Ganz Privat

Ganz Privat / 6. November 2018

Leben und Tod – Wie du deine Gesundheit schätzen lernst

Wie eine undramatische Diagnose mich ins Nachdenken über Leben und Tod gebracht hat

Von Walter Stuber

Ich kann mir wirklich Schöneres vorstellen als im Wartezimmer eines Arztes zu sitzen! Rechts und links hustet und schnieft es – und nachher bist du noch kränker als vorher. Leider habe ich nicht das Privileg einer privaten Krankenversicherung, also muss ich das durchstehen, wie jeder andere auch. Wie neulich, als die Schmerzen in meinem Bein nicht aufhören wollten.

Als ich dann endlich im Sprechzimmer war, eröffnete mir mein Hausarzt, dass ich eine Beinthrombose hatte. Nichts Außergewöhnliches. Aber er wies ausdrücklich darauf hin, dass so etwas gefährlich werden könnte. Der Rat des Fachmanns: Mit der richtigen Behandlung durch Medikamente und Kompressionsstrümpfe könnte die Gefahr gering gehalten werden.

Was wäre, wenn……

Dieses „könnte“ setze sich in meinen Kopf fest. Die Möglichkeit bestand also, dass es passieren könnte. Und dann? Gefäßverschluss… Im schlimmsten Fall war das mein Ende! Dieser Gedanke, dass mein Leben plötzlich vorbei sein könnte,  ließ mich nicht mehr los! Ich begann in mich hineinzuhorchen und über Leben und Tod nachzudenken.

Gab es schon Warnsignale meines Körpers? Hatte ich womöglich etwas überhört? Ich spürte, je länger ich mich damit beschäftigte, desto mehr kam Panik in mir hoch. Vielleicht kennen Sie auch diese „Was wäre, wenn….“- Gedankenspiele. In dieser Situation führten sie zu nichts. Außer in die Angst.

Mitten im Leben ans Sterben denken?

Ich habe mir schließlich bewusst gemacht, dass ich sowieso nicht weiß, wann „mein letztes Stündlein geschlagen hat“. Gott sei Dank dafür! Aber gerade deshalb ist es wichtig, dass ich alles geregelt habe, für den Fall, dass ich ganz plötzlich mal nicht mehr da bin. Nicht nur was die Firma betrifft, auch mit Blick auf meine Frau und meine Familie. Über den eigenen Tod nachzudenken, mitten im Leben – das macht Sinn. Denn nichts ist so sicher wie der Tod! Leben und Tod können so nah beieinander liegen.

Aber ich lebe und das gerne! Deshalb ist die logische Konsequenz meinen derzeitigen Lebensstil zu überdenken! Achte ich genug auf mich und meine Gesundheit? Das funktioniert mal mehr, mal weniger. Besonders was mein Gewicht angeht. Nach einer Diät hatte ich um die 50  Kilo verloren. Lange Zeit ging es nur ein wenig rauf und runter. Aber leider sagte jetzt mein Arzt, dass die Waage einfach wieder zu viel anzeigt. Das bedeutet „Low Carb“ essen  und mehr Sport machen. Und das, wo Weihnachten in Sicht ist! Aber was sein muss, muss sein. Schließlich will ich noch vieles bewirken als Mutmacher in dieser Welt!

Mutmacher sein

Das ist meine Berufung: Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen Mut zu machen. Zum Beispiel denjenigen, die überlegen sich selbstständig zu machen. Deshalb haben Dirk Eckart und ich das Buch MUTMACHER 2 herausgebracht, in dem 5×5 Gründerinnen und Gründer mit ihrer Firmengeschichte vorgestellt werden und Experten geben Tipps zur Firmengründung, wie die Jurorin von der VOX-TV Startup Serie „Die Höhle der Löwen“  Dagmar Wöhrl oder der BNI Nationaldirektor Harald Lais.

Ich bin auch gerne Ermutiger für Menschen, die wie ich eine Körperbehinderung oder einen angeborenen Gendefekt haben. Ich weiß, wie wichtig  es ist, ermutigt zu werden, wenn man noch an dem „Warum?“ hängt.

Vom Warum zum Wozu?

Warum habe gerade ich eine spastische Spinalparalyse und das Klinelfelter Syndrom? Jahrelang bestimmte diese Frage mein Denken. Es hat gedauert, bis ich akzeptieren konnte, dass das ein Teil von mir ist, den ich nicht wie eine ungeliebte Frisur verändern kann. Die Gehbehinderung wird bleiben, auch wenn ich noch so trainiere. Das „Warum“ hat aber im Laufe der Zeit dem „Wozu?“ Platz gemacht.

Die Antwort darauf habe ich gefunden: Ich kann mit meinen Handicaps ganz besonders Menschen Mut machen, die selber mit Einschränkungen oder Behinderungen zu kämpfen haben. Mein Lebenslauf zeigt, dass man trotzdem etwas erreichen kann. Deshalb bin ich gerne als „Lebendes Beispiel“ unterwegs und hoffe, dass es irgendwann mal ganz normal ist, dass auch in Chefetagen Menschen mit Rolli, Krücken oder Blindenstock anzutreffen sind.

Unangenehm – aber realistisch und klug

Ich bin erstaunt, was ein Arztbesuch bei mir an Gedanken über Leben und Tod ausgelöst hat und bin dankbar dafür. Vielleicht warten Sie nicht bis zum nächsten Besuch bei einem Doktor und nehmen sich heute Zeit über Ihre  Gesundheit und „Work Life Balance“, das „Wozu“ und über das Leben und Sterben nachzudenken?

Gerade Letzteres macht keiner gerne. Aber mir hilft es, das, was mir gerade so wichtig erscheint im Leben, besser einordnen zu können ins große Ganze. Nicht selten merke ich danach, auf was es wirklich ankommt!  Das ist echte Weisheit, von der schon in der Bibel, in Psalm 90,  die Rede ist. „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden!“

Warten Sie nicht, bis Ihnen Ihr Arzt eine mehr oder weniger besorgniserregende Diagnose stellt, damit Sie sich mit dem Thema „Leben und Sterben“ auseinander setzen.

Es ist nie zu früh festzuhalten, wie Sie alles geregelt haben möchten im Fall der Fälle.

Ganz Privat / 2. Oktober 2018

Wenn etwas nicht so läuft wie geplant – Sommerurlaub in der Provence

Anders als erwartet, vielleicht gerade deshalb –  erholsam und erkenntnisreich

Von Walter Stuber

Die Provence im Süden Frankreichs hatten meine Frau Burgunda und ich in diesem Jahr als Urlaubsziel gewählt. Im Januar schaute ich im Internet nach einer passenden Unterkunft in dieser Region. Wie schon für unsere Reisen nach Istrien, Litauen und Madeira startete ich eine Suchanfrage bei www.google.de nach Hotels in denen deutsch gesprochen wird.

Damit habe ich beste Erfahrungen gemacht. Denn meine Fremdsprachenkenntnisse sind nicht so gut, dass ich mich vor Ort in der Landessprache unterhalten könnte. Aber genau das ist mir wichtig, denn ich möchte mehr über Land, Leute und Kultur erfahren und auch den ein oder anderen Geheimtipp für Restaurants, Ausflüge, etc. bekommen.

Wenn etwas nicht so läuft wie geplant, dann wird es spannend …

Meine Wahl: Das Idyllische Landhotel

Schließlich fiel meine Wahl auf ein kleines Landhotel mit nur drei Zimmern, in der Nähe der Stadt Aups. Die lange Fahrt dorthin war anstrengend, aber die Vorfreude dafür groß. Als wir endlich da waren, kam die Ernüchterung: Dass das B&B Hotel ruhig gelegen sein würde, hatten wir gelesen, aber dass es so weit ab von Schuss war, das traf vor allem meine Frau.

Als dann beim Beziehen des Zimmers auch noch klar wurde, dass es weder WLAN noch Fernseher gab, war von Vorfreude auf die kommenden Urlaubstage kaum mehr etwas zu spüren. Ich gebe zu, dass ich auf diese Details beim Buchen nicht geachtet hatte. Vielleicht, weil ich sowieso am liebsten im Urlaub lese und nicht viel mehr brauche. Meine Frau Burgunda war auf jeden Fall ziemlich enttäuscht. Wenn etwas nicht so läuft wie geplant, dann herrscht dicke Luft, ausgerechnet im Urlaub! Aber was half es? Wir hatten gebucht und die Sachen wieder packen, war keine Option.

Sich auf das „Andere“ einlassen

Am nächsten Morgen sah die Welt schon anders aus! Meine Frau hatte richtig gut ausschlafen können (wie geschrieben: das Hotel war ja sehr ruhig gelegen). Wir nahmen am reich gedeckten Frühstückstisch Platz: Croissants, selbstgemachte Marmeladen, Käse und warmes Baguette vom Bäcker um die Ecke. Es war himmlisch! Da war die Welt schon wieder fast im Lot!

Wir fingen an, uns damit zu arrangieren, dass alles anders war als erwartet, aber deshalb nicht von vornherein schlechter sein musste!  Die Freundlichkeit der Besitzer des Landhotels, Katja und Martin, tat uns gut. Sie haben uns jeden Tag  mit ihrem reichhaltigen Frühstück verwöhnt. Und nicht nur das: Sie gaben uns auch Ausflugstipps, die der „normale“ Tourist entweder gar nicht kennt oder nur mit einem Guide zu Gesicht bekommt.

Städtetrips und Natur erleben

So lernten wir die schöne Gegend in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur auf ganz andere Weise kennen als mancher andere Tourist. Wir waren abenteuerlich unterwegs im Grand Canyon du Verdon. Mit dem Kajak und zu Fuß haben wir diese atemberaubende Landschaft erlebt. Wir besuchten die umliegenden Städte wie zum Beispiel  Salernes,  Sillans-la Cascade, Torture, Quinson, Gréoux-les Bains und waren ganz begeistert von den engen Straßen, den Bauwerken und Kirchen.

    

In den Dörfern entdeckten wir kleine, teils kunterbunte Läden und vor allem die wunderbaren Märkte. Hier kauften wir Oliven, hochwertiges Olivenöl, Salami, Käse und guten Wein ein. Im Hotel bestand nämlich die Möglichkeit die Gästeküche und den Grill im Außenbereich mit zu nutzen, sodass wir uns am Mittag und Abend auch selber verpflegen konnten.

   

Fazit

Im Nachhinein kann ich sagen: Uns war keine Sekunde langweilig, wir haben viel gesehen und die Zeit genossen  – und das ganz ohne WLAN, TV und weit entfernt von der nächsten Stadt.

Als wir am Anreisetag enttäuscht in unserem Zimmer saßen, hätten wir damit nicht gerechnet! Und das Beste: Ich hatte nicht nur einen besonderen Urlaub, ich habe etwas für mein Leben als Unternehmer gelernt, das auch für Sie von Interesse sein kann.

Meine drei  „Wenn etwas nicht so läuft wie geplant“ – Tipps:

  • Vermutlich  ärgern Sie sich im ersten Augenblick erstmal sehr, wenn etwas nicht so läuft wie geplant. Bevor Sie irgendeine Entscheidung treffen, schlafen Sie erstmal eine Nacht. Nicht selten offenbaren sich am nächsten Tag ganz neue Perspektiven.
  • Eine wichtige Voraussetzung ist, dass Sie nicht mit der Situation hadern  und sich immer weiter um die „Warum?“-Frage drehen, sondern dass Sie sich auf das Neue einlassen und das „Wozu?“ in den Mittelpunkt rückt!
  • Bleiben Sie flexibel und stellen Sie sich schnell auf Neues ein, dann können sich Dinge entwickeln, mit denen Sie nicht gerechnet haben.

Ganz Privat / 11. September 2018

Echte Freunde fallen nicht vom Himmel

Warum ich selber dafür verantwortlich bin, dass Freundschaften lebendig bleiben

von Walter Stuber

Süßkirschen klauen, Wasserräder bauen, Forellen fischen und den Bach anstauen – das alles und noch viel mehr Unsinn habe ich zusammen mit Otto, Andreas und Harald gemacht. Als Jugendlicher und dann als Erwachsener kamen und gingen andere Freunde, auf die ich mich verlassen konnte. Heute denke ich daran zurück und frage mich: Gibt es in meiner jetzigen Lebensphase noch solche Wegbegleiter? Gibt es echte Freunde?

Bekannte, Geschäftskollegen, Kontakte, persönlich und über soziale Medien  – daran mangelt es nicht. Aber echte Freunde so wie früher? Jemand mit dem ich durch dick und dünn gehen kann, der mir den Rücken freihält, aber auch mal die Meinung sagt, mit dem ich lachen und weinen kann? Was zeichnet echte Freunde aus? Mehr dazu erfahren Sie hier https://karrierebibel.de/freundschaft/ .

Erfolgreich – aber keine echten Freunde

„Ein Freund ist ein Mensch, vor dem man laut denken kann.“, hat der US-amerikanische Schriftsteller Ralph Waldo Emerson gesagt. Gibt es solch einen Menschen in meinem Leben? Die ehrliche, ernüchternde Antwort lautete lange: Nein. Leider nicht. Ich weiß, dass es vielen Führungskräften ähnlich geht. Woran liegt das?

Ich gehe von mir aus: Ich habe Verantwortung für unser Unternehmen, bin sehr viel unterwegs, manchmal hetze ich von Termin zu Termin, nehme an Seminaren, Weiterbildungen, Netzwerktreffen teil und meine Familie möchte irgendwann auch Zeit mit mir verbringen.

Da bleiben kaum Lücken für Freunde. Neue finden, ist nicht drin und alte Freundschaften liegen auf Eis, weil Beziehungen gepflegt werden müssen. So manch ein Freund von früher hat sich zurückgezogen. Verständlich – oder nicht? Bis vor kurzem hat mich das traurig gemacht und ich habe resigniert gesagt: „Aus den Augen, aus dem Sinn!“  Das macht auf Dauer bitter und schiebt die Verantwortung dafür, dass ich keine echten Freunde mehr habe, bequemerweise von mir weg zu den anderen hin. Durch Gespräche und Nachdenken ist mir jetzt klar geworden: Ich bin selber dafür verantwortlich, ob ich gute Freundschaften habe oder nicht!

Bewusst und langfristig planen

Deshalb will ich ganz neu aktiv werden. Alte Freundschaften wieder aufleben lassen und offen sein für neue. Der größte Feind ist der volle dienstliche Terminkalender. Aber ich habe mir vorgenommen, nur noch im Notfall am Wochenende zu arbeiten. Das schafft schon mal Freiräume. Außerdem werde ich schon weit im Voraus Termine blockieren, die ich für Treffen mit Freunden freihalte und hin und wieder am Wochenende mich auf den Weg machen, zu denen, die weiter weg wohnen.

Gerade weil ich so viel mit unserem Unternehmen und allem Drumherum um die Ohren habe, brauche ich echte Freunde an meiner Seite, auf die ich mich verlassen kann, die mich so nehmen, wie ich bin, die mir Mut machen oder mich – wenn nötig – in den Allerwertesten treten. Zeit mit treuen Freunden zu verbringen ist immer „Quality Time“.

5 Echte-Freunde-Praxis-Tipps

Sind Ihre echten Freunde durch Arbeit und Karriere auf der Strecke geblieben? Dann mache ich Ihnen mit diesen Tipps Mut, dass Sie wieder Menschen finden, vor denen Sie laute denken können.

  • Überlegen Sie, wo es Sinn macht, alte Freundschaften aufleben zu lassen – und gehen Sie den ersten Schritt auf den anderen zu.
  • Wagen Sie sich einem Menschen, dem Sie vertrauen und den Sie sich gut als echten Freund vorstellen können, anzusprechen. Vielleicht ergibt sich daraus tatsächlich eine vertrauensvolle Freundschaft.
  • Behandeln Sie Treffen mit Freunden wie Ihre dienstlichen Termine, notieren Sie sie sorgfältig und nehmen Sie sie wahr! Sagen Sie nur im Notfall ab: Diese Stunden sind „Quality Time“, auch wenn der Tag stressig ist.
  • Sprechen Sie langfristig mit Ihrem besten Freund Termine ab! Es hat sich bewährt für ein Jahr im Voraus feste Treffen zu vereinbaren! Darüber hinaus kann man immer noch spontan etwas vereinbaren.

Vergessen Sie nicht: Die Verantwortung für eine vitale Freundschaft liegt zuerst bei Ihnen!

Ganz Privat / 21. August 2018

Sich selbst glücklicher und erfolgreicher machen

Wie kann man sich selbst glücklicher und erfolgreicher machen?

Wie kam ich dorthin, wo ich heute bin? Welche Hürden mussten genommen werden und wie kann man sich selbst glücklicher und erfolgreicher machen?

Haben Sie sich schon einmal die Zeit genommen, um diese Fragen für sich zu beantworten?

Ich habe mir diese Zeit genommen und bin in mich gegangen.

1.Sächsischer Rednerabend

Zu diesen spannenden Fragen durfte ich am 14. August beim 1. Sächsischen Rednerabend im Hotel Taschenbergpalais Kempinski Dresden meine persönliche Geschichte und meine Gedanken erzählen.

Wer diesen tollen Abend verpasst hat, der kann hier gern noch einmal meine Geschichte lesen:

Meine persönliche Geschichte und Tipps

Meine Frau sagt, ich bin eitel! …. und sie hat recht 😉

Erfolgstipp Nr. 1: Höre auf Deine Frau oder Deinen Partner, wenn Du erfolgreich sein willst.

Doch was hat meine Eitelkeit mit dem Thema des heutigen Abends zu tun?

Es ist Ihnen sicher aufgefallen, dass ich beim Gehen mehr Zeit benötige, um nach vorne zu kommen. Mit 15 konnte ich ohne Probleme 15 bis 30 km pro Tag gehen und 2012 saß ich nach einer OP plötzlich und unerwartet im Rollstuhl.

Woran denken Sie, wenn Sie „plötzlich und unerwartet“ hören? Genau – wahrscheinlich an eine Todesanzeige, oder? Und genauso fühlte ich mich – wie tot.

Das war hart! Das machte mich nicht nur traurig, sondern auch wütend und anschließend depressiv. Der ehrgeizige und zielorientierte Walter brauchte Hilfe. Irgendwann habe ich dann mein Selbstmitleid überwunden und eine Entscheidung getroffen: „Walter, du musst wieder in Bewegung kommen“.

Ich habe mir einen Personal-Trainer gesucht, hart gearbeitet (vor allem im Kopf) und lernte relativ schnell, mit Krücken zu gehen. Nach weiteren Trainingseinheiten und Gefühlsschwankungen zwischen Wut und Trauer kann ich wieder 4.000 bis 6.000 Schritte ohne diese lästigen Dinger – ich meine die Krücken – gehen.

Zurück zu meiner Frau: Sie sagt, dass ich eitel bin und ich gebe ihr Recht.

Können Sie sich einen Moment in meinen Körper versetzten und nachspüren, wie ein eitler Mensch sich fühlt, wenn er offensichtlich eine Bewegungseinschränkung hat? Menschen wie ich bekommen immer Aufmerksamkeit, doch leider nicht die, von der wir als Unternehmer träumen. Sie glauben ja gar nicht, wie oft ich mir in meinem Leben bereits die Frage nach dem WARUM gestellt habe – ohne eine Antwort zu bekommen.

Das tue ich heute nicht mehr, weil diese Frage immer nach hinten schaut und absolut nicht hilfreich ist – für mich zu mindestens.

Ich habe gelernt, weniger nach dem WARUM und mehr nach dem WOZU zu fragen. Und damit beantworte ich die erste Frage des Themas: „Wie kam ich dahin, wo ich heute bin?“ Ich frage als Unternehmer und Privatperson in schwierigen Situationen, WOZU sie gut sind und was ich aus ihnen lernen kann.

Denn eines gilt für jeden von uns hier im Forum: Wir sind vom ersten bis zum letzten Atemzug mit der Person verbunden, die in unserem Körper steckt. Hürden wird es immer geben. Für jeden von uns. Ganz individuell und keiner will sie haben. Doch lohnt es sich, sie zu überwinden.

Erfolgstipp Nr. 2: Fragen Sie sich in schwierigen Situationen immer, WOZU sie gut sind und was Sie aus Ihnen lernen können.

Eine Frage, die mir dann immer hilft: Wie werde ich wohl in 5 Jahren über diese Situation denken? Treffen Sie Entscheidungen, die Sie in Bewegung bringen. Suchen Sie sich Unterstützung, wenn Sie es nicht alleine schaffen.

Das ist eine gute Überleitung zur zweiten Frage des heutigen Abends: Wie kann man sich selbst glücklicher und erfolgreicher machen?

Für diese Frage gibt es kein Rezept. Ich biete Ihnen heute meine Sichtweise an und gebe gerne zu, dass ich wohl bis an mein Lebensende ein Lernender bleiben werde.

Und auch hier erzähle ich Ihnen von meinen Bewegungseinschränkungen. Doch jetzt meine ich nicht die körperlichen Einschränkungen, sondern DIE IN MEINEM KOPF – also Denkblockaden.

Ich erzählte gerade, dass ich 4.000 bis 6.000 Schritte pro Tag ohne Krücken laufen kann. Was ich nicht sagte – ich muss langsam gehen.

Das ist schon wieder hart, oder? Welcher Unternehmer will schon langsam gehen oder noch schlimmer, langsam sein?

Auch hier werde ich nicht gefragt und werde jeden Tag herausgefordert, weiter an mir zu arbeiten. Jedes Mal, wenn ich aus meinem Auto aussteigen muss, sagt mir mein Kopf: „Walter, ohne Krücken schaffst Du es nicht, die nächste Wegstrecke zu gehen“.

Und wissen sie was? Zu 80% ist das eine Lüge. Denn ich weiß ganz genau, dass ich ohne Krücken gehen kann. Ich müsste nur langsam gehen.

Und jetzt wird’s gefährlich: In Verbindung mit meiner Eitelkeit entscheide ich mich gegen die Krücken und …. ja, was meinen Sie?

Genau! Ich gehe nicht langsam, sondern schnell, weil ich nicht auffallen möchte.

Und was passiert dann?

Ich übersehe Stolperkanten und liege schneller auf dem Hosenboden, als mir lieb ist – und bekomme wieder einmal Aufmerksamkeit, die ich nicht haben will.

Kennen Sie den Spruch: „Hinfallen, Krone richten, aufstehen, weitergehen?“

Der hilft aus meiner Sicht nur, wenn man eine Krone auf dem Kopf hat. Ich habe weder Krone, noch Krönchen … es gibt auch nichts zu richten …. nur noch AUF ZU RICHTEN!

Und das tue ich dann. Ich überwinde meine Scham. Stehe auf und gehe weiter. In der Hoffnung, daraus zu lernen!

Lernen – ein gutes Stichwort. Was können Sie und ich aus diesem Beispiel lernen, um glücklich und erfolgreich zu sein? Womit wir wieder beim Thema des Abends sind.

Erfolgstipp Nr. 3: Eitelkeit und Stolz mindern den Erfolg

Würdigen Sie erfolgreiche Menschen und bauen Sie starke Netzwerke. Kopieren Sie nicht die Ideen anderer erfolgreicher Unternehmer, wenn sie nicht zu Ihnen passen. Dann ignorieren Sie die Tatsache, dass hinter fast jedem Erfolg Glück und harte Arbeit stehen.

Suchen Sie nicht nach Erfolgsrezepten, sondern entwickeln Sie ein Gespür für gute Gelegenheiten. Bleiben Sie stets auf der Suche nach neuen Möglichkeiten. Haben Sie grundsätzlich einen strategischen Plan, bis sich eine gute Gelegenheit bietet.

Mir macht es immer wieder Spaß, ehrliche Geschäftsleute zu treffen, die sehr erfolgreich sind, sich aber trotzdem nicht zu ernst nehmen. Sie sind intelligent genug, sich darüber zu freuen, wenn der Erfolgsdruck einmal nachlässt. Da sie offen zugeben, dass das Glück beim Erfolg auch eine große Rolle gespielt hat, müssen sie nicht alles im Voraus wissen, sie müssen nicht immer Wunder vollbringen.

Ich freue mich über das, was wir bisher erreicht haben. Doch bevor ich die Nase hochtrage, passe ich auf, dass es sich nicht um eine Eintagsfliege handelt. Denn wenn es um zukunftsfähige Planungen geht, ist es wichtig, dass Sie die alten Erfolge vergessen und nachdenken, wie die neuen aussehen sollen.

Alles, was sie bereits einmal geschafft haben, können Sie auch ein zweites Mal schaffen. Aber werden Sie deshalb nicht eitel oder eingebildet.

Erfolgstipp Nr. 4: Nehmen Sie sich Zeit für Ihr Glück und üben sich in der Lebenskunst zwischen Muss und Muße. Nehmen Sie sich Zeit, wenn Sie über Ihre beruflichen und privaten Ziele nachdenken – dann sparen Sie Zeit. Gehen Sie langsam, wenn Sie es eilig haben.

Niemand kann heute mit Sicherheit sagen, wie sein Leben in zwanzig Jahren aussehen wird. Eines ist aber sicher: Wir werden uns künftig beruflich und privat häufiger neu- und umorientieren müssen. Außerdem werden wir mit dem Wissen, mit dem wir heute erfolgreich sind, nicht notwendigerweise auch künftig erfolgreich sein.

Persönliche Ziele sind die Grundvoraussetzung für Glück und Erfolg im Leben. Ihr Erfolg und Ihre Lebensqualität hängen davon ab, was Sie für Ihr Glück tun. Lernen Sie nicht nur im Job effektiver zu arbeiten, sondern gewinnen Sie auch Spielraum für die Dinge, die Sie persönlich wichtig finden.

Machen Sie Fehler. Haben Sie keine Angst, Fehler zu machen. Fragen Sie sich am Abend: Hat mich der heutige Tag meinen Zielen nähergebracht? Was habe ich heute gelernt, was mache ich künftig ebenso – oder anders?

Ich habe aus meinen Fehlern am meisten gelernt und das macht einen großen Teil meines Erfolges aus.

Bleibt jetzt noch die Frage, welche Ziele sie sich nach meinem Impuls setzen wollen?

Machen Sie sich eine konkrete Liste und haben Sie den Mut, außergewöhnliche Gedanken zu formulieren.

Sich selbst glücklicher und erfolgreicher machen

Gerne fasse ich meine wichtigsten Punkte noch einmal zusammen:

  • Erfolgstipp Nr. 1: Höre auf Deine Frau oder Deinen Partner, wenn Du erfolgreich sein willst.
  • Erfolgstipp Nr. 2: Frage Dich in schwierigen Situationen immer, WOZU sie gut sind und was Du aus Ihnen lernen kannst. Triff eine Entscheidung, die Dich in Bewegung bringt. Suche Dir Unterstützung, wenn Du es nicht alleine schaffst.
  • Erfolgstipp Nr. 3: Würdigen Sie erfolgreiche Menschen und bauen Sie starke Netzwerke
  • Erfolgstipp Nr. 4: Nehmen Sie sich Zeit für Ihr Glück. Nehmen Sie sich Zeit, wenn die über Ihre beruflichen und privaten Ziele nachdenken – dann sparen Sie Zeit. Gehen Sie langsam, wenn Sie es eilig haben.

Und genau das werde ich jetzt tun: Langsam gehen!

 

Auch wenn ich sehr oft auf verschiedenen Netzwerkveranstaltungen und Terminen Reden halte und auch schon Seminare abgehalten habe, so war diese Art, eine Rede zu halten, für mich eine neue, aufregende Erfahrung.

Schreiben Sie mir gern Ihre persönliche Geschichte. Es würde mich freuen, von Ihnen zu hören bzw. zu lesen, wie Sie es geschafft haben, sich selbst glücklicher und erfolgreicher zu machen.

Allgemeine Themen / 26. Juni 2018

Gottesdienst: Ein Hoch auf den Sonntag

Von Walter Stuber

Radtour oder Wanderung. Die Bilder vom letzten Urlaub sichten. Sport. Brettspiele. Wellness. Über einen Flohmarkt schlendern. Das sind die „kreativen Vorschläge“, die T-Online für den Sonntag anbietet, „wenn die Geschäfte zu haben und die Stadt auch sonst ausgestorben zu sein scheint.“

https://www.t-online.de/leben/reisen/reisetipps/id_77932680/was-kann-man-sonntags-machen-6-tipps.html

Sonntag. Der Erste,  der aus diesem Wochentag einen gesetzlichen Ruhetag gemacht hat, war Kaiser Konstantin der Große im Jahr 321. Er befahl, dass „am Tag der Sonne alle Richter, ebenso das Volk in den Städten, sowie die Ausübung der Künste und Handwerke ruhen“ sollte. Damit wollte er das Christentum stärken. Soweit die Theorie. Die Praxis sah natürlich anders aus. Damals konnten es sich Bauern, Mägde und Handwerker nicht leisten einen Tag gar nichts zu tun.

Was machen Sie sonntags?

Und heute? Das Grundgesetz schützt den Sonntag „als Tag der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung“. Wieder ist das die Theorie. Wie sieht die Praxis aus? Was machen Sie sonntags? Schreiben Sie mir  eine Mail oder kommentieren Sie diesen Blog. Ich finde es spannend, zu erfahren, welche Facetten der Sonntag heute bei unterschiedlichen Menschen in unterschiedlichen Regionen Deutschlands hat.

Für mich sind Sonntage besondere Tage. Bewusst versuche ich die Arbeit außen vor zu lassen: Zeit mit meiner Frau, zum Lesen, den Garten genießen – das steht bei mir auf dem Programm. Gerne besuche ich auch einen Gottesdienst. Allerdings nicht, wenn von der Kanzel Politik verkündet wird. Schon mein Vater hat immer gesagt: „Politik wird in Bonn (damals noch – heute Berlin) gemacht und nicht in der Kirche. Die Politik macht auch nichts mit Kirche.“

Interview im Gottesdienst

Da ist auch mein Leitwort geworden. Vielleicht fühle ich mich deshalb in manchen evangelischen Gottesdiensten in Sachsen nicht so wohl. Wenn ich sonntags unterwegs bin, ist es mir eine Freude andere Kirchen und Gemeinden kennenzulernen. Gerne denke ich an den Besuch in der evangelischen St. Matthäuskirche im September letzten Jahres in San Franzisco zurück. Zusammen mit meiner Frau habe ich dort einen wohltuenden, lebendigen, deutschsprachigen Gottesdienst besucht.

Ganz so weit brauche ich am kommenden Sonntag, dem 1.Juli nicht zu fahren um einen besonderen Gottesdienst zu erleben. Pforzheim ist dann mein Ziel. Rolf Hauber www.rolfhauber.de, den ich vor einigen Jahren bei Christen in der Wirtschaft  kennengelernt habe, arbeitet ehrenamtlich in der Evangelisch-methodistischen Kirche in Pforzheim mit und hat mich eingeladen im Rahmen des „Touch-Gottesdienstes“ in einem Interview darüber zu erzählen, wie ich vom ‚Tyrann zum Mutmacher‘ geworden bin.

Auf gute Geschichten kommt es an

Bei Business-Veranstaltungen habe ich ja schon öfters darüber berichtet. In einem Gottesdienst noch nicht. Für mich war schnell klar, dass ich mich gerne dieser Aufgabe stellen will. Denn ist es doch letztlich egal ob Kirche oder Saal in einem Hotel! Es geht darum, das was ich erlebt habe, als eindrückliche Geschichte zu erzählen. Storytelling sagt man heute dazu: Nur gute Geschichte können Menschen verstehen und verinnerlichen.

Das habe ich vorletzte Woche auf der BNI D-A-CH Konferenz in einem Vortrag von Dr. Nikolaus Förster, Herausgeber und Verleger der Zeitschrift Impulse, https://www.impulse.de/author/nfoerster  noch eindrücklich vor Augen gehalten bekommen. Einer der im Geschichtenerzählen Meister war und damit viele nicht nur beeindruckt, sondern positiv verändert hat, war Jesus Christus. Seine Gleichnisse sind bestes Storytelling. Nicht nur in dieser Hinsicht ist Jesus mein Vorbild.

Treffpunkt Pforzheim?

Ich bin gespannt auf kommenden Sonntag, welche Fragen ich  in der Evangelisch-methodistischen Kirche gestellt bekomme und welche (Lebens-)Geschichten ich dann erzählen kann. Wenn Sie in der Nähe von Pforzheim wohnen, dann sind Sie herzlich eingeladen dabei zu sein. In der Einladung heißt es „Touch – Gottesdienste, die berühren – erfahren Sie neuen Lebensmut und Lebenslust“. Um 10 Uhr geht es los in der Maximillianstraße 28 in Pforzheim. Nähere Infos gibt es hier: www.emk-pforzheim.de

Ich wünsche Ihnen schon jetzt einen schönen „Tag der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung“! Und nicht vergessen: Wenn Sie Lust haben, schreiben Sie mir, was sonntags für Sie auf dem Programm steht.