Tag Archives: Stärken

Allgemeine Themen / 16. März 2021

5 simple MUTMACHER-Tipps, die jeder umsetzen kann

MUTMACHER

Ich erwische mich in letzter Zeit immer wieder dabei, dass ich auf das zurückschaue, was ich erlebt, durchlitten und gestemmt habe. Vielleicht liegt es daran, dass ich in diesem Jahr 60 geworden bin. Als MUTMACHER stelle ich mir die Frage, in welchen Situationen ich wohl am meisten Mut aufbringen musste.

Interessanterweise fallen mir nicht sofort die großen beruflichen und privaten Entscheidungen ein, sondern eher Unspektakuläres. Ich denke an den Moment, in dem mir zum ersten Mal klar vor Augen stand, dass ich gehbehindert bin und es bis zu meinem Lebensende sein werde und an die vielen Male, die ich auf ein Gerüst hochgeklettert bin – trotz Gehbehinderung und vor allem mit dem Wissen, dass ich nicht schwindelfrei bin.

Von Walter Stuber

Mut für jeden Tag

Für mich steht fest: Mut ist etwas, das ich nicht nur an bestimmten Tagen oder für besondere Entscheidungen brauche, sondern jeden Tag aufs Neue. Ich bin mir sicher: Ohne Mut kann keiner seinen Alltag selbstbestimmt und dynamisch gestalten. Nur, wenn ich mutig bin, kann ich etwas verändern und können aus negativen Erlebnissen etwas Positives entstehen – im privaten Umfeld und auch in der Gesellschaft.

Dafür muss ich mich bewegen, flexibel bleiben und darf nicht einfach abwarten, dass sich die Dinge von selbst verändern. Ich muss den Mut haben, aktiv zu werden. Das klingt nach einem erfolgversprechenden Gedanken. Aber leider kenne ich meine ganz persönlichen „Mut-Killer“ nur zu gut. Stress und Angst gehören dazu, oft sind die sogar „hausgemacht“.

Angst und Stress: Meine Mut-Killer

Ein kleines Beispiel aus dem Alltag macht das deutlich.

Ich habe wieder mal einen Kundentermin in Hamburg. Der Parkplatz, den ich mit meiner Gehbehinderung am besten erreiche, liegt in einer Tiefgarage. Allerdings ist die so eng, dass ich hier schon mehrmals die Kurven nicht richtig genommen habe und dadurch kleinere – und leider auch mal größere – Schäden an meinem Auto entstanden sind. Dieses Wissen löst schon Tage vor dem Treffen in mir massive Angst und Stress aus. Bei jedem Besuch das gleiche Spiel.

Irgendwann war mir das zu dumm. Ich wollte diese negativen Gefühle nicht mehr haben und wieder mutig meinen Parkplatz ansteuern. Deshalb habe ich mir vorgestellt, wie viele Tiefgaragen ich schon völlig problemlos befahren haben. Das waren eine ganz Menge. Schon war er da, der Gedanke: „Da lasse ich mich von dieser einen in Hamburg stressen und ängstigen? Ich weiß doch, dass ich es kann!“ Seitdem ich mir das klar gemacht habe, fahre ich mutig in die früher so von mir gefürchtete Hamburger Tiefgarage.

Meine MUTMACHER – Sätze

Ich habe aus dieser und anderen Situationen, in denen mich der Mut verlassen wollte, gelernt und diese fünf MUTMACHER- Sätze für mich formuliert:

  1. Ich schau auf das, was ich schon geleistet habe, was gut gelungen ist, wo meine Potenziale stecken.
  2. Ich lasse mich nicht sofort entmutigen, wenn mal etwas nicht so funktioniert, wie gedacht.
  3. Ich traue mich andere, die mit mir unterwegs sind, zu fragen, wenn etwas nicht rund läuft. Wenn ich nicht frage, kann ich auch keine Hilfe von anderen erfahren. Hilfe annehmen zu können, zeigt Stärke und nicht etwa Schwäche!
  4. Ich teile meine verrückten Ideen, die ich alleine nie realisieren kann, mit anderen, die auch mutig unterwegs sind. Manchmal findet sich der ein oder die andere, mit dem oder der ich etwas gemeinsam realisieren kann.
  5. Ich habe den Mut, Wegbegleiter loszulassen, wenn ich spüre, dass sie mir den Mut nehmen, das zu tun, was mir auf dem Herzen liegt und für mich stimmig ist.

Allgemeine Themen / 15. Oktober 2019

Silicon Valley – San Francisco: Hightech und Rückstand so nah beieinander

Silicon Valley

Von Walter Stuber

„Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ – das war lange das Synonym für die USA und das scheint auch nach wie vor so zu sein. Diesen Eindruck bekamen Dirk Eckart und ich bei unserer Reise durch Silicon Valley mit tempus Consulting und dem Impulse Verlag vom 29.September bis zum 05.Oktober 2019.

Was wir hier in Sachen Digitalisierung gesehen und erlebt haben, hat uns begeistert. Ich habe mich ernsthaft gefragt, ob wir in Deutschland die Entwicklungen in dieser Richtung verschlafen haben. Die Hightech-Unternehmen, die wir besichtigt haben, überzeugten in vieler Hinsicht. Ich war auch überwältigt von der optimalen Ausstattung. Hier wurde viel Geld in die Hand genommen. Realistisch betrachtet, wäre so etwas bei unserem Bankensystem nicht möglich.

50 Jahre hinter der Entwicklung in Deutschland

Kaum zu glauben, dass ich nur 60 Kilometer von diesem visionären Ort entfernt den Eindruck bekam, in die Vergangenheit katapultiert worden zu sein. In San Francisco stehen überall Strommasten und die Hausanschlüsse hätte bei uns kein Fachmann genehmigt. So sah es bei uns vor 50 Jahren aus! Ich erfahre, dass es hier den Beruf des Elektrikers nicht gibt. Das ist mir völlig unverständlich! Wie will ein Land, in dem hart daran gearbeitet wird, dass selbstfahrende Elektroautos auf den Markt kommen, es mit diesem veralteten Stromsystem schaffen, z.B. genügend funktionierende Auflade- Stationen zur Verfügung zu stellen?

Vielleicht hätte man besser erstmal Geld für solide Ausbildung in diesem Bereich ausgegeben, damit die Grundvoraussetzungen stimmen?! Denn die fehlen offensichtlich! Das zeigen die veralteten Strommasten und auch der Hinweis in den Nachrichten, den ich in diesen Tagen hörte: Bei Sturm würde der Strom abgeschaltet werden!

Nicht blenden lassen von Erfolgen

Bei allem Staunen über die Entwicklungen, die in Silicon Valley auf den Weg gebracht werden, muss ich feststellen, dass bei der Elektrizität der Fortschritt – zumindest hier in San Francisco – noch nicht Einzug gehalten hat. Vielleicht sollten die Zuständigen mal eine Bildungsreise nach Deutschland machen! Die Elektroinnung und die Stromversorger würden sicherlich gerne weiterhelfen!

Das ist eine von vielen Erkenntnissen, die ich bei unserer Unternehmer-Reise gesammelt habe: Ich will mich nicht blenden lassen, von den erfolgreichen Unternehmen in Silicon Valley und den Eindruck bekommen, dass wir Deutschen nichts auf die Reihe bekommen würden. Das stimmt effektiv nicht. In unserem Land liegen die Stärken in anderen Bereichen. Diese gesunde Selbsteinschätzung, die dem anderen seine Erfolge gönnt, aber das eigene Können nicht kleinredet, tut jedem Unternehmer gut!