Alle Beiträge von Katrin Fay

Ganz Privat / 2. Oktober 2018

Wenn etwas nicht so läuft wie geplant – Sommerurlaub in der Provence

Anders als erwartet, vielleicht gerade deshalb –  erholsam und erkenntnisreich

Von Walter Stuber

Die Provence im Süden Frankreichs hatten meine Frau Burgunda und ich in diesem Jahr als Urlaubsziel gewählt. Im Januar schaute ich im Internet nach einer passenden Unterkunft in dieser Region. Wie schon für unsere Reisen nach Istrien, Litauen und Madeira startete ich eine Suchanfrage bei www.google.de nach Hotels in denen deutsch gesprochen wird.

Damit habe ich beste Erfahrungen gemacht. Denn meine Fremdsprachenkenntnisse sind nicht so gut, dass ich mich vor Ort in der Landessprache unterhalten könnte. Aber genau das ist mir wichtig, denn ich möchte mehr über Land, Leute und Kultur erfahren und auch den ein oder anderen Geheimtipp für Restaurants, Ausflüge, etc. bekommen.

Wenn etwas nicht so läuft wie geplant, dann wird es spannend …

Meine Wahl: Das Idyllische Landhotel

Schließlich fiel meine Wahl auf ein kleines Landhotel mit nur drei Zimmern, in der Nähe der Stadt Aups. Die lange Fahrt dorthin war anstrengend, aber die Vorfreude dafür groß. Als wir endlich da waren, kam die Ernüchterung: Dass das B&B Hotel ruhig gelegen sein würde, hatten wir gelesen, aber dass es so weit ab von Schuss war, das traf vor allem meine Frau.

Als dann beim Beziehen des Zimmers auch noch klar wurde, dass es weder WLAN noch Fernseher gab, war von Vorfreude auf die kommenden Urlaubstage kaum mehr etwas zu spüren. Ich gebe zu, dass ich auf diese Details beim Buchen nicht geachtet hatte. Vielleicht, weil ich sowieso am liebsten im Urlaub lese und nicht viel mehr brauche. Meine Frau Burgunda war auf jeden Fall ziemlich enttäuscht. Wenn etwas nicht so läuft wie geplant, dann herrscht dicke Luft, ausgerechnet im Urlaub! Aber was half es? Wir hatten gebucht und die Sachen wieder packen, war keine Option.

Sich auf das „Andere“ einlassen

Am nächsten Morgen sah die Welt schon anders aus! Meine Frau hatte richtig gut ausschlafen können (wie geschrieben: das Hotel war ja sehr ruhig gelegen). Wir nahmen am reich gedeckten Frühstückstisch Platz: Croissants, selbstgemachte Marmeladen, Käse und warmes Baguette vom Bäcker um die Ecke. Es war himmlisch! Da war die Welt schon wieder fast im Lot!

Wir fingen an, uns damit zu arrangieren, dass alles anders war als erwartet, aber deshalb nicht von vornherein schlechter sein musste!  Die Freundlichkeit der Besitzer des Landhotels, Katja und Martin, tat uns gut. Sie haben uns jeden Tag  mit ihrem reichhaltigen Frühstück verwöhnt. Und nicht nur das: Sie gaben uns auch Ausflugstipps, die der „normale“ Tourist entweder gar nicht kennt oder nur mit einem Guide zu Gesicht bekommt.

Städtetrips und Natur erleben

So lernten wir die schöne Gegend in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur auf ganz andere Weise kennen als mancher andere Tourist. Wir waren abenteuerlich unterwegs im Grand Canyon du Verdon. Mit dem Kajak und zu Fuß haben wir diese atemberaubende Landschaft erlebt. Wir besuchten die umliegenden Städte wie zum Beispiel  Salernes,  Sillans-la Cascade, Torture, Quinson, Gréoux-les Bains und waren ganz begeistert von den engen Straßen, den Bauwerken und Kirchen.

    

In den Dörfern entdeckten wir kleine, teils kunterbunte Läden und vor allem die wunderbaren Märkte. Hier kauften wir Oliven, hochwertiges Olivenöl, Salami, Käse und guten Wein ein. Im Hotel bestand nämlich die Möglichkeit die Gästeküche und den Grill im Außenbereich mit zu nutzen, sodass wir uns am Mittag und Abend auch selber verpflegen konnten.

   

Fazit

Im Nachhinein kann ich sagen: Uns war keine Sekunde langweilig, wir haben viel gesehen und die Zeit genossen  – und das ganz ohne WLAN, TV und weit entfernt von der nächsten Stadt.

Als wir am Anreisetag enttäuscht in unserem Zimmer saßen, hätten wir damit nicht gerechnet! Und das Beste: Ich hatte nicht nur einen besonderen Urlaub, ich habe etwas für mein Leben als Unternehmer gelernt, das auch für Sie von Interesse sein kann.

Meine drei  „Wenn etwas nicht so läuft wie geplant“ – Tipps:

  • Vermutlich  ärgern Sie sich im ersten Augenblick erstmal sehr, wenn etwas nicht so läuft wie geplant. Bevor Sie irgendeine Entscheidung treffen, schlafen Sie erstmal eine Nacht. Nicht selten offenbaren sich am nächsten Tag ganz neue Perspektiven.
  • Eine wichtige Voraussetzung ist, dass Sie nicht mit der Situation hadern  und sich immer weiter um die „Warum?“-Frage drehen, sondern dass Sie sich auf das Neue einlassen und das „Wozu?“ in den Mittelpunkt rückt!
  • Bleiben Sie flexibel und stellen Sie sich schnell auf Neues ein, dann können sich Dinge entwickeln, mit denen Sie nicht gerechnet haben.

Allgemeine Themen / 25. September 2018

Vorgestellt! – Carsta Stromberg

Vorgestellt! – Carsta Stromberg

In dieser Serie lernen Sie interessante Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft kennen, die die Journalistin Sabine Langenbach für Sie porträtiert.

Heute:

Carsta Stromberg, Trainer, Coach, Beraterin und Speaker aus Neumarkt/Oberpfalz

 „Ich bin eine Rampensau!“, sagt Carsta Stromberg lachend und sogar durch den Telefonhörer merke ich sofort: Das ist nicht übertrieben. Aber nach ein paar Minuten Gespräch wird mir noch etwas anderes klar: die „Hoppla jetzt komm ich-Frau“, die Lebensfreude ausstrahlt und professionell Menschen als Coach, Beraterin und Rednerin ermutigt, kennt nicht nur die Sonnenseiten des Lebens.

Sie steht dazu, weil die schweren Zeiten sie zu der Persönlichkeit haben reifen lassen,  die sie  heute ist. Und noch mehr: Von ihren Erfahrungen sollen andere profitieren. „Ich will Menschen, die im Tal der Tränen stecken, wie ich es erlebt habe, da heraushelfen und die Lust am Leben neu wecken!“, erklärt sie im Laufe des Gesprächs. Aber der Reihe nach.

Wenn man nicht ins System passt

1959 kam Carsta Stromberg  in der DDR auf die Welt. Als sie knapp sieben Jahre alt war, wurde ihre Schwester geboren. Nur vier Tage nach der Entbindung starb ihre Mutter an einer Lungenembolie. „Plötzlich stand mein Vater mit 29  mit einem Baby und mit mir alleine da. Man kann sich vorstellen, was das mit mir, mit uns als Familie, gemacht hat.“  Aber das Leben ging irgendwie weiter. Der Vater heiratete nochmal. Carsta war gut in der Schule, das Lernen fiel ihr leicht. Trotzdem war von Anfang an klar, dass viele berufliche Wege für sie nicht möglich sein würden. Die Regierung förderte nämlich vor allem die Kinder der Arbeiter und Bauern.

Wer, wie Carsta, aus intellektuellem Hause kam, hatte das Nachsehen. Dass sie trotzdem  das Abitur nachmachen und ein Studium absolvieren durfte, verdankt sie ihrer Physiklehrerin. Sie erkannte das Potential, das in Carsta steckte und schlug ihr vor, Mathe- und Physiklehrer zu werden. „Ich wusste sowieso nicht, was ich werden sollte und das war die einzige Möglichkeit für mich zum Studieren.“, erklärt die heute 59-Jährige. Weil diese Lehrer in der DDR „Mangelware“ waren, wurden sogar begabte junge Leute, die nicht hundertprozentig ins System passten, für diesen Studiengang zugelassen.

Kein Traumberuf 

So kam es, dass Carsta von 1976 bis 1980 in Halle studierte. Anschließend unterrichtete sie dort zehn Jahre lang. Währenddessen kam ihre erste Tochter auf die Welt. Schnell ging sie wieder arbeiten. Sie wusste, dass Lehrerin zu sein nicht ihr Traumberuf war und hätte sich am liebsten schon damals beruflich verändert.

1990, kurz nach der Wende, kam Tochter Nummer zwei. Die Familie verlagerte ihren Wohnsitz nach Nürnberg. Beruflich legte sie eine Pause ein. Die Zeit  für die Kinder konnte sie richtig genießen. Immer klarer wurde, dass  sie nicht wieder in den Schuldienst zurückgehen wollte. Nach drei Jahren in Franken wurden wieder Umzugskisten gepackt und es ging nach Neumarkt in der Oberpfalz.

Tiefpunkt und neue Hoffnung

Hier erlebte Carsta Stromberg die schwerste Zeit ihres Lebens. Depressionen rissen sie drei Jahre lang völlig aus dem „normalen Leben“ heraus. „Wenn ich die Kinder damals nicht gehabt hätte, weiß ich nicht, was aus mir geworden wäre!“, sagt sie nachdenklich. Ihnen zu Liebe kämpfte sie sich mit professioneller Hilfe ins Leben zurück.

Als es bergauf ging, war auch wieder der Blick frei für einen beruflichen Neustart. Sie nahm an Weiterbildungen teil, arbeitete kurzzeitig für einen Bildungsträger und bekam dann einen guten Job in einer großen Firma. Dort unterstützte sie die Einführung eines neuen Onlineproduktes. Parallel dazu bildete sie sich weiter. In ihr wurde der Wunsch groß, sich als Trainer für Persönlichkeitsentwicklung selbstständig zu machen. Allerdings erst einmal zusätzlich zur Festanstellung.

Rückschlag bewirkt Gutes

Daraus wurde aber erst einmal nichts, weil ihr die Energie dafür fehlte. Die brauchte sie anderweitig: Sie war ein „Bossing“-Opfer, d.h. ihre Chefin mobbte sie extremst. Schließlich wurde ihr befristeter Vertrag nicht verlängert und sie war arbeitslos.

Davon ließ sich die damals 49-Jährige aber nicht herunterziehen. Im Gegenteil. Das gab ihr ganz neue Energie. „Das Leben zwang mich damals, mich mit  meinem heutigen Traumjob komplett selbständig zu machen!“, erklärt Carsta Stromberg nicht ohne Stolz.

Start in die Selbstständigkeit

2009 ging es los. Schon beim Existenzcoaching kristallisierte sich heraus, dass sich ihre tiefe Krise auch auf ihre beruflichen Schwerpunkte als Coach und Trainer auswirken würde. „Meine Geschichte, meine Depressionen, sind meine Expertise gerade für Menschen, die Ähnliches erlebt haben. Bei mir brauchen sie keine Sprüche fürchten wie „Reiß dich mal zusammen!“. Ich weiß, was es heißt mitten im Burnout zu stecken!“

Um eine kompetente Beratung und zielorientiertes  Coaching anbieten zu können, war aber mehr notwendig als persönliche Betroffenheit. Carsta Stromberg absolvierte verschiedene Ausbildungen wie Business-Trainer & Coach, Dipl.systemischer- und wingwave-Coach, zertifizierter Stressmanagement-Trainer und Manager of Business-Entertainment MBE.

Authenzität als Markenzeichen

Erst sind es persönliche Kontakte zu Unternehmen über die sie Aufträge bekommt, dann spricht es sich immer mehr herum, dass die quirlige, fröhliche Frau mit Tiefgang und Humor effektiv neue Perspektiven aufzeigt. Am Anfang hatte sie eigentlich „nur“ Training und Coaching im Blick. „Vieles ist einfach ‚passiert‘, hat sich entwickelt. Zum Beispiel, dass ich Vorträge halte. Ich bin gefragt worden und habe es gemacht!“ 

Heute hat sie unterschiedliche Themenschwerpunkte zu bieten. Egal, ob sie über „Katastrophenflatrate – Vom Pech verfolgt und trotzdem glücklich“,  „Energiewende, die funktioniert – so wird Ihr Akku niemals leer“ oder über Mitarbeitergewinnung referiert, es gibt einen gemeinsamen Nenner: „Die Authenzität ist mir wichtig.“

Als Mutmacherin unterwegs

100% Carsta Stromberg. Immer. Als Speaker, Coach, Trainer oder Beraterin. Ihr Ziel formuliert sie so: Ich möchte, dass die Menschen zu sich selber, zu ihren Stärken finden und den Mut bekommen, auch so zu leben, wie es ihnen entspricht. Das Wichtigste sind Lebens- und Arbeitsfreude und Gesundheit.“  

 

Ich bin beeindruckt von dieser Frau, die durch Krisen und Schwierigkeiten ihre Berufung gefunden hat und heute als Mutmacherin in der Beratung und auf Bühnen unterwegs ist. Eine „Rampensau“ mit  viel Tiefgang

Weiterbildung / 18. September 2018

Erfolg durch Wissen

Warum Experten nie aufhören dürfen in allen Bereichen zu lernen

Von Walter Stuber

Die Talsperre Lehnmühle, die  Carl-Alexander-Brücke in Dorndorf und die Burg Gnandstein zwischen Leipzig und Chemnitz verbindet etwas. Nicht nur, dass die Bauwerke in Sachsen zu finden sind. Alle drei wurden oder werden mit Hilfe der Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH saniert. Ohne unsere aufwändigen und hochkomplizierten Hängegerüste wären diese Arbeiten nicht möglich gewesen. Hier erfahren Sie mehr darüber: https://www.spezialgeruestbau.de/aktuelles/

Spezialgerüste und besonders Hängegerüste – das ist mein Fachgebiet, hier sind wir die Experten! Das wissen unsere Kunden seit vielen Jahren und neue kommen aufgrund von Empfehlungen dazu. Es ist entscheidet für den Erfolg, dass man sich gerade in unserer Branche spezialisiert, dass ein Firmenname für besondere Leistungen steht. Ich kann nicht überall gleich gut sein. Deshalb ist es sinnvoll bei Projekten, bei denen es um Arbeitsfelder geht, die Mitbewerber zu ihrem Spezialgebiet gemacht haben, diese mit ins Boot zu holen. Nur so kommt Erfolg durch Wissen. Ich muss nicht alles können! Ich bin sicher, dass das nicht nur im Handwerk anzuwenden ist.

Sachkundig sein in vielen Gebieten schafft Erfolg durch Wissen

Trotzdem habe ich den Ehrgeiz mir immer mehr Expertenwissen auch in anderen Bereichen anzueignen. Zum Beispiel  was Betriebswirtschaft und Kalkulation angeht. Fachseminare bei der Bundesinnung des Gerüstbau-Handwerks, der Handwerkskammer und anderen Anbietern haben mich hier weitergebracht.

Mein breitgefächertes Allgemeinwissen verdanke ich meine Leseleidenschaft. Es gab Zeiten, da brauchte ich alle drei Tage ein neues Buch. Heute nehme ich mir Zeit und lasse die Informationen auch mal sacken. Dann kann ich mehr aufnehmen. Weiterbilden funktioniert für mich auch über Podcasts. Autofahrten nutze ich ebenfalls: Das Radio-Programm des christlichen Senders ERF Medien bringt mir geistliche Inspiration und auch ganz unterschiedliche Hörbücher. Wenn ich etwas interessant finde, höre ich es immer und immer wieder an. Dann setzen sich die Inhalte besser in meinem Gedächtnis fest.

BNI bildet

Dass ich regelmäßig und häufig zu Netzwerktreffen von Business Network International (BNI) gehe, habe ich schon öfters berichtet. Kontakte pflegen, Empfehlungen aussprechen und erhalten ist der eine Nutzen, den ich davon habe. Der andere ist, wird Sie vielleicht erstaunen: BNI bildet!

In den Hauptpräsentationen meiner Gruppe  erfahre ich immer wieder Neues aus anderen Berufen und Arbeitsfeldern. Manches kann ich davon herunterbrechen auf meine Branche. Von anderen lernen können, ist eine wichtige Voraussetzung, um erfolgreich zu sein. Man muss ja das Rad nicht immer wieder neu erfinden!

Hören, abspeichern und anwenden

Im Laufe der Jahre habe ich viele Quellen gefunden, bei denen ich mein Wissen auffrischen kann. Der Begriff „aufsaugen“ trifft es noch besser, denn ich bin sehr wissbegierig. Aber hören allein hilft nicht. Die immer neuen Informationen müssen verarbeitet werden, abgespeichert werden und zum richtigen Zeitpunkt abrufbar sein.

Erfreulicherweise klappt das bei mir sehr gut. Aber damit ist mein Wissen nur etwas, das ich allein nutzen kann. Warum sollen nicht andere auch davon einen Nutzen haben? Deshalb plane ich eine Art „Wissensdatenbank“ aufzubauen. Wie das funktionieren wird, darüber demnächst mehr in einem meiner Blogbeiträge.

Meine „Erfolg durch Wissen -Tipps“ für Sie:

  • Erfolg und Wissen hängen eng zusammen! Suchen Sie sich Quellen um Ihre Fachkompetenz und Ihr Allgemeinwissen stetig zu erweitern. Z.B. Seminare, Podcasts, Videos, Bücher, etc.
  • Setzen Sie innerhalb von 72 Stunden die neu gewonnenen Erkenntnisse einer Weiterbildung um! Sonst gerät zu viel in Vergessenheit.
  • Lesen Sie mindestens ein Fachbuch im Monat
  • Stehen Sie für ein bestimmtes Expertenwissen und werden Sie in diesem Bereich zu einer Marke!
  • Seien Sie nicht zu stolz, Kollegen, die in einem anderem Bereich Experten sind, bei Projekten mit ins Boot zu holen. Sie profitieren von einander und Zusammenarbeit zeugt von Größe und – Wissen!

 

Mehr zum Thema: „Ausgelernt gibt es nicht!“ – finden Sie übrigens auch in Kapitel 3 in unserem Buch: MUTMACHER – Das Praxishandbuch von zwei verrückten Unternehmern, das auch eBook und Hörbuch CD und Download erhältlich ist.

Ganz Privat / 11. September 2018

Echte Freunde fallen nicht vom Himmel

Warum ich selber dafür verantwortlich bin, dass Freundschaften lebendig bleiben

von Walter Stuber

Süßkirschen klauen, Wasserräder bauen, Forellen fischen und den Bach anstauen – das alles und noch viel mehr Unsinn habe ich zusammen mit Otto, Andreas und Harald gemacht. Als Jugendlicher und dann als Erwachsener kamen und gingen andere Freunde, auf die ich mich verlassen konnte. Heute denke ich daran zurück und frage mich: Gibt es in meiner jetzigen Lebensphase noch solche Wegbegleiter? Gibt es echte Freunde?

Bekannte, Geschäftskollegen, Kontakte, persönlich und über soziale Medien  – daran mangelt es nicht. Aber echte Freunde so wie früher? Jemand mit dem ich durch dick und dünn gehen kann, der mir den Rücken freihält, aber auch mal die Meinung sagt, mit dem ich lachen und weinen kann? Was zeichnet echte Freunde aus? Mehr dazu erfahren Sie hier https://karrierebibel.de/freundschaft/ .

Erfolgreich – aber keine echten Freunde

„Ein Freund ist ein Mensch, vor dem man laut denken kann.“, hat der US-amerikanische Schriftsteller Ralph Waldo Emerson gesagt. Gibt es solch einen Menschen in meinem Leben? Die ehrliche, ernüchternde Antwort lautete lange: Nein. Leider nicht. Ich weiß, dass es vielen Führungskräften ähnlich geht. Woran liegt das?

Ich gehe von mir aus: Ich habe Verantwortung für unser Unternehmen, bin sehr viel unterwegs, manchmal hetze ich von Termin zu Termin, nehme an Seminaren, Weiterbildungen, Netzwerktreffen teil und meine Familie möchte irgendwann auch Zeit mit mir verbringen.

Da bleiben kaum Lücken für Freunde. Neue finden, ist nicht drin und alte Freundschaften liegen auf Eis, weil Beziehungen gepflegt werden müssen. So manch ein Freund von früher hat sich zurückgezogen. Verständlich – oder nicht? Bis vor kurzem hat mich das traurig gemacht und ich habe resigniert gesagt: „Aus den Augen, aus dem Sinn!“  Das macht auf Dauer bitter und schiebt die Verantwortung dafür, dass ich keine echten Freunde mehr habe, bequemerweise von mir weg zu den anderen hin. Durch Gespräche und Nachdenken ist mir jetzt klar geworden: Ich bin selber dafür verantwortlich, ob ich gute Freundschaften habe oder nicht!

Bewusst und langfristig planen

Deshalb will ich ganz neu aktiv werden. Alte Freundschaften wieder aufleben lassen und offen sein für neue. Der größte Feind ist der volle dienstliche Terminkalender. Aber ich habe mir vorgenommen, nur noch im Notfall am Wochenende zu arbeiten. Das schafft schon mal Freiräume. Außerdem werde ich schon weit im Voraus Termine blockieren, die ich für Treffen mit Freunden freihalte und hin und wieder am Wochenende mich auf den Weg machen, zu denen, die weiter weg wohnen.

Gerade weil ich so viel mit unserem Unternehmen und allem Drumherum um die Ohren habe, brauche ich echte Freunde an meiner Seite, auf die ich mich verlassen kann, die mich so nehmen, wie ich bin, die mir Mut machen oder mich – wenn nötig – in den Allerwertesten treten. Zeit mit treuen Freunden zu verbringen ist immer „Quality Time“.

5 Echte-Freunde-Praxis-Tipps

Sind Ihre echten Freunde durch Arbeit und Karriere auf der Strecke geblieben? Dann mache ich Ihnen mit diesen Tipps Mut, dass Sie wieder Menschen finden, vor denen Sie laute denken können.

  • Überlegen Sie, wo es Sinn macht, alte Freundschaften aufleben zu lassen – und gehen Sie den ersten Schritt auf den anderen zu.
  • Wagen Sie sich einem Menschen, dem Sie vertrauen und den Sie sich gut als echten Freund vorstellen können, anzusprechen. Vielleicht ergibt sich daraus tatsächlich eine vertrauensvolle Freundschaft.
  • Behandeln Sie Treffen mit Freunden wie Ihre dienstlichen Termine, notieren Sie sie sorgfältig und nehmen Sie sie wahr! Sagen Sie nur im Notfall ab: Diese Stunden sind „Quality Time“, auch wenn der Tag stressig ist.
  • Sprechen Sie langfristig mit Ihrem besten Freund Termine ab! Es hat sich bewährt für ein Jahr im Voraus feste Treffen zu vereinbaren! Darüber hinaus kann man immer noch spontan etwas vereinbaren.

Vergessen Sie nicht: Die Verantwortung für eine vitale Freundschaft liegt zuerst bei Ihnen!

Gastbeitrag / 4. September 2018

Zukunftsfähige Unternehmen

Für zukunftsfähige Unternehmen Veränderungen wahrnehmen, darauf reagieren und gestalten

von Manuel Hein, Gründer & Geschäftsführer der Olea Nachfolge GmbH, Leipzig

Als junger Unternehmer suche ich nach einer Möglichkeit, mich tätig zu beteiligen. Das heißt konkret: Eine Unternehmensnachfolge anzutreten. Nicht jeder Unternehmer ist so glücklich wie Walter Stuber und Dirk Eckart, deren nächste Generation schon im eigenen Unternehmen tatkräftig mit anpackt.

Fast täglich spreche ich mit Senior-Unternehmern, um deren persönliche Situation zu verstehen und gemeinsame Interessenlagen herauszuarbeiten. Dabei geht kein Weg an der Frage nach der Zukunftsfähigkeit des zu übergebenden Unternehmens vorbei.

Verantwortung  auch in stürmischen Zeiten

Als Unternehmer stehen wir in der Verantwortung:  Für unsere Mitarbeiter und ihre Arbeitsplätze, persönliche und berufliche Perspektiven und, nicht zuletzt,  sind wir verantwortlich, dass alle ihren Lohn bekommen. Doch wie schnell können sich wichtige Rahmenbedingungen ändern! Gesetzesänderungen, neue Mitbewerber, Kampfpreise im Markt und neue, alternative Technologien sind nur einige Beispiele für drohende Instabilität.

Wie gelingt es dann, unser Schiff sicher durch stürmische Zeiten zu navigieren? Was muss man für zukunftsfähige Unternehmen tun?

Es funktioniert nur, wenn sich unsere „zukunftsfähige“ Organisation den Veränderungen selbstbewusst stellen kann. Etwas akademischer formuliert,  sprechen wir von „Strategischer Flexibilität“, von der Fähigkeit einer Organisation, wesentliche Veränderungen in ihrer externen Umgebung zu erkennen und die geeigneten Maßnahmen und Ressourcen zu aktivieren.

Mit strategischer Flexibilität in die Zukunft

Bei meinen Gesprächen mit Unternehmern betrachte ich vor allem drei Kernaspekte der strategischen Flexibilität.

Erstens: Die Fähigkeit, dass der Unternehmer wesentliche Veränderungen im Unternehmensumfeld überhaupt wahrnehmen kann. Hat er Zeit und Freiräume dafür? Hat der Unternehmer seine Organisation von sich selbst weitestgehend unabhängig gemacht?  Eine Frage des Selbstverständnisses der Führung.

Zweitens:  Die Fähigkeit, tatsächlich auf Veränderungen reagieren zu können. Hier sprechen wir von wichtigen Ressourcen, z. B. qualifizierten Mitarbeitern, finanziellen Reserven, einer bekannten und vertrauten Marke, tragfähigen Kundenbeziehungen etc. Eine Frage langfristiger Investition.

Drittens: Die Bereitschaft der Organisation, die Veränderungen aktiv mitzugestalten. Innovationsfreude und Nähe zum Kunden sind keine Fremdworte. Eine Frage der Kultur.

Ein guter Kapitän am Unternehmer-Ruder

Dazu nochmal ein Bild aus der Schifffahrt: Der Kapitän leitet die Mannschaft, er schaufelt nicht die Kohlen. Der Kapitän entwickelt seine Mannschaft langfristig, er wechselt nicht ständig das Schiff. Der Kapitän bereitet seine Mannschaft vor, denn bei Sturm auf See hält keiner an.

Bei Walter Stuber und Dirk Eckart lassen sich wichtige Wesenszüge guter Kapitäne feststellen. Führung mit Vision, Investition in die Mannschaft, Ermutigung neue Wege zu gehen. Schade, dass sie schon einen Nachfolger haben!

 

Der Beitrag „Zukunftsfähige Unternehmen“  von Manuel Hein erschien zuerst in „MUTMACHER – Das Praxishandbuch von zwei verrückten Unternehmern“, von Walter Stuber und Dirk Eckart.

Auch erhältlich als eBook, Hörbuch-CD und zum Downloaden.