Gastbeitrag von meinem Sohn Ingolf Stuber
Sehr geehrte Damen und Herren
Unternehmensnachfolger in „Ausbildung“
Wie ich mich in den letzten Jahren auf meine neuen Aufgaben vorbereitet habe
Als mich mein Vater fragte, ob ich als Unternehmensnachfolger bei www.spezialgeruestbau.de einsteigen möchte, war das eine große Ehre für mich.
Einerseits würde damit für mich ein Jugendtraum in Erfüllung gehen. Ich wollte schon immer ein eigenes Unternehmen leiten! Denn dadurch könnte ich die Wünsche und Träume meiner Familie, aber auch ihre soziale- und finanzielle Versorgung zukünftig absichern, da ich ja selbst meinen Erfolg lenken könnte.
Außerdem bin ich seit meiner Jugend davon fasziniert, wie erfolgreich mein Vater die Firma leitet. Ich hatte immer Einblick, wie die Projekte liefen. Mal ging alles bestens, mal verlief etwas nicht so gut. Wir haben fast täglich telefoniert und schon damals habe ich versucht meine Ideen miteinzubringen. Andererseits war ich unsicher, ob ich dieser Aufgabe gewachsen sein würde.
Für und Wieder abwägen
Außerdem hatten meine Frau und ich uns in den 15 Jahren, die wir in München gelebt und gearbeitet hatten, nicht nur beide beruflich etwas aufgebaut, sondern auch viele Freunde gefunden. Das alles aufgeben?
Es war ein schwieriger Entscheidungsprozess – am Ende haben wir uns mutig entschlossen zurück in unsere alte Heimat Sachsen zu gehen und uns im Unternehmen zu engagieren. Das ist jetzt gut vier Jahre her.
Meine Töchter Josefine und Isabelle
Seitdem bin ich viel unterwegs und habe leider wenig Zeit für meine Frau Janine und unsere zwei Töchter. Dabei werde ich zu Hause auch gebraucht: Josefine ist fünfeinhalb Jahre alt. Sie kam als Frühchen auf die Welt und hat in ihren ersten Lebenstagen eine Meningitis bekommen. Seitdem ist sie behindert. Das bedeutet intensive Betreuung und Pflege.
Isabelle ist ein fröhliches, aufgewecktes Mädchen. Mit ihren zweieinhalb Jahren ist sie für jeden Spaß zu haben. Sie hat ein gutes Verhältnis zu ihrer großen Schwester. Dabei ist die Kleine oft die Große! Immer wieder spüren wir, wie gut es ist, dass die Omas und Opas in der Nähe sind. Sie unterstützen uns sehr. Beide Kinder gehen in den Kindergarten.
Meine Frau Janine
Das ermöglicht meiner Frau Janine stundenweise in Buchhaltung und im Einkaufs unserem Unternehmen tätig sein. Auf lange Sicht ist geplant, dass sie aufgrund ihrer Qualifikation die Buchhaltung/Lohnabteilung übernehmen wird.
Meine Familie ist mir sehr wichtig und ich bin gern mit ihnen zusammen, aber leider spüre ich, dass ich manchmal nur körperlich anwesend bin. Oft sind meine Gedanken noch oder schon wieder in der Firma.
Als „Sohn des Chefs“ im Blick der Mitarbeiter
Ständig gehen mir Gedanken durch den Kopf wie: „Hab ich alles richtig gemacht?“, oder „Hab ich irgendwas vergessen?“ Denn als Sohn des Chefs werde ich von den Mitarbeitern des Unternehmens ganz genau betrachtet. Es wird geschaut, ob ich alles richtig mache und beobachtet, wie ich mich verhalte, wenn ich Fehler gemacht habe. Ziel: Alle Bereiche des Unternehmens kennenlernen
Die ersten drei Monate im Unternehmen habe ich am Empfang gearbeitet. Dabei habe ich die Firma und die Kunden kennengelernt und ein Einblick der Arbeitsabläufe bekommen. Auch Kalkulationen für die Bauleitung gehörte zu meinen Aufgaben.
Der nächste Schritt war die Bauleitung im Sondergerüstbau. Hier wurde ich gleich ins „kalte Wasser“ geschmissen. Ich durfte ein Projekt für ein kompliziertes Hängegerüst an einer Bundesstraße in Passau leiten.
Erfahrungen als Niederlassungsleiter
Kurz danach habe ich den Standort Braunschweig als Niederlassungsleiter übernommen. Dort habe ich gelernt, Mitarbeiter einzustellen und auch wieder zu entlassen. Das war für mich ein schwerer Schritt, denn die Unternehmensleitung konnte mir dabei nur aus der Ferne helfen.
Seit Anfang des Jahres bin ich Standortleitung in Frankfurt/Main um auch diesen Zweig des Unternehmens intensiv kennenzulernen. Außerdem werde ich mich auf die Meisterprüfung im Gerüsthandwerk vorbereiten.
Weiterbildung für Führungskräfte
Begleitend habe ich einige Seminare für Führungskräfte mit Unternehmensführung, Menschenführung und Lebensführung besucht. Besonders hat mich das Seminar von www.schmidtcolleg.de beeindruckt . Hier wurde eine Analyse der Persönlichkeit (HBDI Profil) durchgeführt. Es war spannend meine Persönlichkeitsmerkmale schwarz auf weiß vor Augen gehalten zu bekommen: rational, logisch, analytisch, kontrolliert, detailliert, kreativ, aufbauend und räumlich. Auch unser Unternehmen wurde analysiert.
Stück für Stück wird mir bewusster, was in der Leitung auf mich zukommen wird und dass es kein leichter Weg sein wird. Schließlich möchte ich das Unternehmen, das mein Vater mit seinem Geschäftspartner jahrzehntelang aufgebaut hat, auch in ihrem Sinne weiterführen.
Meine Frau und ich wünschen uns, dass Gemeinhardt Gerüstbau Service mit dem Gesellschafter Dirk Eckart noch erfolgreicher wird und dass über unser Unternehmen nur Positives berichtet werden kann!
Ich freue mich auf die vor mir liegenden Herausforderungen!
mit freundlichen Grüßen
Ingolf Stuber