeit zu geben, sich die Arbeitszeit frei einzuteilen. Diese Option wird nicht von allen Gerüstbau-Kolonnen gerne angenommen. Schließlich müssen sie so gleich zweimal am Tag ihre Arbeitskleidung anlegen. Andere sind dagegen begeistert und nutzen die verlängerte Mittagspause beispielsweise zum Baden.

Grundsätzlich ist es für alle Gerüstbauer wichtig, den ganzen Tag über auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Ich wünsche allen Beteiligten eine unfallfreie Zeit bei den sommerlichen Temperaturen.

Hier auch mal ein Link für angenehme Temperaturen.

Walter Stuber

Big five for life / 1. Juli 2013

Was im Leben wirklich zählt

Was im Leben wirklich zählt

 

Das bedeutet, zusammen mit den Mitarbeitern der Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH den Weg gehen. Davon eingeschlossen sind Sachbearbeiter, Auszubildende des Gerüstbau-Handwerks, Lagerarbeiter im Gerüstbau und die Geschäftsleitung.

Für den gemeinsamen Erfolg und dem Erfolg jedes Einzelnen haben wir unseren Mitarbeitern das Buch „Was im Leben wirklich zählt“ von John Strelecky in die Hand gegeben. Im Winter möchten wir außerdem ein Seminar für alle interessierten Mitarbeiter geben.

Aus dem Gerüstbauer-Leben / 21. Juni 2013

Bloggen

Ich werde immer wieder gefragt, woher ich die Zeit nehme, in verschiedenen Foren und Blogs zu schreiben. Meiner Meinung nach ist das Schreiben von Blogs wie Schwimmen: Man muss es einfach so lange üben, bis man es kann.

Heute nach vier Jahren bin ich immer noch nicht der perfekte Blog-Schreiber. Besonders meine kritische Berichterstattung trifft manchmal auf wenig Gegenliebe. Ich bin nun mal ein Mensch, der klar sagt was er denkt und sich nicht davor scheut, auch unbeliebte Themen in die Hand zu nehmen.

So ist beispielsweise der Arbeitsschutz und die Folge von Arbeitsunfällen ein kontroverses Thema, das mir dennoch sehr am Herzen liegt. Es darf nunmal nicht vergessen werden, dass Familien dahinter stehen. Daher ist es unsere Pflicht, diese Gefahr auch klar unseren Mitarbeitern zu vermitteln. Schließlich geht es hier um ihre Zukunft und ihre Angehörigen.

Aus dem Gerüstbauer-Leben / 18. Mai 2013

Tu was was Sinn macht

Es ist nicht jedermanns Sache, morgens um 4.30 Uhr aufzustehen. Dennoch beginnen Millionen von Menschen ihren Tag sehr früh. Hierzu fallen mir die Worte meines Vaters ein: „Was Du in der Früh bis Mittag nicht schaffst, das wird am Tag nur schwer fertig.“

Gerüstbau ist nicht nur ein technischer Beruf, sondern eine Berufung, bei der man es jeden Tag mit neuen Herausforderungen zu tun hat. Egal ob Mitarbeiter-, Kundenbetreuung oder Organisation. Gerüstbau bedeutet Liebe zum Detail und sich jeden Tag auf neue Situationen einzustellen.

Hier ein kleines Beispiel von Freitag: Um 14.00 Uhr ist normalerweise im Büro Feierabend. Ich dachte mir jedoch: „Na, eine halbe Stunde geht noch.“ Schnell noch eine Kalkulation, ein Angebot und noch ein Angebot erstellen. Dann ruft mich noch ein Kunde an und es entwickelt sich ein nettes Gespräch. Beim nächsten Blick auf die Uhr ist es bereits 16.30 Uhr. Doch die zusätzliche Arbeitszeit hat Sinn und Spaß gemacht.

Aus dem Gerüstbauer-Leben / 1. März 2013

Aktives Gesundheitsprogramm

Ich möchte euch eine Unterhaltung von Gerüstbauer und mir als Unternehmer auf Facebook zeigen (ohne Nennung von Namen). Grundlage war, dass ich/wir Gerüstbauer/innen und Gerüstbauerhelfer/innen suchen:

Gerüstbauer:
Was gibt es für einen Stundensatz? Ich bin 35 Jahre alt und habe 19 Jahre Berufserfahrung. Davon war ich 10 Jahre Kolonnenführer, davor 5 Jahre geprüfter Kol, und zwei Jahre Ausbilder. FSK .B. C. CE

Anderer Gerüstbauer:
15 DM

Gerüstbauunternehmer:
Was für eine Berufserfahrung! Würde Dich gerne zum Bewerbungsgespräch einladen. Dann können wir über den Lohn und noch andere Fragen sprechen. Hast Du keine Lust als
Bauleiter anzufangen?

Gerüstbauunternehmer:
Wenn Ihr die Studien, über das Wohlfühlen in der Firma kennt, dann wisst ihr auch, dass der Stundenlohn zur Zeit auf Platz 6 steht. Vorher kommt die Freude bei der Arbeit, Arbeitsabläufe, Umgang mit den Mitarbeitern und Gesundheitsprogramme.

Jeder sollte ordentlich von seinem Lohn leben können, aber kannst Du dir vorstellen, dass Dein Chef Extrageld dafür ausgibt, damit ihr den Beruf auch noch als 50-Jährige ausführen könnt? Wir arbeiten mit einer Hochschule zusammen und erweitern unser Gesundheitsprogramm zur Verlängerung der Lebensarbeitszeit der Gerüstbauer. Das bedeutet nicht, dass ihr länger als bis zum 65. Lebensjahr arbeiten sollt. Vielmehr geht es darum, dass ihr euch nicht mit 45 Jahren als Krüppel einen neuen Job suchen oder von Hartz 4 leben müsst. Wir haben dieses Jahr 30.000 Euro für das Programm „Aktive Gesundheitsvorsorge für Gerüstbauer“ bereit gestellt. Was bringt euch dann ein Lohn von 20 Euro die Stunde und mehr, wenn ihr mit 38 Jahren schon tot auf den Knochen seid. Gar nichts! Weil Dich Dein Chef nämlich dann in die Wüste schickt und den nächsten holt, weil du keine Leistung mehr bringst. Über das Thema sollten sich dringend die Gerüstbau–Unternehmer und die Gewerkschaft Gedanken machen.

Gerüstbauer:
Ja ja, Obst und Gemüse essen. Schwere Gewichte nicht aus dem Rücken heraus heben sondern aus den Beinen (was mit den Knien ist, ist egal). Kein Alkohol und keine Zigaretten. Ich glaube, das kennen 95% der Gerüstbauer. Dem achter Stahlgitterträger, der in den vierten Lauf soll, ist es wohl aber ziemlich egal, ob ich gerade eine Möhre gegessen habe.

Gerüstbauunternehmer:
Da bist Du mit den Gedanken aber gerade falsch unterwegs: Aktive Gesundheitsvorsorge heisst nicht unbedingt Möhren essen, sondern sich überlegen, welche Hilfsmittel sinnvoll sind, um den Gerüstbau zu erleichtern. Weiter geht es darum, darüber nachzudenken, wie das Gerüstmaterial leichter gemacht werden kann. Darüber hinaus sollte nicht immer in 4m Stielen gedacht werden, sondern nur noch 2m gekauft werden.

Anderer Gerüstbauer:
Kommt auf das gleiche raus, da man dann doppelt so viel stecken muss.

Gerüstbauunternehmer:
In Gabelstapler, Aufzüge, Winden, oder in andere Hilfsmittel zu investieren, die es heute noch gar nicht gibt, um die Arbeit leichter zu gestallten. Das ist aktive Gesundheitsvorsorge

Gerüstbauer:
Glaube nicht, dass überall Gabelstapler einsetzbar sind… und irgendwer muss den Mist zu den Aufzügen und Winden tragen.

Gerüstbauunternehmer:
Was ihr immer mit eurem Stecken habt. In 30 Jahren wird das eine Maschine erledigen. Denkt mal 30 Jahre zurück: Das war der Anfang vom Modul. Noch mal 30 Jahre zurück: Das war der Anfang von Holzleitern: Jetzt denkt mal 30 Jahre vor: Wer soll die Arbeit noch machen? Und jetzt mal 60 Jahre nach vorne: Stellt euch die Entwicklung zwischen Holzgerüst und Modulgerüst vor. Das ist doch ein spannendes Thema, was da noch auf uns zukommt, in den nächsten 30 Jahren. Ich bin froh, dass ich das noch miterleben und gestalten kann.

Gerüstbauer:
Cool! Ich bekomme meinen eigenen Gerüstbau-Terminator.

Gerüstbauunternehmer:
Klar! Die Japaner arbeiten zur Zeit an einer Unterstützung der Arme für Pflegepersonal als Anzug oder Weste. Das habe ich von einem Vertreter erfahren.

Gerüstbauer:
Das war auch mehr ironisch gemeint. Ich glaube, Herr… hat schon recht, dass man Material und Technik weiterentwickeln sollte. Aber der Beruf und die körperliche Belastung bleibt, da kann man machen was man will. Und heutzutage lastet auch noch teilweise enormer Stress auf den Leuten – den nimmt man nicht mal eben so weg.