Gastbeitrag

Gastbeitrag / 11. Februar 2020

Videoangst: Das hilft, wenn Sie vor die Kamera müssen!

Kamera

Ich weiß, dass sich viele beim Dreh eines Videos sehr unwohl fühlen. Egal ob beim Live-Video in Social Media, einer Produktvorstellung oder einem Interview: Viele Menschen sind sich unsicher wie sie wirken. Weil sie eben keine Schauspieler oder Moderaten sind, sind sie meistens mit dem anschließenden Ergebnis nicht so zufrieden.

Sie erwarten von sich selbst, dass sie genauso gut vor einer Kamera agieren können wie Kameraprofis. Denn mit denen vergleichen sie sich und diesen Anspruch haben sie dann auch an sich. Doch diese Menschen haben Ihnen eine lange Ausbildung vor der Kamera voraus.

Was ist also mein Rat für Sie.

Versuchen Sie nicht, sich mit diesen Profis zu vergleichen. Bekommen Sie aus dem Kopf, dass sowas von Ihnen erwartet wird!

Wenn Sie für Ihr Unternehmen oder Ihre Idee sprechen, dann steht Ihre Persönlichkeit im Mittelpunkt.

Umso authentischer Sie rüberkommen, umso mehr werden Sie erreichen.

Denn Sie sprechen für Ihr Unternehmen oder für sich. Sie sind eben nicht jemand, der für jemand anderen spricht wie es Schauspieler oder Moderatoren tun.

Sie sind jetzt gerade das Aushängeschild Ihrer Firma und für die Menschen die dort arbeiten.

Und genau die soll der Zuschauer zu sehen bekommen.

Bekommen Sie aus ihrem Kopf heraus, dass Sie eine Rolle spielen müssen wie ein Schauspieler. Sie sollen Sie sein! Sonst hätte man ja einen Schauspieler nehmen können.

Ich habe eine Geschäftsführerin eines Küchenstudios gefragt, wie Sie mit dem Thema umgeht. Für ihr Küchenstudio steht sie regelmäßig vor der Kamera und dreht Expertentipps.

Sie sagte:

“Ich mache mir einfach klar, dass auf der anderen Seite genau die gleichen Menschen sitzen, die hier ins Küchenstudio kommen. Sie haben Fragen zu unseren Küchen und die beantworte ich.

Ich mache mir klar, dass ich eben keine Schauspielerin bin sondern jemand, der kompetent beraten kann. Es ist wirklich witzig, wenn mich Kunden treffen, die vorher die Videos angeschaut haben und ganz überrascht sind, dass ich ja genauso bin wie in den Videos.

Sie kommen also schon mit einer positiven Einstellung hier rein und genau das ist es doch, was wir mit den Videos erreichen wollten. Aufwendige Imagevideos über Produkte, die liefern uns unsere Hersteller.“

Noch einen Experten habe ich für Sie im Interview. Tim Hard ist Filmemacher und hat noch einen weiteren Tipp, wie sie mit der Herausforderung beim Videodreh umgehen können und vor allem wie Ihnen dabei der Videograf helfen kann.

Hier geht es zum Video 

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrem nächsten Film. Behalten Sie im Hinterkopf: Spielen Sie keine Rolle. Seien Sie genau der authentische und kompetente Berater, Firmenchef oder Dienstleister, der Sie auch im persönlichen Gespräch sind. 

Herzlich Ihre 

Manuela Kuhlmann 

Gastbeitrag / 4. Februar 2020

Alles anders als geplant – trotzdem zufrieden und dankbar

Eigentlich wollte nie nähen lernen und deutsch sprechen schon gar nicht. So wie die Bayern redeten, die in meiner Heimat Kroatien ihren Urlaub verbrachten, war für mich schrecklich!

Kaum zu glauben: Heute liebe ich es zu nähen und meine Alltagssprache ist Deutsch! Allerdings hat diese Entwicklung viele Jahre gedauert und ursprünglich hatte ich ganz andere Pläne.

Ein Gastbeitrag von Tanja Weitz, Inhaberin Stickerei Weitz, Leipzig

Anders als geplant

Mein Traum war es das kombinierte Jura/Soziale Arbeit Studium in Kroatien erfolgreich abzuschließen und in diesem Bereich zu arbeiten. Nicht weit entfernt von uns tobte der Balkankrieg. Deshalb engagierte ich mich nebenbei in einem Flüchtlingscamp.

Hier lernte ich einen Deutschen kennen. Nach drei Jahren Fernbeziehung zog ich zu ihm nach Erlangen. Ich lernte natürlich deutsch und studierte Psychologie. Nebenbei arbeitete ich in unterschiedlichen Jobs um unser Leben zu mitzufinanzieren. Wir heirateten. Unser Sohn kam auf die Welt.

Neues Talent entdeckt

Ein bisschen neidisch bemerkte ich damals, dass eine gute Freundin von mir immer so schicke Sachen trug. Ich fragte sie, wo sie die kaufen würde. Sie antwortete, dass sie selber nähen würde. Das hatte ich nicht erwartet.

Ich kannte bis dahin nur das, was meine Mama mit ihrer alten Maschine genäht hatte. Das konnte man damit nicht miteinander vergleichen. Ich ließ mich zu einem Nähkurs überreden. Die Leiterin sagte bald: „Du hast Talent!“ Das Nähen machte mir immer mehr Spaß.

Der Traum von Nähmanufaktur wird wahr

Dann kam der Umzug nach Leipzig. Voller Elan dachte ich: „Ich kann so viel. Ich finde bestimmt schnell einen Job.“ Das Problem war, das sich zu viel konnte! Da mittlerweile unser zweiter Sohn geboren war, habe ich zu Hause angefangen im Nebengewerbe Kinderaccessoires zu nähen.

Unser Schlafzimmer wurde immer mehr mit Nähzeug belagert. Schließlich habe ich 2010 die Manufaktur „Kleine Hummel“ gegründet in der ich meine Ware zum Verkauf anbot. Der Laden entwickelte sich zum regionalen Treffpunkt.

nähen

Mutig neue Wege gehen

Doch dann kam die Trennung von meinem Mann. Meine Jungs waren noch klein und ich wusste privat und beruflich nicht weiter. Meine Mutter hat mir damals unendlich viel Mut gemacht mit dem Satz: „Du hast einen Krieg hinter dir. Hör auf deinen Bauch!“ So kam es, dass ich meinen Laden von 70 qm auf 25 qm geschrumpft und mehr Stickerei und Stoffe verkauft habe. 2014 tat ich mich mit drei anderen Frauen zusammen und wir betrieben den Laden gemeinsam, wobei jede für sich selbstständig war.

Das war anfangs ein gutes Konzept. Allerdings merkte ich nach drei Jahren, dass es für mich so nicht weitergehen konnte. Ich suchte mir einen neuen, eigenen Standort und nahm mutig einen Kredit auf. Das habe ich bis heute nicht bereut! Mein Plan hochwertige Stickereien auf jeder Art von Textilien anzubieten, egal ob für Firmen oder Privatleute, ging auf und wurde von der Kundschaft sehr gut angenommen.

BNI-Gruppe hilft im Geschäftsalltag

Anfang 2019 entdeckte ich Business Network International www.bni.de. Ich gebe zu: Zunächst war ich sehr skeptisch gegenüber dieser „Gruppierung“. Aber in der Leipziger Gruppe „Via Regia“ stimmte die Atmosphäre und ich habe mich sofort wohlgefühlt.

In Schulungen, die regelmäßig angeboten werden und auch in den „Vier-Augen-Gesprächen“, habe ich schon so manchen Tipp für mein Alltagsgeschäft bekommen. Neue Geschäftskontakte haben sich natürlich auch ergeben!

Angekommen, zufrieden und dankbar!

Wenn ich heute meine Stickmaschinen anmache, ist das Musik in meinen Ohren! Bei mir wird aber nicht nur Besticktes verkauft. Das ganze Ambiente sorgt dafür, dass mein Laden wieder ein Treffpunkt ist. Es gibt immer Kaffee und ich habe ein offenes Ohr für alle, die kommen.

Das ist mehr als Sticken, das ist „Soziale Arbeit“ und das habe ich schließlich mal mit Begeisterung studiert. Ich kann nur sagen: Leipzig ist mein zu Hause geworden. Hier bin ich zufrieden und jeden Tag dankbar!

Gastbeitrag / 30. Juli 2019

Walter Stubers Botschaft und was Sie für Ihre Öffentlichkeitsarbeit daraus lernen können

Walter Stubers Botschaft und was Sie für Ihre Öffentlichkeitsarbeit daraus lernen können
Walter Stubers Botschaft und was Sie für Ihre Öffentlichkeitsarbeit daraus lernen können

Foto: Thilo Schmülgen

Warum verpuffen Ihre Social Media-Bemühungen? Warum schaffen Sie es nicht, in der Zeitung zu sein und warum werden Sie nicht als einzigartig von Kunden und Branche wahrgenommen? Öffentlichkeitsarbeit wird durch Social Media anders! Nicht Werbebotschaften zünden, sondern der Unternehmer muss sich ganz persönlich zeigen. Walter Stuber hat das verstanden. Tag und Nacht arbeitet er an seinem Personal Brand. Sie können von ihm in dieser Case Study lernen. 

Ein Gastbeitrag von Manuela Kuhlmann, Expertin für Öffentlichkeitsarbeit

Wofür stehen Sie und senden Sie dies als Botschaft aus?

Diese zwei Fragen sollten Ihre Kommunikationsstrategie für die Öffentlichkeitsarbeit bestimmen. 

Wenn diese Fragen nicht geklärt sind, wird Ihre Kommunikation aus dem Unternehmen heraus verpuffen. Walter Stuber hat das verstanden! Als “Personal Brand” nutzt er jede Möglichkeit zu kommunizieren und bringt so als Geschäftsführer von Gemeinhardt Gerüstbau Service sein Unternehmen mit ins Spiel. Dabei wird er sehr persönlich: Er spricht von eigenen Erfolgen, gesteht aber auch Niederlagen ein. So kann er in einem Artikel zugeben: „Früher war ich ein Tyrann“, schildert seinen Weg und räumt ein, dass er umdenken musste.

Social Media bedeutet: Der Mensch im Mittelpunkt

Fast nie geht es um Gerüstbau, immer um den Menschen. Er demonstriert seine Werte und Ideale – er zementiert sie geradezu. Auch, indem er sie neben seinem Konterfei auf seinem Blog schreibt: Walter Stuber: lösungsorientiert, innovativ, diszipliniert, herzlich, sympathisch. Wofür stehen Sie als Unternehmer und damit maßgeblich Ihr Unternehmen? Wo haben Sie das für alle sichtbar gemacht?

Genau das ist das Geheimnis gelungener Kommunikation zu Ihren Zielgruppen. Menschen wollen mit Menschen zu tun haben und nicht mit Firmen. So bloggt Walter Stuber unter seinem eigenen Namen über die Dinge, die ihn persönlich bewegen und doch ist es das, was ihn auch als Unternehmer prägt. Seine Werte und Ideale finden sich in den Beziehungen zu seinen Kunden wieder. Er als Person prägt das Unternehmen.

Als Expertin für Unternehmenskommunikation beobachte ich fasziniert seinen Tatendrang. Keine Social Media-Plattform, auf der er nicht zu finden ist. Zwei Blogs, Facebook und Facebook-Gruppenaktivitäten, Xing, LinkedIn, Twitter und dazu noch das persönliche Engagement in Unternehmensnetzwerken wie beispielsweise BNI. Auch in der Presse ist Walter Stuber dabei. Mit seinem MUTMACHER-Buch besetzt er ein weiteres Sichtbarkeits-Projekt welches jede Menge Inhalte und Kommunikationsanlässe gibt. Er gibt zahlreiche Gastbeiträge in Blogs und Podcasts .

Walter Stuber ist eine Marketing-Maschine, ein Netzwerk-Profi und ein Vernetzungstalent: Online und Offline!

Das liegt natürlich an seiner eigenen Begeisterung für die Möglichkeiten der neuen Medien, die er fast spielerisch austestet. Er selbst sagt: „Ich bin lieber zwei Stunden auf Social Media aktiv als abends den Krimi mit meiner Frau zu schauen.“ Mit seiner Energie, mit seiner markanten Persönlichkeit, seinen Ideen und auch seinem Geltungsbedürfnis schafft er einen Sichtbarkeits-Kosmos mit Reichweite, die er natürlich strategisch nutzt. Um mit seinem Unternehmen sichtbar zu werden, seine Herzens-Projekte voran zu treiben und auch anderen eine Plattform zu bieten.

Sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, eigene (auch negative) persönliche Erfahrungen zu teilen und gradlinig seine Meinung kundzutun fällt Walter Stuber nicht schwer. Die Niederlage als Titelthema – hätten Sie sich das getraut? Gerade in einer Erfolgs-Kultur, fällt es uns schwer, Niederlagen einzugestehen oder auch sich von seiner persönlichen Seite zu zeigen. Doch lebenslanges Lernen, der Umgang mit Niederlagen und unsere Persönlichkeit sind es, die uns Einzigartig machen. Das ist es, was uns interessant macht und Menschen – auch Kunden – anzieht. Natürlich, Walter Stuber hat was Anderen was voraus, doch Sie können von ihm lernen:

Case Study: Tipps für Ihre Öffentlichkeitsarbeit

Tipps für Ihre Öffentlichkeitsarbeit So macht es Walter Stuber
Finden Sie Ihre Botschaft Sich als Unternehmer als Mensch mit seinen Werten und seiner Persönlichkeit darzustellen.
Seine Persönlichkeit und seine Werte fließen in sämtliche Kommunikation mit ein -> Personal Brand
Zeigen Sie sich als Menschen mit ihren Werten und die Menschen, die in Ihrem Unternehmen arbeiten Persönlicher Blog
Gerüstbau-Blog (Mitarbeiter und Unternehmen)
Bleiben Sie kontinuierlich dran Zwei Blogs, Facebook und Facebook-Gruppenaktivitäten, Xing, LinkedIn, Twitter, persönliches
Engagement in Unternehmensnetzwerken wie beispielsweise BNI, Rotary, Pressearbeit, Messeauftritte
Erarbeiten Sie sich eine Kommunikationsstrategie mit Content-Projekten und Kampagnen MUTMACHER-Projekt, Blogs

Fazit:
Sie werden kein zweiter Walter Stuber werden. Er ist einmalig. Und Sie müssen auch nicht abends auf der Couch twittern. Aber eine gute Kommunikationsstrategie, in der die Basis ihr Alleinstellungsmerkmal und Ihre Werte sind, ein solider Redaktionsplan und feste Arbeitszeiten für Social-Media helfen Ihnen, dran zu bleiben und kontinuierlich Ihre Botschaft zu senden. So dass sie ankommt!

Walter Stubers Botschaft und was Sie für Ihre Öffentlichkeitsarbeit daraus lernen können

Foto: Yves Timmermann

Gastbeitrag / 9. Juli 2019

Die Welt ein kleines Bisschen menschlicher und besser machen!

Susanne Hänsch
Susanne Hänsch

Ein Gastbeitrag von Susanne Hänsch, Coach und NLP Trainerin, Hamburg  

Wir benutzen unterschiedliche Worte für das gleiche Erleben und gleiche Worte für unterschiedliches Erleben. Ist Ihnen das schon mal aufgefallen? Deshalb gibt es so viele Missverständnisse im Zusammenleben. Darum ist es sinnvoll sich mit der Wirkung der eigenen Kommunikation zu beschäftigen, um sich und die Anderen besser zu verstehen. 

Genau darum geht es  – extrem zusammengefasst – beim NLP, dem Neurolinguistischen Programmieren. 2005 habe ich Business NLP bei einem Volkshochschulkurs kennengelernt. Ich war bei diesem Kurs, weil ich mich um Stellen beworben hatte und in jedem Bewerbungsgespräch völlig versagt hatte. Nach dem Business NLP Kurs hatte ich sofort einen neuen Job! Das hat mich motiviert dabei zu bleiben und mehr darüber zu lernen. 

Der Sprung in die Selbstständigkeit 

Dass NLP auch für meinen Job von Nutzen war, merkte ich besonders, als ich 2008 als Coach und Trainerin in einem internationalen Konzern die interne Kommunikation während vielschichtiger Veränderungsprozesse begleitet habe. Damals reifte in mir der Gedanken: Das könntest du doch auch auf eigene Kappe machen!  Zwei Jahre später war es soweit. 

Heute kann ich sagen, dass ich den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt habe, war meine beste Entscheidung. Auch, wenn ich anfangs dachte: ‚Kunden, die kommen doch von alleine:  Ich habe schließlich eine Webseite und mache sehr gute Arbeit.‘  Seitdem habe ich viel dazugelernt! Zum Beispiel  wie ich NLP nutzen kann um mein eigenes Business, meine Coachings und Trainings zu verkaufen und wie wertvoll ein tolles Netzwerk ist. Zum Glück ist Durchhaltevermögen eine meiner Stärken. 

Beim Netzwerken den Nutzen herausstellen

Nach drei Jahren als Coach und Trainerin bekam ich Kontakt zu Business Network International. Vorher war ich überwiegend in Netzwerken meiner Branche aktiv. Da brauchte ich nichts zu erklären, alle wussten, wie hilfreich Coaching ist. Das war bei BNI anders. Hier waren ganz unterschiedliche Berufsgruppen versammelt – vom Arzt über den Klempner bis zum Versicherungsmakler und Zimmermann. Ich musste neu überlegen, wie ich Sinn und Nutzen rüberbringen konnte.  

Es brauchte ein gutes halbes Jahr, bis ich die ersten Empfehlungen bekam. Heute bin ich Partnerdirektorin und Mitglied beim Chapter Magnolia Hamburg-Winterhude. Hier habe ich auch Walter Stuber bei seinem Gastbesuch kennengelernt. Ich schätze sehr, wie wunderbar er Menschen und Menschlichkeit verbindet mit dem Business.

Susanne Hänsch beim BNI über Kommunikation

Meine Motivation

Als NLP Trainerin begleite ich häufig Menschen, die denken, dass sie wenig Selbstvertrauen haben, sich zu viel gefallen lassen und gerne etwas verändern möchten. In dem riesigen Schatz von NLP finden wir neue Lösungsmöglichkeiten, Sichtweisen und vor allem neue gute Gewohnheiten. 

Ich erinnere mich an eine Kursteilnehmerin, die nach einem Burnout von ihrem Therapeuten eine NLP Practitioner Ausbildung empfohlen bekommen hatte. Immer wenn es um ihre Arbeitssituation ging, ließ sie  buchstäblich die Ohren hängen. Nach zwei Wochenenden (von neun) huschte bei dem Thema sofort ein Lächeln in ihr Gesicht, obwohl sich an ihrer Arbeitssituation nichts geändert hatte. Sie hatte aber gelernt, anders damit umzugehen. Deshalb arbeite ich so gerne als Trainerin! Ich glaube daran, dass ich unsere Welt ein kleines Bisschen menschlicher und besser mache! 
Susanne Hänsch DVNLP

Gastbeitrag / 11. Juni 2019

„Komm wir wagen es!“ Unser Quereinstieg als Kaffeeröster

Von Annette Rose, Expertin für milden Kaffee, Elstermühle Kaffeerösterei

„So kurz vor Rente!“, so hieß es nicht selten, wenn mein Mann Mario und ich erzählten, dass ich meinen Job als Business Analystin für IT-Projekte und er seinen im Technikbereich eines Pharmazie-Unternehmens an den Nagel hängen wollten um einen Neuanfang als Kaffeeröster zu starten. Die meisten hielten uns für verrückt. Davon ließen wir uns mit über 50 nicht abhalten. „Komm, wir wagen es!“, war unser Motto!

Auslöser für die Veränderung war, dass die beiden Firmen in denen wir arbeiteten, massiv umstrukturiert werden sollten. Es war ein guter Zeitpunkt für einen Einschnitt. Bei mir kam aber auch noch etwas anderes hinzu: Ich wollte unbedingt von Rosenheim/Bayern wieder zurück in den Osten. Außerdem war mein Herzenswunsch schon seit meiner Kindheit einen eigenen Laden zu haben!

Zurück in den Osten

Die beiden Inhaber einer Kaffeerösterei an unserem Wohnort in Bayern haben dafür gesorgt, dass wir zu Kaffeekennern und – Liebhabern wurden. Sie waren unsere Vorbilder für den Schritt in die Selbstständigkeit und sie unterstützten uns kräftig.

Potsdam und Leipzig hatten wir in die engere Wahl genommen für unseren Standort. Schnell wurde meinem Mann und mir klar, dass es Leipzig sein musste. Der Menschenschlag in meiner Heimatstadt und auch das erste Objekt, das wir uns dort angesehen hatten, waren genau das richtige für unsere Pläne.

Gute Vorbereitung für den Neustart

Aber bevor es so richtig losgehen konnte, mussten wir uns noch jede Menge Wissen aneignen. Wir haben in Stendal ein Röstseminar besucht und dann unentgeltlich in einer Kaffeerösterei gearbeitet um die Arbeitsschritte kennenzulernen, Erfahrungen zu sammeln und unsere eigne Art des Röstens zu finden.

Auch ein Buchhaltungsseminar durfte nicht fehlen. Da mein Mann Mario aus dem Maschinenbau kommt, war es für ihn ein Leichtes sich mit den Funktionen der Röstmaschine vertraut zu machen. Parallel dazu lief von April bis Oktober 2018 die Einrichtung unseres Ladenlokals.

Hell und mild statt dunkel und bitter

Am 3.November 2018 haben wir unsere Kaffeerösterei „Elstermühle“ am Elstermühlgraben in Leipzig eröffnet. Mitten im Laden steht unsere große, weiße Kaffeeröstmaschine. Unsere Kunden können live dabei sein, wenn aus dem Rohkaffee duftende Kaffeebohnen werden.

Höchstes Gebot bei uns: Wir rösten nicht dunkel! Haben die Bohnen eine helle bis mittlere Röstung, ist der Geschmack feiner. Bitteren Kaffee gibt es bei uns nicht! Zucker und Milch kann man bei unseren Kaffees (bei richtiger Zubereitung) getrost weglassen. Davon kann sich jeder selbst überzeugen. Wir bieten jeden Tag fünf verschiedene Kaffeesorten zum Verkosten an. Das gehört für uns zu einer guten Beratung dazu. Insgesamt haben wir zur Zeit 14 unterschiedliche Sorten Kaffee und Espresso.

 

Unsere beste Entscheidung

Die Entscheidung „so kurz vor der Rente“ nochmal berufliches und privates Neuland zu betreten, haben wir nicht bereut. Auch wenn ich froh bin, dass wir im Vorhinein nicht in allen Details wussten, was auf uns zukommen würde. Anfängerfehler sind uns passiert. Außerdem haben erstmal alle guten Tipps und Hinweise geglaubt, die uns gegeben wurden, anstatt auf unser Bauchgefühl zu hören. Damit hätten wir die ein oder andere unnötige Investition oder auch manchen Ärger vermeiden können.

Aber das gehört nun mal zur Selbstständigkeit dazu. Heute kann ich aus tiefster Überzeugung sagen: Dass wir genau hier am Elstermühlgraben in Leipzig unsere Kaffeerösterei aufgebaut haben, das war die beste Entscheidung ever!