Allgemeine Themen

Allgemeine Themen / 10. Juli 2017

„Hauptsache: Geld!“

Verschiedene Euro Banknoten
Eine (fragwürdige) Lebenseinstellung

„Geld haben“  ist das Wichtigste im Leben: das bekam ich als Kind von meinen Eltern vermittelt. Heute ist mir klar, warum mir besonders mein Vater das auf meinen Lebensweg mitgeben wollte: Nach seiner Kriegsgefangenschaft kam er 1948 zurück in sein Heimatdorf und wollte den elterlichen Hof übernehmen.

Einzige Hürde für die Übernahme: er musste seine sechs Geschwister auszahlen. Damals war es üblich, dass der Wert des Hauses, der Äcker und Wiesen durch die Zahl der Geschwister geteilt wurde. Danach war kein finanzielles Polster mehr vorhanden.

Knapp bei Kasse

Mein Vater versuchte immer, wo er konnte, noch etwas dazu zu verdienen. Im Winter, wenn auf den Felder und in den Weinbergen nichts zu tun war, arbeitete er im nahegelegenen  Wald des Strombergs und verrückte mit den Pferden so manchen Holzstapel. Auch der Weihnachtsbaumverkauf in Stuttgart auf der Doggenburg wurde später zur zusätzlichen Einkommensquelle.

Aus Kostengründen wurden lange Jahre darauf verzichten einen Traktor zu kaufen oder den Hof zu modernisieren, obwohl die  Landwirtschaft stetig wuchs. Einen Führerschein oder ein Auto besaß mein Vater nie. Das Mofa war sein Fortbewegungsmittel. Auf Luxus wurde gänzlich  verzichtet. Als meine Eltern 1975 einen schwarz-weiß Fernseher angeschafft haben, war das eine Sensation! Eigentlich brauche ich gar nicht mehr zu erwähnen, dass „Urlaub“ für meine Eltern ein Fremdwort war.

Sparen, sparen, sparen!?

Das Geld wurde für später gespart, falls man krank werden würde oder gar in ein Pflegeheim müsste. Als meine Mutter dann tatsächlich zum Pflegefall wurde, blieb sie zuhause!  Mein Vater und meine Schwester Heidi haben sie jahrelang  liebevoll gepflegt. Das gesparte Geld hat mein Vater nie angerührt, er hat weiter so viel wie möglich auf die „Hohe Kante“ gelegt.

Immer nur „für später“ sparen, sich nie was gönnen, auf alles verzichten!

Irgendwann habe ich gemerkt, dass diese Prägung, die ich mit der Muttermilch aufgesogen habe, in meinem Leben keinen Platz haben soll. Ich möchte mir auch mal was gönnen!

Das Leben genießen und Gutes tun

Allerdings in einem bestimmten Rahmen. Denn natürlich sind Rücklagen wichtig. Das sage ich auch als verantwortungsbewusster Geschäftsmann. Aber ich will mein Leben leben und genießen. Außerdem möchte ich die Menschen um mich herum nicht übersehen, die meine Hilfe brauchen.

„Wer gibt gewinnt!“ ist zu meinem Lebensmotto geworden und deshalb unterstütze ich Bekannte oder auch verschiedene soziale Projekte immer wieder gern.

Ich bin sehr dankbar, dass ich meine schwäbische „Schaffe, schaffe, Häusle baue“ – Prägung Stück für Stück und guten Gewissens ablegen konnte!

Allgemeine Themen / 26. Juni 2017

Barrierefrei !?

Ein Plädoyer für mehr Körperbehinderte in den Führungsetagen

„Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch ganz natürlich dazu gehört. Egal, wie du aussiehst, welche Sprache du sprichst oder ob du eine Behinderung hast. (…) Wenn jeder Mensch überall dabei sein kann, am Arbeitsplatz, beim Wohnen oder in der Freizeit: Das ist Inklusion.“

So wird der sperrige Begriff bei www.aktion-mensch.de erklärt. Soweit die Theorie. Auf vielen Ebenen wird daran gearbeitet das in die Praxis umzusetzen. Aber die Realität ist noch weit von diesem Ziel entfernt.

Exklusion statt Inklusion

Davon kann ich als Gehbehinderter mit einer Spastik einiges berichten. Auf manches musste ich schon verzichten, weil ich nicht gut zu Fuß bin oder konnte es nur mit grossem Einsatz erleben. Ich denke da an den weltbekannten Blick über das Elbtal auf die Tafelberge der Sächsischen Schweiz, den man auf der Bastei genießen kann www.oberelbe.de .

Es gibt auf dieser Felsenformation zwar einen abgesicherten Weg. Wenn Sie diesen aber, wie ich, mit zwei Krücken bewältigen müssen, werden Sie merken, dass hier Inklusion noch ein Fremdwort ist. Mit einem Rollstuhl ist die Strecke überhaupt nicht zu bewältigen. Ich finde es wirklich traurig, dass somit manchen Menschen dieses Naturerlebnis verwehrt bleibt.

Bin ich eine Ausnahme?

Inklusion: Es gibt noch so viel in unserem Land zu tun, damit Menschen mit Behinderung ganz selbstverständlich „überall dabei sein“ können. In allen gesellschaftlichen Bereichen. Ich stelle mir schon lange die Frage: Wo sind bei den vielen Netzwerk-Veranstaltungen, die ich besuche, die Menschen mit Handicaps? Oft bin ich der Einzige. Gibt es wirklich so wenige Führungskräfte und Selbstständige, die eine Körperbehinderung haben?

Es scheint so zu sein und aus eigner, leidvoller Erfahrung kann ich sagen, dass mir aufgrund meiner Behinderung, der Weg in die Selbstständigkeit nicht leicht gemacht worden ist. Was hat mir geholfen, nicht aufzugeben? Es war mein Ehrgeiz, mein fester Wille allen zu zeigen, was in mir steckt. Das hat oft viel zusätzliche Kraft gekostet. Aber es hat sich im Nachhinein gelohnt.

Körperbehindert = „Nichts drauf“!?

Leider denken viele immer noch, dass eine körperliche Behinderung gleichbedeutend damit ist, dass man auch in anderen Bereichen eingeschränkt ist und „nichts drauf“ hat! Auch in den Netzwerken, in denen ich unterwegs bin, ist kaum das Bewusstsein vorhanden, dass es unter den Körperbehinderten qualifiziertes Personal geben könnte, dass auch gut in Führungspositionen einzusetzen wäre.

Die Frage ist natürlich: Wie kann man das ändern?
Darauf habe ich bis jetzt auch noch keine zufriedenstellende Antwort.
Aber vielleicht ist es ja ein Anfang, dass Sie, als Leserinnen und Leser, für dieses Thema sensibilisiert werden und offen werden für qualifizierte Mitarbeiter im Rollstuhl oder mit Krücken!

Auf dass die „Aktion-Mensch“ Definition von „Inklusion“ irgendwann auch in den Führungsetagen Alltag sein kann

Allgemeine Themen / 19. April 2017

Mut zur Vergebung

Wie ein Kinofilm mir beruflich und privat eine neue Sicht gebracht hat

Vor kurzem ist der Film „Die Hütte“ in unseren Kinos gestartet. Das gleichnamige Buch hatte ich schon vorher gelesen. Darin geht es um den Familienvater Mackenzie  „Mack“ Philips, dessen jüngste Tochter Missy Jahre zuvor während eines Urlaubs verschwunden ist. Ihre letzte Spur fand man in einer Hütte, nicht weit von dem Campingplatz auf dem die Familie damals war.

Seitdem plagen den Vater Schuldgefühle und Trauer. Eines Tages bekommt eine Einladung in genau diese Hütte. Unterschrieben ist der Brief mit „Papa“ – so nennt „Mack“ in seinen Gebeten Gott! Schmerzhafte Erinnerungen kommen hoch, Verwunderung,  trotzdem fährt er zu der Hütte. Eine Entscheidung, die sein Leben vollkommen verändert.

Verletzungen und Demütigen verwandelten sich in Hass

Das Buch hat mich schon sehr angesprochen. Ob der Film da mithalten könnte?Meine Skepsis war schnell verschwunden. Ich saß im Kino und war zutiefst berührt! Viel klarer als im Buch wurde  hier für mich der Gedanke, dass Vergebung und Liebe Dreh-und Angelpunkt sind für ein zufriedenes Leben! Aber wie sieht es mit meiner Vergebungs-Bereitschaft aus?

Ich brauchte nur an meine Eltern zu denken. Sie haben mich immer wieder ungerecht behandelt oder mein Vater hat mich wegen schlechter Schulnoten geschlagen und meine Mutter hat zugeschaut und nicht eingegriffen! Deshalb fing ich irgendwann  an die beiden zu hassen. Dass ich ihnen vergeben könnte, war lange keine Option für mich.

Ein bewusster Entschluss – Vergebung

Bis ich jetzt „Die Hütte“ sah! Plötzlich stand mir diese unvergebene Schuld  vor Augen. 18 Jahre nach dem Tod meiner Mutter! Mir wurde bewusst, dass ohne ehrliche Vergebung für das, was meine Eltern  mir angetan haben, ihre Demütigungen und Ungerechtigkeiten immer weiter Macht über mich haben würden.

Ich würde weiter ein Gefangener ihrer Ansichten sein und  weiterhin nicht lernen mit meinen Niederlagen in einer guten Art und Weise umzugehen. Deshalb habe ich mich entschlossen, meinen Eltern bewusst zu vergeben!  Weil ich frei sein wollte für Neues! Mir ist aber auch klar geworden, dass Vergebung ins Hier und Jetzt gehört! Ich will immer mehr lernen  Liebe und Vergebungsbereitschaft zu leben: privat und geschäftlich!

Ungerechten Kunden die Hand reichen und ihnen vergeben?

Da ist zum Beispiel der Kunden, der aufgrund von Schäden, die  beim Abbau eines Gerüsts von unseren Mitarbeitern entstanden sein sollen, eine große Summe des Rechnungsbetrages eingehalten hat, ohne vorher mit uns nach einer  Lösung zu suchen. Sofort wurde alles an Anwälte weitergegeben. Es wäre auf einen langjährigen Gerichtsstreit hinausgelaufen, der vermutlich nicht viel gebracht hätte – außer Kosten für beide Seiten.

Jetzt habe ich von mir aus die Reißleine gezogen und eine außergerichtliche Einigung angeboten. Nicht nur um der Sache endlich ein Ende zu setzen, sondern weil ich gemerkt habe, dass es mir mehr wert ist, in Frieden mit diesem Kunden zu leben,  als auf meinem Recht zu beharren. Manchmal sieht Vergebung vielleicht auch so aus, dass man dem anderen die Hand reicht, obwohl man sich im Recht fühlt!

Vergebung: Dreh-und Angelpunkt für ein zufriedenes Leben

Im Film „Die Hütte“ hat Familienvater „Mack“ durch seine Begegnung mit Gott gelernt zu vergeben. Das verbindet mich mit dieser fiktiven Story: Ohne den lebendigen Gott wäre ich  nicht bereit zu vergeben: nicht meinen Eltern, nicht dem Kunden, der mein Unternehmen beschuldigt hat und auch nicht den Menschen, die mich verletzt haben.

Aber ich merke jetzt schon, wie gut es mir tut, vergebungsbereit zu sein. Vergeben können nimmt mir die  Last von den Schultern, macht mich ausgeglichener und dankbarer!

Ich bin erstaunt, wie mich ein Kinobesuch verändert hat!

Wenn Sie neugierig geworden sind: Hier der Link zum Filmtrailer „Die Hütte“ https://www.youtube.com/watch?v=JkqHa9ca_yc

 

 

 

Allgemeine Themen / 4. April 2017

Mehrwert durch jahrzehntelange Freundschaft

Die Zeiten ändern sich – echte Freunde bleiben

Netzwerken, immer wieder neue Menschen kennen lernen und Verbindungen  untereinander schaffen: Das ist eine meiner Leidenschaften!

Die Zahl meiner Kontakte erhöht sich ständig. Das heißt aber nicht, dass ich meine „alten“  Freunde vergesse. Dazu gehört zum Beispiel Anton Brandl aus Burdberg in Oberbayern.

http://tagwerkcenter.net/erzeugen-verarbeiten/erzeugung/gaertner/toni-brandl

Wir haben uns 1982 kennengelernt. Damals war ich als Lagervertretung im Auslieferungslager der Firma Layher Gerüste in Garching bei München.

Anton Brandl  war gerade aus Brasilien zurückgekehrt. Dort hatte er beim Deutschen Entwicklungsdienst  seinen Wehr-Ersatzdienst abgeleistet und später als landwirtschaftlicher Berater gearbeitet. Er kam nur wieder nach Oberbayern, weil seine Familie ihn gebeten hatte,  den elterlichen Hof zu übernehmen.

Mein Freund, der Bio-Bauer „Brandl-Toni“

Für Anton Brandl kam nur der ökologische Landbau  in Frage. Gegen alle Widerstände setzte er das durch. Bis heute bewirtschaftet er zusammen mit seiner Frau Regina den Hof mit 12 Hektar Land und 12 Milchkühen im  Haupterwerb. In den 35 Jahren unserer Freundschaft konnte ich miterleben, welche Herausforderungen er in seiner Branche meistern musste.

Erst geschah das aus nächster Nähe, denn ich wohnte in der Region. Aber auch als ich 1993 nach Sachsen umgezogen bin, brach der Kontakt nicht ab. Briefe, Karten, später Mails, gingen hin und her, hin und wieder trafen wir uns. So konnte ich Anteil nehmen am Leben meiner Freunde und sie an meinem.

Ein gutes Verhältnis – wie eh und je

Letzte Woche habe ich Regina und Anton Brandl in Oberbayern besucht. Dabei wurde mir wieder klar, welchen Mehrwert so eine tiefe, langjährige  Freundschaft hat!  Wenn wir uns treffen, ist es so, als ob wir uns gestern das letzte Mal begegnet wären. Dass sich auch in meinem Leben vieles verändert hat, spielt überhaupt keine Rolle. Das Vertrauen blieb über Entfernung  und Jahre hinweg erhalten.

Bei allen neuen Kontakte, die ich gerne knüpfe und sie pflege:

Solche „alten Freunde“ sind unendlich wichtig für mein Leben, denn sie kennen meine ganze Lebensgeschichte und ich weiß,  dass sie mich so nehmen, wie  ich bin und dass sie immer ein offenes Ohr haben für meine großen und kleinen Probleme!

Solche Freunde wünsche ich Ihnen auch!

 

 

 

Allgemeine Themen / 7. Februar 2017

„Gefühle und Emotionen“

Yellow icons with different facial expressions

Unerwartete Entdeckungen im God@Sprinter-Club

 Manche Fehler, die ich im Geschäftsleben gemacht habe, hätte ich mir und anderen ersparen können, wenn mir vorher ein Kollege von seinen Erfahrungen in ähnlicher Situation berichtet hätte. Aber solche Austauschmöglichkeiten sind leider selten.

Umso dankbarer bin ich, dass ich vor zwei Jahren auf den God@Sprinter-Club von tempus gestoßen bin.

Das ist eine Gruppe für Unternehmer in der das vertraute Miteinander im Vordergrund steht. In meiner Gruppe, die von Johannes Hüger geleitet wird,  sind wir zurzeit zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Alle zwei Monate treffen wir uns an den Standorten der Kolleginnen und Kollegen.

Austausch und Feedback

Der Ablauf der anderthalbtägigen Zusammenkünfte ist immer gleich: Wir beginnen um 18 Uhr mit einem gemeinsamen Abendessen und einem persönlichen Austausch, manchmal gibt es auch ein Referat. Den zweiten Tag nutzen wir für Seminare und Feedback.

In diesem geschützten Raum kann ich über meine geschäftlichen Herausforderungen sprechen,  bekomme interessante Anregungen und wertvolle, praxisnahe Tipps, was ich verändern kann. Aber nicht nur der Geschäftsmann Stuber wird beim God@Sprinter-Club angesprochen.

Mein „Rucksack voller Emotionen“

Gerade bei unserem  letzten Treffen im Januar im Klosterhotel in Roggenburg  bei Ulm habe ich verstanden, warum ich in manchen Situationen so reagiere, wie ich es tue. Zu Gast war die Referentin, Autorin und Mutter Vivien Dittmar http://viviandittmar.net/ . Eines ihrer Bücher heißt: „Gefühle und Emotionen“, das war auch ihr Thema im God@Sprinter-Club.

Bei ihren Ausführungen wurde mir bewusst, dass ich schon von meinen Eltern einen „Rucksack“ voller Emotionen aufgeladen bekommen habe und dass ich ihn heute immer noch mit mir herumschleppe. Im passenden Moment sind  die „Gemüts-bewegungen im Affekt“  sofort präsent und führen dazu, dass ich die aufkommenden Emotionen kaum bändigen kann. Als Führungskraft und auch im Privatleben sind solche emotionalen „Ausbrüche“ natürlich nicht förderlich.

Unterschied Emotionen und Gefühle

Vivien Dittmar hat eine Kurzanleitung präsentiert, wie wir uns in solchen Momenten  wieder in den Griff bekommen. Das habe ich jetzt im Alltag immer im Hinterkopf und setze es im passenden Moment  ein.

Außerdem ist mir durch die Vorträge klar geworden, dass Gefühle und Emotionen nicht zwei Worte sind, die im Grund dasselbe ausdrücken.

Emotionen sind „Gemütsbewegungen im Affekt“; Gefühle dagegen psychische Erfahrungen und Reaktionen wie Angst, Ärger, Freude, Liebe, usw.

Für mich war das eine horizonterweiternde Information!

Die God@Sprinter-Club Treffen bringen mich beruflich und privat bestens weiter. Deshalb bin ich immer dabei! Falls Sie neugierig geworden sind, hier gibt es weitere Infos: http://www.tempus-consulting.de/beratung/sprinter-club/