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Allgemeine Themen / 22. August 2023

Siebenbürgen – 10 Annäherungen

Sonnenaufgang über Malmkrog
Sonnenaufgang über Malmkrog

von Tobias Mennle (tobias@tmfilmpro.com)

Sonnenaufgang über Malmkrog

 1.Nach Siebenbürgen! Aber warum?

Siebenbürgen (Transsilvanien) ist im Kernland der Siebenbürgener Sachsen die letzte intakte mittelalterliche Landschaft in Europa, mit einer enormen Vielfalt und Schönheit der Natur und Kultur. Selbst in erstklassigen UNESCO Weltkulturerbestätten der einzige Besucher zu sein, das ist mir gleich zweimal passiert. Der Kurator mit dem Schlüssel kommt gerne auf Telefonanruf und öffnet ein Tor ins Mittelalter, das sich nicht nur sehen, sondern auch berühren lässt – das gealterte Holz der Treppen und Dachstühle, der abgetretene Stein der Kirchenböden, die handgemachten, verwitterten Tonziegel der Dächer – alles zum Greifen nah. Siebenbürgen ist wirklich einmalig und vom Massentourismus noch weitgehend verschont. Aber das wird sich sicher bald ändern. Und die Agrarkonzerne sind auch schon kräftig dabei, die Landschaft zu zerstören und Blumenwiesen in Maisackerwüsten zu verwandeln.

Bei mir begann die Reise mit vier Seiten in einem Buch über die 50 spektakulärsten Blütenlandschaften der Welt – die farbenprächtigen Heuwiesen Siebenbürgens in merkwürdiger Hügellandschaft. Da müsste ich doch wirklich mal hin, bevor das alles weg ist. Denn dort gibt es die letzten naturnahen Tieflandwiesen Europas, die anderswo längst totgedüngt, umgepflügt oder zubetoniert wurden.

Karpartenblick bei Hundertbücheln

Karpartenblick bei Hundertbücheln

Ich bin Filmemacher und Produzent von Naturfilmen. Bei jedem neuen Projekt will ich mich für die Gegend und das Thema so begeistern, dass ich die später kommenden Frustrationen bei einer Drehzeit von mehreren Monaten auch verarbeiten kann. Siebenbürgen erschien mir vielversprechend, aber zuerst musste ich eine originelle Erzählperspektive für eine spannende Filmgeschichte finden – ohne je dagewesen zu sein. Das Filmkonzept fand bei einer ARD Redaktion Anklang und läuft jetzt durch die Finanzierungskette. Aber aus Erfahrung klug geworden weiss ich: Ohne solide Recherche ist jedes Filmprojekt ein enormes Lebensrisiko. Deshalb den Toyota Landcruiser vollgepackt und hingefahren, vom 21. Mai bis 25. Juni. Mein wichtigster Kontaktmann, der Schmetterlingsspezialist Prof. László Rákosy aus Klausenburg, versicherte mir am Telefon: “Es ist sehr sicher hier. Alle bösen Menschen sind nach Deutschland oder Italien gegangen.” Er wird es wohl wissen, seine Tochter lebt in Deutschland. Ob ich ihm etwas Schönes mitbringen könne, so in Richtung Wein oder Bier? “Nein, wir haben doch alles, und besser als in Deutschland”. Na, das fängt doch gut an.

Mit der Drohne über das Wunderland bei Hundertbücheln

Mit der Drohne über das Wunderland bei Hundertbücheln

 2.Büchel – Siebenbürgener Wunderland

Am 3. Reisetag errreiche ich mein Traumziel: Die “Büchel”, also Buckel oder Hügel bei Trappold – die aus dem Buch. Ein grossartiger Moment, wenngleich die Blüte noch lange nicht auf dem Höhepunkt ist, denn dieses Jahr ist alles zwei oder drei Wochen später dran. Büchel sind eine Siebenbürgische Besonderheit der Landschaftsformen. Sie sind wohl in nassen Zeiten in Hanglagen durch Rutschungen von tonreichem Material entstanden, das sich zu merkwürdigen, zum Teil sehr steilen Hügeln aufgetürmt hat und dann von der Erosion weitergeformt wurde.

Ein Büchel bei Kassd

Ein Büchel bei Kaissd, der Nickende Salbei wächst auf den trockenen, sonnigen Südseiten, auf den feuchteren Nordseiten wächst dann was ganz anderes. So entsteht Vielfalt auf kleinstem Raum.

Durch schwache Kuhbeweidung sehr blumenreicher Büchel bei Kaissd

Durch schwache Kuhbeweidung sehr blumenreicher Büchel bei Kaissd. Die Kühe wurden wohl im zeitigen Frühjahr ausgezäunt. So könnten wir auch in Deutschland mehr Artenvielfalt schaffen. Bei uns sind es aber entweder zuviele oder gar keine Kühe. Das heisst, entweder grüne Wüsten, überdüngt, überweidet, und ausser Löwenzahn und ein paar Gräsern nichts mehr, oder alles fällt brach und wird von Gebüsch überwuchert.

Federgrastreppe

Eine herrliche Federgrassteppe auf einem Büchel bei Trappold.

3.Kirchenburgen – Mittelalter zum Anfassen

Sonnenaufgang über Malmkrog

Malmkrog

Denndorf

Denndorf. Zwar ist der freistehende Kirchturm nicht mittelalterlich, sondern 19.Jh., aber das tolle Ensemble mit Lehmstrasse wird so nicht mehr lange zu sehen sein. Die Strassenbauer sind nämlich schon unterwegs. Hier traf ich Uwe Hann, der aus Schäßburg in den 1980ern nach Deutschland floh, dann lange im Südschwarzwald lebte, und jetzt in Denndorf, wo er sich um die Kirche kümmert und hin und wieder mit der störrischen Uhrwerkmechanik kämpft. Ein wirklich fabelhafter Gesprächspartner, der mir tiefe Einblicke in Gesellschaft und tragischen Geschichte der Sachsen ermöglichte. Danke, Uwe!

Der ungarische König lud ab 1150 Deutsche ein, sich hier als freie Siedler niederzulassen. Die fanden sich als Siebenbürgener Sachsen zusammen, schufen ein starkes Gemeinwesen, bauten ihre Dörfer und Städte und gestalteten das Waldland zu einer offenen Kulturlandschaft um. Durch die ständige Bedrohung durch Tataren und Türken wurde in vielen Dörfern eine Wehranlage mit der Kirche im Zentrum errichtet, denn im Ernstfall mussten sich die Bewohner schnell in Sicherheit bringen können. Die sieben Orte des Weltkulturerbes, von denen ich sechs besucht habe, machen die verschiedenen Evolutionsstufen der Wehranlagen erfahrbar, von Wehrmauern zu Wehrkirchen. Man muss bedenken, dass hier keine Stararchitekten und Topbaumeister, sondern bäuerliche Dorfgemeinschaften am Werk waren. Deswegen hat jede Anlage ihren einzigartigen Charakter. Viele Kirchenburgen sind höchst beeindruckende Bauwerke und waren bis zu 400 Jahre als Wehranlagen in Benutzung, die erst mit dem 18. Jahrhundert endete.

Kirchenburg-1

Kirchenburg-2

Kirchenburg-3

Die Kirchenburg von Honigberg gehört zwar nicht zu den sieben des Welterbes, ist aber absolut sehenswert und das Kuratorenehepaar aussergewöhnlich engangiert, auch in der Hunde- und Katzenwohlfahrt. Durch Leitern erreichbare Speicherräume sind sowohl an die Kirche als auch an die Kirche angebaut. Daneben in der ummauerten Pfarrhausanlage kann man in der Pension oder auf einem kleinen Campingplatz unterkommen.

Tartlau-1

Tartlau-2

Tartlau-3

Neben Honigberg liegt Tartlau, Weltkulturerbe. Hier ist die Wehrmauer als komplette Speicher- und Wohnanlage angelegt und man kann den 800 Meter langen Wehrgang unendlich im Kreis gehen…

Wurmloch

In Wurmloch (Weltkulturerbe) war ich der einzige Besucher. Vom Turm aus lässt sich auch schön das Grundprinzip der Dörfer sehen: Geschlossene Fronten (Wohnhaus und Tor) in lückenlosen Fronten zu beiden Seiten einer Strasse, dahinter langgezogene Grundstücke mit Wirtschaftsgebäuden und Garten. Mittelalter pur.

Fallgitter-1

Fallgitter-2

Das metallverstärkte Fallgitter war im Jahr 2000 noch funktionsfähig.

4.Ein Weltrekord der Artenvielfalt

Nirgendwo wurden auf 10 Quadratmetern Fläche mehr Pflanzenarten Pflanzenarten gefunden als in einer Siebenbürgener Wiese: 99. Noch steht dieser Weltrekord. Diese Vielfalt entstand durch jahrhundertelange Mahd ohne Düngung, im Zusammenspiel mit Beweidung, die aber nur schwach sein darf.

Diptam und Flaumeichen

Diptam und Flaumeichen 2

Diptam und Flaumeichen bei Malmkrog, allein die Wiesen und Waldränder um das Dorf sind für Naturliebhaber einen Besuch wert.

In Siebenbürgen wurden auf 1.7 Quadratkilometern 1500 Schmetterlingsarten nachgewiesen. An anderer Stelle auf 1.5 Quadratkilometern 600 Gefäßpflanzenarten. Das mögen keine Weltrekorde sein, aber für Europa ist das unglaublich artenreich. Und vom Lokalen zum Globalen: Der Erhalt der Artenvielfalt ist das wahrscheinlich dringlichste Problem der Menschheit, noch weit vor dem Klimawandel. Deshalb ist es gut, wenn die EU Siebenbürgens Kleinbauern beim Erhalt dieser Vielfalt vor allem der Heuwiesen unterstützt. Das muss aber unbedingt zum Hauptziel führen, nämlich diese Artenvielfalt zu erhalten. László Rákosy arbeitet deshalb an dem Konzept, dass die Bauern nur für bestimmte Kennarten von Schmetterlingen und Pflanzen in ihren Wiesen von der EU subventioniert werden. Denn Wiese ist nicht Wiese: die Bandbreite reicht von Weltrekord der Artenvielfalt zur biologischen Wüste.

romantischer Sonnenuntergang 1

romantischer Sonnenuntergang 2

Romantischer Sonnenuntergang mit Sommerblüten in Hundertbücheln

 

Rumänien wird immer noch geprägt von mindestens 3 Millionen Kleinbauernhöfen – vielleicht sind es aber auch 5 Millionen. Nach dem Zusammenbruch 1990 wurde Land verteilt, 5 ha für jede Familie. Die meisten waren zu arm, um industrielle Landwirtschaft zu betreiben, so erhielt sich die Vielfalt an Natur und Kulturlandschaft. Und der rumänische Kommunismus vorher war anscheinend auch zu ineffizient gewesen, diese Vielfalt zu zerstören.

blauer Bauernhof

5.Deutsch Weißkirch

Einerseits so ein Weltkulturerbe Vorzeigeort, der auch von King Charles geliebt wird, der mit seiner Begeisterung für Siebenbürgen inklusive mehrfachem Immobilienerwerb die Region zumindest in Großbritannien sehr viel bekannter gemacht hat. In Deutsch Weißkirch fehlt im Zentrum der Dreck und der Verfall, der in anderen Dörfern dazu gehört. Alles wirkt sehr hübsch und aufgeräumt. Man kann das museal und künstlich finden, aber genausogut wie wohl die meisten Besucher als Traumbild aus besseren Zeiten geniessen. Die Kirchenburg jedenfalls ist eine der kraftvollsten, ein absolut faszinierender Ort.

Deutsch Weißkirch 2

Dachziegel

Deutsch Weißkirch 3

Deutsch Weißkirch 4

Ziegenherde in Deutsch Weißkirch

Ziegenherde in Deutsch Weißkirch

6.Gibt es hier eigentlich Bären?

Ein schöner Nachmittag, ich breche zu einer Wanderung um Malmkrog auf, die sich länger hinzieht als geplant. Tolle Landschaft, auf der Talsohle Äcker, an den Hängen Wiesen, auf dem Kamm Buchenwald, eine mittelalterliche Landschaftsstruktur mit Details der Landnutzung, wie ich sie nur aus Lehrbüchern kannte. Da vergeht die Zeit schnell.

Alleine im Wald

Alleine im Wald, und gleich geht die Sonne unter.

Und plötzlich ist es viel später als geplant, die Sonne schon tief am Horizont, der Weg durch den Wald verliert sich in immer dichterem Gebüsch, und die Kartennavigation spinnt nur noch rum. Jetzt wird es doch etwas mulmig, denn es stellt sich die Bärenfrage. Lautes Singen beim Marschieren wird empfohlen. Wird gemacht. Aber es wird hier so nahe beim Dorf und weit weg von den Karpaten doch wohl kaum Bären geben?

Zwar hatte ich vor 10 Jahren in Kasachstan einen Film über die Braunbären im Hochgebirge gedreht (Die Bären von den Himmelsbergen, WDR). Dabei kam es zu vielen, auch nahen Begegnungen mit Bären. Aber dort war wohl noch nie jemand durch Bären zu Schaden gekommen, und die Landschaft vorwiegend offen mit weiten Blicken. Keine gruseligen Gebüsche, die man durchqueren muss. Ich hatte dort nur einmal eine kritische Situation, ein unsicherer Bär, der uns diagonal entgegen trottete und regelmässig ein schönes tiefes “wuff” von sich gab, was ich später als Zeichen grosser Erregung googelte. Als mein Führer mir fast begeistert zuflüsterte: “Tobias, he might attack us” – so etwas hatte er in all den Jahren als Bärenführer noch nie erlebt – entschied ich mich, auf dicke Hose und Dominanz zu machen und den Bären wildfuchtelnd anzuschreien Der drehte dann leicht ab, und wir entfernten uns langsam. Ansonsten habe ich der Bärenmutter mit den zwei Kindern, die unsere Hauptdarstellerin wurde, viel zu verdanken. Sie akzeptierte uns augenzwinkernd in der Nähe (ich sehe euch, ihr seht mich, aber jetzt bitte kein Stress). Ohne sie hätte ich den Film nicht machen können, und alles ging gut aus.

Aber eine Woche vor meiner Abfahrt nach Siebenbürgen war der Tierfilmer Andreas Kieling von einem Bär in den Karpaten schwer verletzt worden, und zwar in einem Blitzangriff aus einem Gebüsch heraus. Und das, obwohl Andreas mit Bären enorm viel Erfahrung hat. Offiziell drehte er zwar an einem Film über die Ukraine, aber meine Vermutung war sofort, dass er in Siebenbürgen zu Gange gewesen war – was mir dann vor Ort bestätigt wurde. Nach eigener Aussage war er gar nicht beim Dreh von Bären, sondern von Vögeln. Zwar hat er sich seinen enormen Erfolg ein Stück weit durchaus durch das Spiel mit dem Grusel vor gefährlichen Tieren erkauft, in deren Nähe er sich begibt. Trotzdem war ich geschockt und daran erinnert, dass man manchmal einfach nur durch Glück überlebt, auch wenn man eigentlich umsichtig tätig war.

Auf der Via Transilvanica zwischen Malmkrog und Birthälm

Auf der Via Transilvanica zwischen Malmkrog und Birthälm

Am nächsten Tag auf der Wanderung von Malmkrog nach Birthälm dann der nächste Erkenntnishappen – so etwas Originelles schickt man doch gerne per Whatapp an die Lieben zuhause, damit sie einen nicht ganz vergessen:

Bärenwarnung

Einen Kilometer weiter im Wald dann eine schöne, frische Bärenspur:

Hand und Pfote

Wochen später sah ich dann ein Video aus Malmkrog, von Anfang Juni. Gefilmt wurde mittags aus dem Obergeschoss in den Hof. Die Schafe werden plötzlich nervös und laufen im Kreis, dann rennt ein Mutterbär quer über den Hof, verschwindet im Stall, und kommt 10 Sekunden später mit einem Lamm quer im Maul wieder heraus, bevor er schleunigst verschwindet. Dorfbewohner berichteten, dass drei Bärenmütter – mit 2 bzw. 3 bzw. 4 Jungen – das Dorfgebiet nutzen.

Bierkrug

Der Lateinschüler erinnert sich: Ursus – der Bär, Ursula – die kleine Bärin. Nach 15 Kilometern Wanderung habe ich mich in Birthälm für ein Ursus entschieden. Ein gutes Bier, aber an einem solchen Tag eine Offenbarung. Eine Ursula war keine da, aber dafür Walter und Gundi, die mich nach einem heftigen Unwetter mit Hagel zurück nach Malmkrog fuhren. 15 Kilometer über die vom Regen extrem glitschigen, lehmigen  Feldwege zu gehen, wäre richtig schwierig geworden, und ich wäre wohl im schlimmsten Bärenwald in die Dunkelheit geraten. Danke an die beiden! Womöglich haben sie mir das Leben gerettet.

Birthälm

Über Birthälm braut sich was zusammen… jetzt kommen sie also doch noch, die  unvermeidlichen Dracula Klischee. Schliesslich kennt der Rest der Welt Siebenbürgen als Transsilvanien.

Ganz klar, Wildschweine sind auch gefährlich, und die haben wir bei uns in jedem Wald. Und auch klar, der gefährlichste Moment der Reise war auf der Autobahn in Österreich. Ich werde im nächsten Jahr für Siebenbürgen trotzdem das Pfefferspray von der Handtaschen- auf die Alaska-Grossverbrauchervariante upgraden. Und dann sind da ja noch die Hunde.

7.Hunde, die bellen

Heftiger Hundelärm, besonders nachts, gehört in den meisten Dörfern dazu. Anscheinend sind Hunde im bäuerlichen Umfeld auch ein Statussymbol. Dazu am Morgen der Wettstreit der Hähne. Ob die neidischen Nachbarn mit ihren unzähligen pelzigen und gefiederten Haustieren die neugebaute Pension am Stadtrand von Klausenburg sabotieren wollten? Nur Honigberg war eine auffällige Ausnahme, keine Hunde, keine Hähne, dafür rauschte endlich mal wieder der Strassenverkehr.

Hütehund 1

Hütehund 2

Dieser alte Herr war sicher mal ein Hütehund, der schliesslich vom Schäfer vertrieben wurde. Er geht in Kaissd täglich seine Runde zu Menschen, die ihn füttern. Zwischendurch natürlich ein Schläfchen.

Lärmende Dorfhund sind eine Sache. Grosse, scharfe Hütehunde eine andere Nummer. Zwei rumänienerfahrene Freunde berichteten mir, dass es in den Hochlagen der Karpaten lebensgefährlich werden könne. Einer der beiden wurde dort beim Campieren von einer fünfköpfigen Hundeherde umzingelt, die offenbar einen üblen Plan hatte, mit dem Rädelsführer in der Mitte, und hielt für den Endkampf schon die Bratpfanne in der Hand, bevor er deeskalieren konnte. Womöglich hatte er den Hunden seine Entschlossenheit doch klar gemacht, und dass er kein leichter Gegner sein würde. Ich hatte bei Wanderungen auf der Via Transsilvanica mehrmals Hundekontakt. Interessant, wenn die kleineren Hunde einen aus sicherer Distanz verbellen, und dann der grosse Hütehund ganz langsam in die Nähe trottet, um einen mal abzuchecken. Oft merkt der Schäfer, dass sich Wanderer nähern, und er kann die Hunde zügeln. Einen grossen Bogen um die Schafe machen ist sicher auch nicht verkehrt. Der beste Trick war aber das Katzenfutter in der Tasche, das ich bei solchen Gelegenheiten grosszügig hinter mir verstreut habe und das die Aufmerksamkeit der Hunde dann ganz beanspruchte. Denn Hunger haben sie alle.

8.Sachsendörfer: Zerfall und Wiedergeburt

Klosdorf

Zerfallendes, leerstehendes Anwesen in Klosdorf. Die meisten zerfallenden Gebäude dort schienen mir aber bewohnt zu sein.

Deutschkreuz

Schön renoviertes Sachsenhaus in Deutschkreuz

Kirchenburg in Deutschkreuz

Kirchenburg in Deutschkreuz

altes Haus in Deutschkreuz

Dieses Haus in Deutschkreuz verwandelt sich buchstäblich wieder in die Erde, aus der die Ziegel gebrannt wurden, und aus der die Bäume für das Holz wuchsen.

Gut renovierte Häuser finden sich in vielen Dörfern, aber meist als Einzelstücke, und den Schildern nach gab es für manche Förderung, zum Beispiel vom Mihai Eminescu Trust. Ein Campingplatz in Klosdorf wurde mit EU Förderung für strukturschwache Regionen bedacht. Der Kindergarten dort wirkte nagelneu und modern. In Schaas, 7km südlich von Schäßdorf, waren viele Sachsenhäuser neu renoviert, da in der nahen Stadt Arbeit, Infrastruktur und hohe Lebensqualität geboten werden. Viele renovierte Häuser gehören auch den “Sommersachsen” aus Deutschland, die in den Ferien die alte Heimat besuchen. Ein wunderbares, gerade fertig restauriertes Haus gehört einem deutschen Architekturprofessor, der am Abend auf der Holzbank vorm Tor sitzend das “grosse Kino” auf der Dorfstrasse geniesst. Sicher ist es einerseits traurig, dass so viele einst mit grossem Aufwand gebauten Häuser zerfallen. Aber auch tröstlich, dass dabei kein Sondermüll produziert wird, sondern die natürlichen Baustoffe sich letzlich in Erde zurückverwandeln.

Arkeden am frühen Morgen

Arkeden am frühen Morgen.

Dorflandschaft in Denndorf

Selten schöne Dorflandschaft in Denndorf, vom Kirchturm aus gesehen.

Dächer in Denndorf

Altehrwürdige Dächer in Denndorf

9.Guter Kaffee mit Gesellschafts- und Gastronomiekritik

Nach der Besichtung der Kirchenburg von Kaissd war mir doch sehr nach einem guten Kaffee an schönem Ort. Und siehe da, gleich um die Ecke gibt es was richtig Tolles: Das “Tei”. Überraschend, weil diese Art von Gesamtkunstwerk in Siebenbürgen noch eher selten ist. Man kann da auch übernachten, aber es gibt nur ein Zimmer.

Tei

Ich kam dort mit einem Paar um die 30, Rumänen auf Heimaturlaub, die als IT-ler in Holland arbeiten, ins Gespräch. Meine Begeisterung für das Land und den energiereichen Vibe konnten sie nicht teilen: “Schlechte Infrastruktur, viel Korruption, schwierig, hier was aufzubauen” – Ich: “Aber hier ist so viel Power zu spüren, die Rumänen wollen auf der Strasse doch immer ganz schnell von A nach B, bestimmt, weil sie viel zu tun haben?” – “Na ja, sie müssen schnell zu ihren Geschäften, wo sie dann aus zwei Euro einen machen.”

Tei 2

 

Mohn

Also Hand aufs Herz, was nervt an Siebenbürgen?

Gastronomie. Definitiv schlecht, wie ich es aus fast allen ehemals kommunistischen Staaten kenne. In meiner Preislage, zu Hause heisst das gutbürgerlich, durchgehend lieblos und geschmacksarm. Generell trockenes, totgebratenes Fleisch. Angus Steak als Schuhsohle. Selbst frische Forellen aus Kaukasuswasser, totgebraten. Pizza – sieht doch gut aus, war aber fast immer fast geschmacklos. Man frägt sich wirklich, wie das überhaupt geht. Eine wirklich gute Patisserie habe ich an einem Tag dann auch gleich zweimal besucht, im Wissen, sowas kommt nicht wieder. Ein fettiges Gulasch meldet sich noch Tage später im Bauch blubbernd, war anscheinend nicht ausreichend gekühlt. Ich bin mir sicher, die Strausswirtschaft in Honigberg hätte mein Urteil verändert, aber die hatten leider nicht offen. Der Rumänische Mittelstand ist anscheinend anspruchslos, was Essen betrifft – Fleisch und Pommes und gut. Na gut, ich war vielleicht auch ein wenig selbst schuld – vorher mal googeln wäre vielleicht doch hilfreich gewesen, um die Oasen in der Gastronomiewüste zu finden.

Die elende Raucherei in den Restaurants. Zwar sass ich immer im Freien, aber trotzdem – wie bei uns in sehr schlechten alten Zeiten.

Diarrhoe, mutmasslich durch Leitungswasser, das aus den hauseigenen Brunnen kam. Heftig, drei Tage war ich ausser Gefecht. Also besser Wasser in Flaschen kaufen.

Strassenverkehr. Verkehrsschilder sind für die Einheimischen komplett irrelevant, aber auch oft idiotisch. Dörfer werden mit 90, besser mit 100 oder mehr durchfahren. LKWs auf den Landstrassen machen richtig Druck, z.B. auf der Strecke Oradea – Klausenburg. Meist warten einheimische Verkehrsteilnehmer auf eine Gelegenheit zum Überholen. Da viele Strassen kurvig sind, geht das nicht ohne eine gewisse Abgebrühtheit, die allen Verkehrsteilnehmern ständige erhöhte Aufmerksamkeit abfordert. Denn zwar wäre der andere Schuld gewesen, aber was nützt das, wenn man tot ist?

10.Hundertbücheln – Danke, Putin, danke, NATO

 

Hundertbücheln hat nicht nur, wie oben beschrieben, viele wunderbare Büchel. Im Pfarrhaus der Kirche traf ich auf das rege Leben des Vereins Friends of 100 Bücheln

https://churchfortress.org/en/start_en/

und auf Jonas Arndt vom NABU Berlin, mit dem ich ausgiebig über alle möglichen Probleme und Herrlichkeiten Siebenbürgens reden konnte. Jonas drückte mir auch die Schlüssel für die Kirchenburg in die Hand, die nach und nach vom Verein renoviert wird und sehr viel Charakter und eine wunderbare Patina hat.

Schlüssel

Welcher Schlüssel war jetzt nochmal für was…

 Kirchturn

Unglaublich schöne Patina, Farben und Texturen.

Unglaublich schöne Patina, Farben und Texturen.

Die Büchellandschaft ist zum einen durch ausländische “Landgrabber” in Gefahr. Ich sah einen an seiner Basis angegrabenen Büchel, hier wurde Material zur Begradigung eines Maisfeldes zwischen den Bücheln gewonnnen, und es war sehr “grosszügig” die Hänge hinauf umgepflügt worden. Grundsätzlich dürfen Wiesen nur umgebrochen werden, wenn sie nachweislich 1970 Acker waren. Es ist für klagende Naturschützer natürlich sehr schwer, das im Detail nachzuweisen. Insgesamt war ich geschockt, in Siebenbürgen schon so viele grosse Maisäcker und soviele heftige Spritzmitteleinsätze auf ihnen zu sehen.

Zum anderen sollte laut meiner aktuellen Strassenkarte auf Papier (Freytag&Berndt) der Neubau einer Autobahn mitten durch die Büchellandschaft führen – die totale Landschaftszerstörung. Jonas konnte mich wenigstens diesbezüglich beruhigen: Diese Pläne seien vom Tisch. Eigentlich schon, seit Putin 2014 die Krim kassierte. Denn einige Kilometer hinter Hundertbücheln liegt ein sehr grosses Militärgebiet, ein Truppenübungsplatz, der an einigen Stellen von der Landstrasse durchschnitten wird und dort auch gut einsehbar ist. Für die neue Autobahn hätte dieses Gebiet aufgegeben werden müssen, denn herumfliegende Projektile sind ja nicht verkehrstauglich. Die NATO war aber wegen der Krim durchaus dagegen, in Osteuropa Militärgebiete stillzulegen. Hundertbücheln bleibt, dank Putin, und dank der NATO.

Auch am vorletzten Tag meiner Zeit in Siebenbürgen gab es mal wieder ein heftiges Gewitter am Nachmittag, das in Hundertbücheln grosse Schäden verursachte und meinen letzten geplanten Besuch vereitelte. “Dieser Furzbach” (Die Zeit), ein Rinnsal in der Dorfmitte, hatte sich durch das Gewitter in einen reissenden Strom verwandelt. Das ist leider keine neue Geschichte, das gab es auch früher schon, aber wahrscheinlich wird es durch den Klimawandel häufiger passieren.

https://churchfortress.org/en/2023/07/01/newsletter-xxvii-2/

Leider waren meine fünf Wochen in Siebenbürgen durch untypisch instabiles, gewittriges Wetter gekennzeichnet und meine filmische Ausbeute dadurch äusserst gering. Aber das war schon immer so – die erste Hürde ist immer das Wetter. Und wenn das dann endlich gut ist, ärgert man sich mit den Tieren herum… Mal sehen, wie es im nächsten Jahr wird.

Landschaft in Rumänienv

Ganz Privat / 1. August 2023

Prominente hautnah: Unser Urlaub in Siebenbürgen macht es möglich

Peter Maffay mit Burgunda Stuber
Foto: Peter Maffay mit Burgunda Stuber |

Mit allem hatte ich gerechnet, aber dass meine Frau Burgunda und ich während unseres Urlaubs in Siebenbürgen gleich mehrere Prominente treffen würden, das hatte ich nicht gedacht! Die ersten Begegnungen haben wir ausgerechnet meiner Vergesslichkeit zu verdanken. 

Nachts waren wir in Rumänien angekommen und checkten um 2.00 Uhr im Hotel Roberts in der Nähe des Flughafens ein. Am nächsten Morgen holten wir unseren Mietwagen ab und starteten gut gelaunt in Richtung Medias. Wir freuten uns auf ein paar schöne Tage im Hotel Mercure Medias Binderbubi Hotel And Spa

Präsidenten zu Gast in Sibiu

Als wir dort ankamen, bemerkte ich, dass ich den Schlüssel vom Hotel Roberts immer noch bei mir trug. Wie ärgerlich und peinlich! Da wir sowieso einen Ausflug nach Sibiu/Hermannstadt geplant hatten, entschieden wir, dass wir dann gleich am nächsten Tag fahren würden und auf dem Wege den Schlüssel wieder am Hotel abgeben würden. Gesagt, getan. Danach spazierten wir in Richtung Innenstadt und waren begeistert von den wunderschönen, geschichtsträchtigen Häusern und den vielen jungen Menschen, die das Stadtbild prägten. Unser Weg führte uns zur evangelischen Stadtkirche

Schon von Weitem sahen wir den großen Menschenauflauf auf dem Kirchplatz. Neugierig fragten wir, was denn los wäre. Wir erfuhren, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der Präsident von Rumänien, Klaus Werner Johannis, gerade im gegenüberliegenden Gymnasium wären und dass sie wohl bald zur Stadtkirche gehen würden. 

Das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Also warteten wir. 

Peter Maffay in der Kirche

Nach einer Viertelstunde kamen die beiden Präsidenten tatsächlich aus einem Gebäude heraus. Wir wollten ihnen in die Kirche folgen. Allerdings war das nicht so einfach. Beim Haupteingang gab es kein Durchkommen. Also liefen wir zum Seiteneingang. Als wir eintraten, verschlug es uns fast den Atem. Da saß doch tatsächlich in einer Bank der Sänger Peter Maffay

Meine Frau wollte sofort ein Foto von ihm machen. Das bekam er mit. Daraufhin stand er auf, begrüßte uns sehr höflich und dann machte er zusammen mit meiner Burgunda ein Selfie! Das war natürlich das absolute Highlight unseres Besuches in Hermannstadt. Aber auch sonst hatte diese Stadt viel zu bieten. Leider war unser Besuch viel zu kurz um alle Sehenswürdigkeiten und den Zoo zu sehen. Wir werden sicherlich noch einmal hinreisen.

Naturfilmer Tobias Mennle in Biertan

Einige Tage später fuhren wir von Medias nach BiertanWir besuchten die sogenannte Kirchenburg, eines der Wahrzeichen von Siebenbürgen. Dort trafen wir eine ältere Dame mit der wir uns angeregt über die Geschichte der Kirche, den Weinbau, die Menschen in Siebenbürgen und die Landschaft unterhielten.

Außerdem kamen wir dort mit einem Mann ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass wir schon wieder einen Prominenten getroffen hatten: Tobias Mennle. Er hat sich im deutschen Fernsehen einen Namen gemacht als Naturfilmer. Gerade war er in Siebenbürgen unterwegs für eine ARD-Reportage über Wiesenkräuter. Deshalb war er fünfzehn Kilometer zu Fuß durch die Wiesen bis nach Biertan gewandert. 

Eine Begegnung mit Nachwirkung

Während wir sprachen, hörten wir auf einmal ein Donnergrollen. Deshalb bot ich Tobias Mennle an, dass ich ihn zurück zu seinem Startpunkt fahren könnte. Als wir die Kirche gemeinsam verließen, fing es plötzlich an wie aus Eimern zu schütten. Wir suchten Zuflucht im nahegelegenen Museum. Draußen wurde es immer ungemütlicher. Es tobte ein richtiges Unwetter mit Starkregen und Hagel. 

Hatte Tobias Mennle erst noch abgelehnt, mit uns zu fahren, war er jetzt dankbar, dass er mit uns im Auto zurück in seine Unterkunft kommen konnte. Auf der Fahrt haben wir uns gut unterhalten. Ich freue mich sehr, dass ich Tobias Mennle dafür gewinnen konnte, einen Gastbeitrag zu schreiben, in dem er über seine Arbeit und die Eindrücke von Siebenbürgen berichten wird. 

Allgemeine Themen / 4. Juli 2023

Das Unternehmernetzwerk BNI und unser neuestes Produkt

Unternehmernetzwerk BNI

Silicon Valley ist ein besonderer Ort voller Innovation und Inspiration. 2019 waren mein Kompagnon Dirk Eckart und ich dort im Rahmen einer Unternehmerreise. Uns hat fasziniert, dass hier Produkte auf den Markt gebracht wurden, die noch gar nicht ganz ausgereift waren. Wenn dann Beanstandungen kamen, wurde bei der nächsten Produktion einfach nachjustiert. Zurück in Sachsen beschlossen wir, unser neues Produkt nach diesem Vorbild zügig auf den Markt zu bringen: Eine Waschstraße für Gerüste. 

Der Vorteil einer solchen Anlage lag auf der Hand: Auf den Gerüstteilen sammelt sich immer Schmutz. Dieser ist schwer. Schnell kommen bis zu 500 Kilo pro Ladung zusammen. Saubere Gerüstteile bedeutet eine Entlastung für unsere Mitarbeiter. Außerdem sind saubere, neuwertige Gerüste in manchen Industrieanlagen, vor allem in der Lebensmittelproduktion, Pflicht. Man muss also nicht immer neue kaufen, um den Anforderungen gerecht zu werden. Eine große Kostenersparnis. Und schließlich werden bei sauberen Gerüstteilen auch weniger Arbeitshandschuhe verbraucht. Das minimiert Ausgaben und schont die Umwelt.

Eine tolle Idee, super Umsetzung, aber….

Zusammen mit der Firma Hammelmann überlegten wir, wie groß so eine Waschstraße sein musste, damit die Gerüstteile gut hineinpassen würden und mit wie viel Wasserdruck sie bearbeitet werden mussten, damit auch hartnäckiger Schmutz entfernt werden konnte. Nach sechs Monaten bekamen wir die Anlage fristgerecht geliefert. Kostenpunkt: 200.000 Euro. Sie funktionierte wie gewünscht.

Aber…. was wir nicht bedacht hatten, war die Lautstärke, mit der die Waschstraße arbeitete. Eine Messung ergab satte 100 Dezibel. In unserem Gewerbegebiet in Roßwein waren nur 60 Dezibel erlaubt und wir wollten die Gerüst-Waschstraße auch mobil einsetzen und vermieten. Dazu kam, dass zum Anlaufen 250 KW nötig waren. Unsere Leitung hatte nur 60 KW. Uns blieb nichts anderes übrig als beim Schallschutz und Stromanschluss nachzurüsten. Das kostete weitere 250 000 Euro. So viel zur Effektivität und Rentabilität des „Silicon-Valley-Prinzips”. Aber immerhin: Jetzt war die Gerüst-Waschstraße endlich einsetzbar. Wir nutzten sie selbst, aber uns fehlten die Kunden, an die wir sie vermieten konnten.

Wunschkunden finden leicht gemacht

Vor gut acht Jahren standen wir schon mal an einem ähnlichen Punkt. Wir suchten neue Kunden. Damals gab mir Jürgen Frey von Tempus den Tipp, Mitglied bei Business Network International (BNI) zu werden. Es stellte sich heraus, dass es eine optimale Plattform für unser Unternehmen war,  um Kernkompetenzen und Alleinstellungsmerkmale in 4-Augen-Gesprächen herauszuarbeiten und schließlich auch die Wunschkunden zu finden. Rund acht Jahre lang war ich aktiv bei BNI. Dann nahm ich mir aus gesundheitlichen Gründen eine knapp zweijährige Auszeit, die ich jetzt ganz bewusst beendet habe.

Mir ist klar geworden, dass BNI uns die besten Möglichkeiten bietet, unsere Wunschkunden für die Gerüst-Waschstraße zu finden. Allein durch den Austausch mit den anderen Unternehmerinnen und Unternehmern hat sich für mich in kürzester Zeit ganz deutlich herauskristallisiert, dass nicht nur Gerüstbauer unsere einzigartige Maschine nutzen können. Auch Maler- und Baubetriebe, Dachdeckereien arbeiten mit Gerüsten. Dazu kommen die Unternehmen, die mit Schaufeln, Hacken und Schalungselementen arbeiten.  Auch diese müssen immer wieder gesäubert werden. Die  mühsame und zeitintensive Reinigung von Hand kann man sich mit unserer Waschstraße sparen.

Persönliche und unternehmerische Weiterentwicklung

Neben dem Austausch bei den BNI-Netzwerk-Treffen, schätze ich sehr die Seminare, die angeboten werden. Für die Weiterentwicklung unseres Unternehmens sind sie sehr wertvoll. Ich freue mich, dass ich jetzt wieder in den Genuss dieser besonderen Weiterbildungen kommen werde. Darüber hinaus kann ich durch persönliche Gespräche anderen helfen, sich weiterzuentwickeln, dazu beitragen, dass sie ihrerseits ihre Wunschkunden finden und daraus entsprechende Umsätze für sie entstehen.

Ich bin mir sicher, BNI kann auch Ihnen und Ihrem Unternehmen dabei helfen sich weiterzuentwickeln und Ihre Wunschkunden zu finden! Wenn Sie mehr über das Business-Netzwerk erfahren wollen, welche langfristen Vorteile es Ihnen bringen wird und wo es in Ihrer Nähe regionale BNI-Treffen gibt, dann freue ich mich über Ihre Nachricht.

Ganz Privat / 6. Juni 2023

Siebenbürgen statt Alicante – Urlaub fernab des Massentourismus

Endlich Urlaub! Bald starten die Sommerferien in den ersten Bundesländern! Die Reiselust ist wieder groß. Neben Ferien im eigenen Land, gehören 2023 Spanien, Italien, Griechenland und die Türkei zu den beliebtesten Ferienzielen der Deutschen. Das ist das Ergebnis der 39. Deutschen Tourismusanalyse der Stiftung für Zukunftsfragen.

Meine Frau Burgunda und ich haben uns für ein ganz anderes Reiseziel entschieden, das nur selten oder gar nicht in Prospekten beworben wird. Uns reizt das Neue und Unbekannte. Dieses Mal fiel unsere Wahl auf Siebenbürgen. Eine Reportage im MDR-Fernsehen hat uns neugierig gemacht auf diese Region in Rumänien. Daraufhin haben wir uns in Büchern und mittels YouTube-Videos weiter informiert. Schnell stand fest: Hier wollen wir unbedingt mal hin.

Ein Ort zum Relaxen

Mit unserem Wunsch sind wir zu Cathrin Müller-Wrege von CM-TRAVEL  gegangen. Sie hat schon viele unserer Reisen bestens organisiert. Kurz vor Pfingsten ging es los. Sie hatte für uns das Mercure Medias Binderbubi Hotel And Spa in der Stadt Medias in Siebenbürgen gebucht.

Frühstück war inklusive, Mittag- und Abendessen optional. Hinter dem Hotel konnten wir in den Wiesen und Wäldern ausgiebige Spaziergänge machen. Sehr gerne haben wir das große Schwimmbad genutzt und die Wellnessangebote. Erstaunt war ich, wie preisgünstig z.B. die Massagen waren. Alles war blitzsauber. Wir haben uns hier vom ersten Moment an richtig wohl gefühlt.

Saubere, gepflegte Innenstadt

Auf der Homepage des Hotels und bei den Google Bewertungen haben wir im Vorfeld gelesen, dass das Mercure Medias außerhalb des Zentrums liegt. Für uns war das kein Problem, wir hatten über CM-TRAVEL ein Mietauto gebucht. Vor Ort stellte sich heraus, dass man auch ohne eigenen Fahruntersatz bequem bis zur ungefähr zwei Kilometer entfernten Innenstadt kommen konnte. Es fuhren viele Taxen und die Tarife waren günstig. 

Medias  ist eine sehr schöne Stadt mit ungefähr 50.000 Einwohnern. Uns fiel uns sofort auf, wie sauber die Straßen und Gehwege waren. Auch in den schön angelegten Parks war nirgendwo Müll zu entdecken. Das Angebot in den Läden war wie bei uns. Einziger Unterschied: Die Preise. Teilweise kosteten die Waren hier nur halb so viel. 

Ein Stück Heimat mitten in Rumänien

Gleich am Anfang unserer Reise haben wir die Margarethen Kirche  besucht und nahmen an einer Führung über die Geschichte des imposanten Bauwerks teil. Hier, wie im gesamten Stadtbild, wurde deutlich, wie stark Siebenbürgen von der deutschen Kultur geprägt wurde. Noch heute wird in der Evangelischen Kirchengemeinde, die in der Margarethen Kirche beheimatet ist und rund siebenhundert Gemeindemitglieder zählt, rumänisch und deutsch gesprochen. 

Ganz nebenbei wurden wir bei den Erläuterungen zum Gottesdienst am Pfingstsonntag eingeladen. Diese Einladung nahmen wir gerne an. Es ist schon etwas Besonderes mit einhundert evangelischen Christen Pfingsten in Rumänien zu feiern und dabei die eigene Sprache zu hören!  

Beeindruckt von den Menschen

Mich hat sehr beeindruckt, wie freundlich, herzlich und hilfsbereit uns die Menschen in Siebenbürgen begegnet sind. Mir kam es so vor, dass die meisten, sehr zufrieden mit ihrem Leben waren. Und das obwohl sie, gemessen an deutschen Verhältnissen, viel weniger besitzen. Sie wirkten auf mich gelassen, kein bisschen hektisch. Das würde ich gerne in meinen Alltag übertragen. 

Nicht nur das habe ich in Rumänien entdeckt und erlebt. Mehr über die besonderen Orte, die wir bei unseren Ausflügen ausgekundschaftet haben und welche 
Promis uns dabei über den Weg gelaufen sind, dazu mehr in meinem nächsten Blog. 

Allgemeine Themen / 23. Mai 2023

Wie Unmögliches möglich wurde – Mein steiniger Weg zum Traumberuf

Ellen Beier
Foto: Ellen Beier

Ein Gastbeitrag von Ellen Beier, Zahnärztin in Leisnig/Mittelsachsen

 „Ich will Zahnärztin werden!“ Das stand für mich schon früh fest. Daran ist meine Tante „schuld“. Sie war Zahnärztin und eine faszinierende Frau. Allerdings war mir, wie einigen anderen nicht ganz „Systemkonformen“, der Weg zum Abitur verwehrt. 

Für eine Zahntechnikerausbildung fehlten mir die damals notwendigen Beziehungen und so entschloss ich mich für die dreijährige Fachschulausbildung zur „stomatologischen Schwester“, so bezeichnete man in DDR die Zahnarzthelferinnen. Diese erfolgreich abgeschlossene Ausbildung festigte meinen Berufswunsch umso mehr.

Das Wunder

Dann passierte etwas, womit ich niemals gerechnet hatte: Ich erhielt von meiner Fachschule das Angebot zur Teilnahme an einem speziellen Hochschulvorbereitungskurs in Potsdam. Innerhalb eines Jahres habe ich in intensivstem Studium das Abitur nachgeholt. Damit war der Weg frei für das ersehnte Studium der Zahnmedizin! Dass ich diese Chance bekommen habe, kann man ein großes Glück nennen. Ich sage bis heute aus tiefsten Herzen „Gott sei Dank“ dafür! 

Das Abitur und das anschließende Studium waren alles andere als einfach. Mir war klar: Wenn ich diese Möglichkeit bekommen habe, die doch komplett unerreichbar schien, dann musste ich alles dafür tun um durchs Ziel zu kommen. Im Nachhinein bin ich sehr dankbar für diese spannenden, aber auch fordernden Zeiten, denn sie haben mich geprägt in meiner Persönlichkeit und den Blick bewahrt für die scheinbar einfachen und selbstverständlichen Arbeiten in einer Praxis. 

Den Traum leben

Auch nach vielen Jahrzehnten als Zahnärztin ist das immer noch mein Traumjob! Ich arbeite gerne mit und an meinen Patienten und Patientinnen. Ich liebe die kreative, kollegiale Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit meinem Dentallabor und bin immer wieder begeistert von meinem kompetenten und netten Praxisteam. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind der lebendige Schatz meiner Praxis, die ich seit 2011 in Leisnig/Mittelsachsen führe. 

Für mich ist hier der perfekte Ort zum Arbeiten und Leben. Es gibt viel Natur und Ruhe, aber auch gute Einkaufsmöglichkeiten. Die Region Mittelsachsen hat viele Ausflugsziele und kulturelle Veranstaltungen zu bieten. Leipzig, Dresden oder Chemnitz sind schnell erreichbar, dort kann ich Großstadttrubel erleben. 

Praxis-Nachfolger/in gesucht

Ich liebe meinen Beruf. Aber mir ist auch klar, dass ich einmal in den Ruhestand gehen sollte. Deshalb suche ich ab Oktober 2023 eine Zahnärztin oder einen Zahnarzt, die oder der unser Team verstärkt und zu gegebener Zeit die Praxis übernehmen wird. Wir bieten beste Voraussetzungen für einen Start in Mittelsachsen: Motivierte, stabile Praxismitarbeiter, ein großer Patientenstamm, vier technisch sehr gut ausgestattete Behandlungszimmer, Röntgenraum, beste Vernetzung mit Kolleginnen und Kollegen aus Endodontologie, Kieferorthopädie und Oralchirurgie und vieles mehr. 

Und das alles, wie schon erwähnt, in einer traumhaften Gegend mit direkter Anbindung an die Autobahn A 14 und die kurzen Wegen in die nahegelegenen Großstädte. 

Haben Sie Interesse oder kennen Sie jemanden, der oder die als Zahnarzt oder Zahnärztin eine neue Herausforderung sucht?

Ich freue mich, wenn Sie mit mir Kontakt aufnehmen. 

praxisteam