Alle Beiträge von Walter Stuber

Allgemeine Themen / 23. August 2022

Wo ist hier bitte die Nachhaltigkeit?

Meggle Butter

Werte schaffen: für unsere Kunden, für uns und die nachfolgenden Generationen. Dafür setzen Dirk Eckart  und ich uns seit der Gründung unseres Unternehmens ein. Dabei beschränken wir uns nicht auf die rein wirtschaftlichen Aspekte. Wir sehen auch unsere Verantwortung gegenüber der Umwelt und der Gesellschaft. Deshalb haben wir und der Gemeinwohl-Ökonomie-Bewegung angeschlossen.

Darüber hinaus sind mir Nachhaltigkeit und Umweltschutz auch im privaten Umfeld sehr wichtig. Zum Beispiel beherbergt unser Garten einige Bienenvölker. Meine Frau baut Gemüse an und wir ernten unser eigenes Obst. Wenn ich auf Reisen bin, habe ich einen Blick dafür entwickelt, wie nachhaltig Hotels und Pensionen arbeiten. Auch bei meinem Reha-Aufenthalt in der Klinik Hoher Meißner blieb der Aspekt nicht außen vor.

Viel Müll und Energieverschwendung

Zum Frühstück gab es viele Portionspackungen. Ich verstehe jede Hygienemaßnahme aufgrund von Corona. Aber mittlerweile gibt es auch andere Möglichkeiten, als alles einzeln verpackt anzubieten. Wie zum Beispiel Honig-, Nutella- und Marmeladen-Spender. Auf der Homepage des Vereins „geht ohne“  gibt es noch viele weitere gute Vorschläge, wie und wo Verpackungsmüll eingespart werden kann.

Den Verpackungsmüll in der Reha-Klinik haben wir in ein kleines Abfalleimerchen geworfen, der auf dem Tisch stand. Hier landeten aber auch Eierschalen, Obstreste und sonstiger Abfall. Mülltrennung? Fehlanzeige. Mir ist aufgefallen, dass in der Klinik zwar in den Fluren der Müll getrennt entsorgt werden konnte. Es wurde aber nicht direkt darauf hingewiesen. In den Zimmern stand auch nur ein Mülleimer für alles.

Auf meinen Wegen zu den Therapien beobachtete ich, dass in den Treppenhäusern den ganzen Tag über das Licht angeschaltet war. Das Gleiche auf den Toiletten. Auf meine Frage, warum hier das Licht ständig brannte, hieß es, dass dort doch Bewegungsmelder installiert wären. Nur schade, dass sie nicht funktioniert haben.

Ökologische und soziale Aspekte

Gemeinwohl-Ökonomie stellt nicht nur ökologische Aspekte in den Mittelpunkt des wirtschaftlichen Handels, sondern auch die sozialen. Deshalb höre ich mich in anderen Unternehmen gerne um, wie es mit der Zufriedenheit der Mitarbeiter bestellt ist. Das habe ich auch bei meiner Reha in der Klinik Hoher Meißner getan. In den Gesprächen ist mir eine gewisse Unzufriedenheit aufgefallen.

Einige mit denen ich gesprochen habe, waren schon lange dort beschäftigt. Sie sagten mir ganz offen, dass sie sofort gehen würden, wenn sie das richtige Angebot bekommen würden. Dabei waren es eher Kleinigkeiten, die sie störten. Vielleicht würde schon ein bisschen mehr Wertschätzung und Dankbarkeit von Seiten der Geschäftsführung dabei helfen, dass langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht an einen Wechsel denken.

Durch meine Werte-Brille gesehen

Das alles ändert nichts daran, dass ich mich als Patient Walter Stuber in der Klinik Hoher Meißner wohlgefühlt habe. Davon habe ich in meinem letzten Blog berichtet und ich empfehle das Haus auch gerne weiter.

Aber ich bin nun mal mit Leib und Seele Unternehmer. Meine Business- und Lebenswerte kann und will ich nicht zur Seite schieben, auch nicht in der Reha. Wenn mir Unstimmigkeiten auffallen, was Nachhaltigkeit und Umweltschutz angeht, sage ich es frei heraus und hoffe, dass es dazu beiträgt, dass sich in anderen Unternehmen und Einrichtungen etwas zum Positiven verändern kann.

Allgemeine Themen / 9. August 2022

Glücklich und dankbar

Rehabericht

Vier Wochen lang keine beruflichen Termine. Das war im Juli für mich angesagt. Zum ersten Mal nahm ich an einer Reha-Maßnahme teil, die speziell auf meine Erbkrankheit Hereditäre Spastische Paraplegie, HSP, abgestimmt war. Diese Erkrankung des Rückenmarks sorgt bei mir für Spastiken in den Beinen. Deshalb kann ich längere Strecken nur noch mit Gehstöcken bewältigen.

Durch eine Selbsthilfegruppe und die Tom-Wahlig-Stiftung bin ich auf die Klinik Hoher Meißner in Bad Sooden-Allendorf gestoßen, die sich u.a. auf HSP spezialisiert hat. Es war für mich eine ganz neue Erfahrung Menschen zu treffen, die mit ähnlichen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben wie ich.

Neue Sichtweise

Durch die Reha habe ich auch einen neuen Blick auf meine Erkrankung bekommen. Hier habe ich erfahren, dass die meisten HSP-Patienten zwanzig bis maximal dreißig Jahre nach der Diagnose im Rollstuhl sitzen. Ich kann ich immer noch laufen und dass 55 Jahre nachdem HSP diagnostiziert wurde. Das ist ein großes Geschenk. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen!

Neben der Dankbarkeit kam auch Sorge und Angst in mir hoch. Die vielen Rollstuhlfahrer erinnerten mich daran, dass ich irgendwann auch so ein Gefährt brauchen werde. Denn die Erkrankung ist nicht zu stoppen. Aber ich kann dafür sorgen, dass sie langsamer fortschreitet. Deshalb waren die angebotene Krankengymnastik, das Schwimmen, die Fango Anwendungen und das Trainieren in der Sporthalle immens wichtig.

Transfer in den Alltag

Ich fühlte mich in der die Klinik Hoher Meißner   rundum bestens aufgehoben. Das Essen war prima, die Therapien waren gut organisiert und mit dem Ärzte-Team, besonders mit Dr. Carsten Schröter, war ich sehr zufrieden. Was bin ich dankbar, dass wir in Deutschland so ein gut funktionierendes Gesundheitssystem haben und es solche Reha-Maßnahmen gibt!

Jetzt muss ich die Anleitungen und Tipps, die ich in Bad Sooden-Allendorf bekommen habe, in den Alltag integrieren. Ich habe vorher schon einiges für meine Fitness getan. Durch die Reha habe ich gelernt, dass das nicht immer zielführend war. Was war ich immer stolz, wenn ich es geschafft hatte, weite Strecken zu laufen oder mit dem Fahrrad zu fahren. Jetzt weiß ich, dass ein Überstrapazieren der Muskeln meine Beschwerden verstärkt. Es kommt, wie immer, auf das richtige Maß an! Nach vier Wochen in der Klinik Hoher Meißner steht für mich fest: Auch mit meiner körperlichen Behinderung durch die Erbkrankheit HSP, habe ich viele Gründe glücklich und dankbar zu sein!

Aus dem Gerüstbauer-Leben / 26. Juli 2022

Mein größter Fehler als Azubi und welche Auswirkungen das heute für mich als Unternehmer hat

Berufsausbildungsvertrag

Ich lerne noch! Ab dem 1. August kann man diese Schildchen wieder vermehrt beim Bäcker oder der Drogeriemarktkette entdecken. Dann startet das neue Ausbildungsjahr, nicht nur im Einzelhandel. Ob diese Information für die Kunden hilfreich ist oder die neuen Mitarbeiter dadurch eher gebrandmarkt werden, darüber kann man sicher diskutieren. Feststeht: Berufsanfänger können noch nicht alles wissen und deshalb dürfen sie auch mal Fehler machen.

Ich rede aus Erfahrung, die schon eine Weile her ist, aber die mich bis heute geprägt. Am 1. August sind es 45 Jahre her, dass ich meine Bürokaufmann-Ausbildung bei der Firma Layher www.layher.com begonnen habe. Ich erinnere mich noch ganz genau an meine erste Zeit bei Matthias Poslovski, dem Leiter der Abteilung Logistik /Transport. Damals hatte Layher noch eigene Sattelzüge für den Transport der Gerüste und Leitern zu den Kunden und den Niederlassungen. Dazu wurde Ware in Seecontainern zu Auslandskunden transportiert.

Eine scheinbar leichte Aufgabe

Als frischer Azubi hatte ich die Aufgabe bekommen, als Vorbereitung zur Verladung des Layher-Allround-Materials in die Seecontainer, die Gewichte der verschiedene Gerüstteile anhand der Preisliste zusammenzufassen. Mit dieser Auflistung wurde dann geplant, wie viel in einen Container gepackt werden konnte, ohne dass das zugelassene Gewicht überschritten wurde.

Aufgrund meiner Angaben beluden die Lagerarbeiter einen Seecontainer. Dann kam der LKW zum Abholen. Aber das Aufladen war nicht möglich. Für den LKW-Fahrer war sofort klar, dass der Container überladen war. Die Kontrolle auf der hauseigenen LKW-Waage zeigte schließlich das Doppelte des zugelassenen Gewichts an! Das war mein Fehler. Meine Gewichtangaben haben nicht gestimmt.

Fehler können passieren

Als das passierte, war ich gerade in der Berufsschule. Als ich später die schlechte Nachricht überbracht bekam, hatte ich fürchterliche Angst, dass damit meine Ausbildung beendet war. Aber nein. Mein damaliger Vorgesetzter Matthias Poslovski hat kein Aufsehen darum gemacht. Er gab mir noch eine Chance. Nicht nur dieses Erlebnis hat meine Ausbildung bei Layher zu einer besonderen Zeit für mich gemacht. Ich habe hier viel mehr gelernt als Grundlagen für Bürotätigkeit und welche Produkte die Firma vertreibt.

Was ich damals als Azubi erlebt habe, prägt mich bis heute im Umgang mit unseren Berufsanfängern. Ich weiß genau, wie sich ein Auszubildender fühlt, wenn ein Fehler passiert und wie wohltuend es ist, wenn der Ausbilder dann nicht darauf rumreitet, sondern in einer guten Art und Weise korrigiert oder auch mal beide Augen zudrückt. Vielleicht hat mein eigenes Erleben auch dafür gesorgt, dass unsere Gemeinhardt Service GmbH großen Wert legt auf gute und umfassende Ausbildung https://www.profi-geruestbauer-werden.de/   und dass die jungen Leute in einem Klima der Wertschätzung Fehler machen dürfen.

  •  Wie gehen Sie als Chef oder Chefin mit Fehler Ihrer Auszubildenden um? Gelingt es Ihnen sie zu verzeihen oder sind Sie nachtragend?
  • Wenn Sie in der Ausbildung sind: Haben Sie sich schon mal bei Ihrem Arbeitgeber bedankt, wenn Ihnen Fehler passieren dürfen?

Allgemeine Themen / 12. Juli 2022

Behindert ist nicht gleich behindert?

Walter Stuber auf einem Behinderten Parkplatz

„Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.“ Diesen Rat gab der römische Dichters Horaz schon vor mehr als 2000 Jahren. Nach diesem Prinzip arbeite ich heute noch gerne, wie jetzt Ende Mai.  Am 29. hatte ich ein Arbeitsessen in Köln geplant. Zwei Tage später, am 31. Mai, waren mein Kompagnon Dirk Eckart und ich mit unseren Frauen ebenfalls in Köln zur Verleihung des Deutschen Baupreises 2022.

Den Tag zwischen den dienstlichen Terminen wollten meine Frau Burgunda und ich für eine Fahrradtour entlang des Rheins nach Bonn nutzen. Es war uns zu stressig im Berufsverkehr vom Hotel aus zu starten, deshalb wählten wir einen Park & Ride Parkplatz als Ausgangspunkt. Laut Information im Internet sollte der noch genügend Parkkapazitäten bereithalten. Als wir um 9 Uhr dort ankamen, wurden wir eines Besseren belehrt. Der Parkplatz war übervoll! Nach der zweiten Runde auf der Suche nach einer Parklücke, haben wir uns entschlossen, den letzten freien Behindertenparkplatz anzusteuern.

Kein Anrecht auf Parkausweis

Ich weiß, dass man hier nur parken darf, wenn man einen blauen Behindertenparkausweis besitzt. Den habe ich nicht, trotz meiner starken Gehbehinderung durch die Erbkrankheit HSP. Weitere Strecken zu Fuß schaffe ich nicht ohne meine Gehhilfen. Dass ich noch nicht im Rollstuhl sitze, habe ich meinem eisernen Willen zu verdanken. In meinem Behindertenausweis wird eine 90 prozentige Behinderung bescheinigt, mit dem Kennzeichen G.

Aber das interessiert die zuständige Behörde in Mittelsachsen, die für die Vergabe der Ausweise zuständig ist, leider überhaupt nicht. Auf mehrmaliges Nachfragen bekam ich hier immer die Antwort, dass ich, solange ich nicht im Rollstuhl sitzen würde, kein Anrecht auf die blaue Karte hätte. Mir kommt es so vor, dass behindert nicht gleich behindert ist.

Geltendes Recht und gefühltes Unrecht

Deshalb wollte ich es hier in Köln mal draufankommen lassen und legte meinen rotgrünen Behindertenausweis auf das Armaturenbrett. Gut sichtbar die 90 % Behinderung und das G, in der Hoffnung, dass die Kontrolleure gnädig sein würden. Als wir von unserer Fahrradtour zurückkamen, klemmte eine Verwarnung unter dem Scheibenwischer. Ich war erleichtert. Damit konnte ich leben. Aber zu früh gefreut. Zwei Wochen später kam der Bußgeldbescheid in Höhe von 55 Euro.
Ordnungswidrigkeitenanzeige
Das ärgerte mich total. Mit dem Geld hätte ich wirklich etwas Sinnvolleres machen können. Ich hätte doch besser nach einem anderen Parkplatz gesucht. Ich wusste doch genau, dass laut geltendem Recht, nur Fahrzeuge mit dem blauen Ausweis diesem Platz stehen dürfen. Den habe ich aus den genannten Gründen bisher nicht in Mittelsachsen genehmigt bekommen. Das finde ich wirklich ungerecht! Was Recht nach dem Gesetz ist, kann trotzdem persönlich als Unrecht empfunden werden. Vielleicht ändert sich die Sicht des Amtes ja doch irgendwann nochmal und ich bekomme den blauen Parkausweis. Ich gebe die Hoffnung nicht auf.

Wenn Sie auch schon erlebt haben, dass geltendes Recht für einen selber eher Unrecht ist, dann schreiben Sie einen Kommentar oder schicken Sie mir eine Mail.

Ganz Privat / 28. Juni 2022

Freundschaft will gepflegt werden

Von Walter Stuber

„Der erste Eindruck zählt.“ Ein altes deutsches Sprichwort. Ich habe gelernt, dass ich mit dem ersten Bild, das ich mir von jemanden mache, auch ganz schön daneben liegen kann. Wie im vergangenen Oktober. Ich war zusammen mit meiner Frau Burgunda unterwegs auf der Donau mit der MS Adora. Beim ersten Abendessen bekamen wir einen Tisch zugewiesen, an dem ein weiteres Ehepaar saß. Es war klar: Für die nächsten Tage würden wir uns regelmäßig sehen.

Ich hatte deshalb eine angeregte Unterhaltung erwartet. Aber nichts dergleichen.  „Das wird was werden!“, dachte ich und sagte es später auch zu meiner Frau in der Kabine. Es dauerte zwei Tage, dann tauten unsere Tischnachbarn doch noch auf. Wir sprachen, lachten miteinander und stellten fest, dass wir auf einer Wellenlänge waren. Als die Reise zu Ende war, waren aus Tischnachbarn Freunde geworden. Meine Frau und ich versprachen, dass wir Franzl und Erna in ihrer Pension in Kirchberg vorm Wald besuchen würden. Wie gut, dass ich es nicht beim ersten Eindruck belassen habe!

Franzl & Erna

Unser Besuch bei den neuen Freunden

Zu Ostern war es so weit. Wir hatten schon Wochen im Voraus im Gasthof und Pension Kirchenwirt Zacher  ein Zimmer gebucht. Ganz offiziell, ohne unseren Freunden vorher Bescheid zu geben. Wir wollten sie überraschen. Das hat nicht ganz geklappt. Ein paar Tage vor unserer Anreise hat Franzl unsere Namen auf der Gästeliste entdeckt. Das änderte nicht daran, dass die Freude über unser Kommen groß war.

Wir erlebten wunderschöne Tage im Bayerischen Wald. Von der Pension aus konnten wir tolle Ausflüge machen, z.B. in die Western Stadt Pullmann city, ins Musemsdorf , den Garten der Sinne und nach Saußbachklamm. Die Region hat wirklich viel zu bieten.

Wir kommen wieder

Franzl und seine Familie haben mit ihrem Gasthaus und Pension ein Urlaubsparadies geschaffen. Das gute Essen und die Fürsorge um ihre Gäste sind wirklich ausgezeichnet. Für Familien gibt es etwas ganz Besonderes: Einen Vierseit-Kinderbauernhof.

Nachdem wir den besichtigt hatten, war für uns klar, dass wir im nächsten Jahr mit unserer ganzen Familie hierherkommen werden. Darauf freue ich mich schon jetzt. Denn das bedeutet, auch dass wir unsere Freunde Franzl und Erna wiedersehen werden.

Zauber und Arbeit zugleich

“Freundschaft verzaubert, sie macht gute Zeiten noch besser und lässt uns die schlechten vergessen.Dieser Satz stammt von der irischen Schriftstellerin Maeve Binchy . Das haben wir erlebt. Freundschaft will gepflegt werden, sich auszutauschen und Zeit miteinander zu verbringen, gehört dazu. Das ist im Alltag nicht immer einfach.

Was sind Ihre Freundschafts-Pflege-Tipps?

Ich freue mich auf Ihren Kommentar unter dem Blog oder Ihre Mail.