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Aus dem Gerüstbauer-Leben / 6. Mai 2025

Geplante Nachfolge an meinen Sohn Ingolf Stuber

Bild: Gemeinhardt Service GmbH

Ein neuer Abschnitt: Übergabe der Verantwortung an die nächste Generation

Im Laufe der Jahre haben wir in der Baubranche viele Veränderungen und Herausforderungen erlebt. Mit Stolz blicke ich auf die Entwicklung und das Wachstum der Gemeinhardt Service GmbH Spezial Gerüstbau zurück. Doch wie in jeder erfolgreichen Unternehmensgeschichte gibt es auch Zeiten des Wandels. Nach reiflicher Überlegung und Planung freue ich mich, bekannt zu geben, dass ich am 31. Dezember 2025 die Verantwortung für die Firma an meinen Sohn, Ingolf Stuber, übergeben werde.

Die Vorbereitung auf die Übergabe

Die Entscheidung, das Familienunternehmen in die Hände der nächsten Generation zu legen, ist mit großen Erwartungen und zugleich mit einer gewissen Aufregung verbunden. Es ist nicht nur ein Schritt für Ingolf, sondern auch ein bedeutender Moment für die gesamte Firma. In den letzten Jahren habe ich Ingolf in verschiedenen Aspekten des Unternehmens begleitet und unterstützt, damit er auf diese verantwortungsvolle Aufgabe bestens vorbereitet ist.

Viele sagen, er trete in große Fußstapfen. Doch ich bin überzeugt, dass er seine eigenen Spuren im Sand hinterlassen wird. Ingolf hat ein unglaubliches Talent und eine Leidenschaft für den Gerüstbau entwickelt, die ich schon früh erkannt habe. Er hat nie gezögert, sich Herausforderungen zu stellen und hat während seiner Ausbildung vom Spengler Gesellen zum Gerüstbaumeister wertvolle Erfahrungen gesammelt.

Ein Blick auf Ingolfs Erfolge

Wenn ich heute die Abläufe und Baustellenbetreuung von Spezial-Gerüstbau in ganz Deutschland betrachte, kann ich mit Stolz sagen, dass Ingolf in vielen Bereichen bereits besser ist, als ich es zu seiner Zeit war. Seine Fähigkeit, Probleme schnell zu identifizieren und Lösungen effizient umzusetzen, hat das Unternehmen bereits positiv beeinflusst.

Ich fühle mich geehrt, dass ich in den letzten zehn Jahren im strategischen Geschäft tätig sein durfte, was mir Zeit gab, Ingolfs Entwicklung als Unternehmer zu beobachten, ohne ständig im direkten Wettbewerb zu ihm zu stehen. In einem sich ständig wandelnden Markt ist es wichtig, die richtigen Entscheidungen zu treffen, und ich bin sicher, dass Ingolf dies ebenso tun wird.

Externe Unterstützung für den Wandel

Um Ingolf bestmöglich auf seine neue Rolle vorzubereiten, haben wir seit einem halben Jahr Andreas Ginger für Coaching-Programmen engagiert. Andreas bringt wertvolle Erfahrungen mit und wird Ingolf dabei unterstützen, seine Ziele zu erreichen, sowohl persönlich als auch beruflich. Eine externe Perspektive ist oft der Schlüssel zum Erfolg, und ich bin begeistert, dass wir diese Unterstützung an unserer Seite haben.

Zusätzlich werden wir auch weiterhin eng mit André Moll zusammenarbeiten, um die strategische Ausrichtung unseres Unternehmens zu gewährleisten. Gemeinsam mit unserem großartigen Team sind wir bereit, neue Herausforderungen anzugehen und die Firma für die kommenden Jahre zu positionieren.

Der Blick in die Zukunft

Mit der bevorstehenden Übergabe der Gemeinhardt Service GmbH kann ich die nächsten Schritte in meiner Karriere mit Gelassenheit angehen. Es ist aufregend zu sehen, wie das Unternehmen in neue Höhen aufsteigen kann, während Ingolf und Dirk Eckart  zusammenarbeiten, um unsere Visionen zu verwirklichen.

Ich habe volles Vertrauen in die Fähigkeit von Ingolf, die Firma in eine erfolgreiche Zukunft zu leiten. Während ich mich auf neue Projekte konzentriere, werde ich stets als Mentor für Ingolf zur Verfügung stehen. Die Werte, die das Fundament unserer Unternehmensphilosophie ausmachen, werden Ingolf und Dirk auch in den nächsten Jahren hochhalten.

Fazit: Ein neuer Weg und neue Chancen

Konsolidierung und Innovation sind essenziell für das Überleben und das Wachstum in der Baubranche. Die Übergabe an Ingolf bedeutet nicht nur einen Wechsel in der Führung, sondern auch die Chance auf frische Ideen und innovative Ansätze. Ich bin gespannt, welche neuen Wege er einschlagen wird.

Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die Weichen für die Zukunft zu stellen. Lassen Sie uns gemeinsam anpacken und diese neue Ära des Unternehmens gestalten. Ich freue mich darauf, die Fortschritte zu sehen und bin stolz darauf, dass Ingolf die Tradition unserer Familie im Gerüstbau weitertreibt. Vor uns liegt eine aufregende Zeit, und ich lade Sie ein, Teil dieser Reise zu sein!

Allgemeine Themen / 30. März 2021

Kostenlos, trotzdem wertvoll: „DANKE“ sagen

Danke

Manche Zeitgenossen, egal ob Mann oder Frau, bekommen dieses Wort nur schwer über ihre Lippen: Danke. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum Beispiel wird Hilfe als selbstverständlich genommen, jemand hat es nicht gelernt sich zu bedanken, der eine ist gedankenlos oder der andere meint ein Recht auf die Zuwendung zu haben. Ich habe damit kein Problem. Ich bedanke mich grundsätzlich gerne und auf unterschiedliche Art und Weise. Mal verschicke ich Blumen oder eine Postkarte.

Mal ist es ein gutes Wort am Morgen, das ich meinen Mitarbeiter*innen sage und ein zusätzliches „Danke“. Es gibt Menschen, denen habe ich einiges zu verdanken, Wegbegleiter, die ihr dafür gesorgt haben, dass ich zu dem Walter Stuber wurde, der ich heute bin. Dankbar bin ich auch für meinen Mitgesellschafter Dirk Eckart www.dirk-eckart.de. Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes schon durch dick und dünn gegangen. Danke dafür, Dirk!

Von Walter Stuber

Menschen, die einem am nächsten stehen nicht vergessen

„Danke“ sage ich auch immer wieder meiner Frau Burgunda. In unseren vierundzwanzig Ehejahren haben wir natürlich auch schwere Zeiten erlebt. Zum Beispiel als es vor zwanzig Jahren darum ging, ob ich zusammen mit Dirk Eckart die Niederlassung in Roßwein übernehmen sollte. Sie hat daran geglaubt, dass wir das schaffen.

Auch als wir Jahre später fast in die Insolvenz geraten sind und ich meine private Altersvorsorge und Privatvermögen in die Rettung der Firma gesteckt habe, konnte ich auf sie zählen. Wenn ich sehe, wie viele Ehen geschieden werden aufgrund von finanziellen Problemen oder weil es Schwierigkeiten mit den Kindern gibt, bin ich umso dankbarer, dass meine Burgunda und ich so lange miteinander unterwegs sind. Deshalb an dieser Stelle mal ganz öffentlich:

DANKE, liebe Gundi, dass Du mir die ganze Zeit beiseite gestanden und mich unterstützt hast. Ich weiß, Du hast auf vieles verzichtet. DANKE, dass Du mein Leben so bereichert hast und es immer noch tust!

Gott sei Dank – für alles!

Neben meiner Frau gibt noch jemanden, dem ich nicht aufhören kann, danke zu sagen! Ich meine Gott, den Vater von Jesus Christus. Ich weiß nicht, wie mein Leben verlaufen wäre, wenn ich nicht tief im Innern gewusst hätte, dass Gott mich nie im Stich lassen wird, selbst dann nicht, wenn ich nur mein eigenes Ding durchziehen wollte und Gott vergessen hatte. Deshalb an dieser Stelle ein von Herzen kommendes: „Gott sei Dank“ dafür!

?! Wer hat Ihr „Danke“ schon lange nicht (mehr) gehört? Holen Sie es noch heute nach!

Auszubildende/r / 19. Mai 2016

Mehr als billige Arbeitskraft und Handlanger

 Mehr  als billige Arbeitskraft und Handlanger

Warum die Gemeinhardt Gerüstbau GmbH neue Wege geht  bei der  Ausbildung junger Menschen

Auf dem Bau geht man nicht zimperlich miteinander um. Da machen die Gerüstbauer keine Ausnahme. Ein rüder Umgangston ist meistens „normal“. Auszubildende in unserer Branche müssen sich meistens erst daran gewöhnen.  Aber das ist nicht die einzige Umstellung, wenn 15 bis 16-Jährige ihre Ausbildung als Gerüstbauer beginnen.

Der Schritt von der Schule zur Arbeit auf dem Bau ist riesengroß. Körperliche Anstrengung, bei Wind und Wetter draußen arbeiten, Zeitdruck, ein ganz anderer Tagesablauf – das muss erstmal gelernt werden.

Nicht selten werfen Azubis schon während der Probezeit das Handtuch. Als Gründe geben die jungen Leute zum Beispiel an, dass die Ausbilder nicht pädagogisch qualifiziert sind,  dass sie keine Geduld aufbringen. Außerdem wird  der raue Umgang  genannt  und dass man sich zu wenig Zeit zum Erklären nimmt.

Weiterbildung Umgang mit Azubis

Um dem entgegen zu wirken, haben Ulrike und Dirk Eckart von der Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH am Anfang des Jahres an einem Seminar teilgenommen, in dem es um den erfolgreichen Umgang mit Azubis ging. Hier finden Sie mehr dazu: https://www.spezialgeruestbau.de/geruest/ausbilder-kindern-werden/

Daraufhin haben wir unser bisheriges Ausbildungskonzept kritisch betrachtet  und uns entschlossen einiges zu verändern, damit die Ausbildung zum Gerüstbauer in unserer Firma attraktiv für  junge Menschen ist.

Neue Wege in der Ausbildung

Die wichtigste Veränderung ist, dass die Azubis nicht einer Kolonne zugewiesen werden und  dort irgendwie mitlaufen.

Es gibt spezielle Azubi-Kolonnen. Hier können Ausbilder direkt auf Fragen eingehen und sich Zeit nehmen zur Anleitung und Erklärung.

Damit ist auch möglich, bei der Art und Schwere der Arbeiten, auf die jungen Leute Rücksicht  zu nehmen. Normalerweise bewegt ein  Gerüstbauer in einem Tageseinsatz  bis zu 6.000 kg Gerüstmaterial. Für Heranwachsende ist das eine viel zu hohe Belastung, die Knochen und Muskeln überfordern würde.

Gute Ausbildung zahlt sich aus

In Auszubildende Zeit und Geld  zu investieren, macht vielfachen Sinn:

Junge Menschen sind unsere Zukunft! Sie haben es verdient, dass man ihnen eine gute Grundlage gibt! Sowohl gesellschaftlich gesehen, als auch betrieblich.

Es hat große Vorteile, wenn die eigenen Auszubildenden auch langfristig  im Betrieb bleiben: Es sind qualifizierte Kräfte, die unser Unternehmen gut kennen  und  die Firmen-Philosophie verinnerlicht haben!

 

 

 

 

 

Allgemeine Themen / 23. März 2016

Unternehmensnachfolger in „Ausbildung“

Gastbeitrag von meinem Sohn Ingolf Stuber

Sehr geehrte Damen und Herren

Unternehmensnachfolger in „Ausbildung“

Wie ich mich in den letzten Jahren auf meine neuen Aufgaben vorbereitet habe

Als mich mein Vater fragte, ob ich als Unternehmensnachfolger bei www.spezialgeruestbau.de  einsteigen möchte, war das eine große Ehre für mich.

Einerseits würde damit für mich ein Jugendtraum in Erfüllung gehen. Ich wollte schon immer ein eigenes Unternehmen leiten! Denn dadurch könnte ich die Wünsche und Träume meiner Familie, aber auch ihre soziale- und finanzielle Versorgung zukünftig absichern, da ich ja selbst meinen Erfolg lenken könnte.

Außerdem bin ich  seit meiner Jugend  davon fasziniert, wie erfolgreich mein Vater die Firma leitet. Ich hatte immer Einblick, wie die Projekte liefen. Mal ging alles bestens, mal verlief etwas nicht so gut. Wir haben fast täglich telefoniert und schon damals habe ich versucht meine Ideen miteinzubringen.  Andererseits war ich unsicher, ob ich dieser Aufgabe gewachsen sein würde.

Für und Wieder abwägen

Außerdem hatten meine Frau und ich  uns in den 15 Jahren, die wir in München gelebt und gearbeitet hatten, nicht nur beide beruflich etwas aufgebaut, sondern auch viele Freunde gefunden. Das alles aufgeben?

Es war ein schwieriger Entscheidungsprozess – am Ende haben wir  uns mutig entschlossen zurück in unsere alte Heimat Sachsen zu gehen  und uns im Unternehmen zu engagieren. Das ist jetzt gut vier Jahre her.

Meine Töchter Josefine und Isabelle

Seitdem bin ich viel unterwegs  und habe leider wenig Zeit für meine Frau Janine und unsere zwei Töchter. Dabei werde ich zu Hause auch gebraucht: Josefine ist fünfeinhalb Jahre alt. Sie kam als Frühchen auf die Welt und hat in ihren ersten Lebenstagen eine Meningitis bekommen. Seitdem ist sie behindert. Das bedeutet intensive Betreuung und Pflege.

Isabelle ist ein fröhliches, aufgewecktes Mädchen. Mit ihren zweieinhalb Jahren ist sie  für jeden Spaß zu haben. Sie hat ein gutes Verhältnis zu ihrer großen Schwester. Dabei ist die Kleine oft die Große! Immer wieder spüren wir, wie gut es ist, dass die Omas und Opas in der Nähe sind. Sie unterstützen uns sehr. Beide Kinder gehen in den Kindergarten.

Meine Frau Janine

Das ermöglicht meiner Frau Janine stundenweise  in Buchhaltung und im Einkaufs unserem Unternehmen tätig sein. Auf lange Sicht ist geplant, dass sie aufgrund ihrer Qualifikation die  Buchhaltung/Lohnabteilung übernehmen wird.

Meine Familie ist mir sehr wichtig und ich bin gern mit ihnen zusammen, aber leider spüre ich, dass ich manchmal  nur körperlich anwesend bin. Oft sind meine Gedanken noch oder schon wieder in der Firma.

Als „Sohn des Chefs“ im Blick der Mitarbeiter

Ständig gehen mir Gedanken durch den Kopf wie: „Hab ich alles richtig gemacht?“, oder „Hab ich irgendwas vergessen?“ Denn als Sohn des Chefs werde ich von den Mitarbeitern des Unternehmens ganz  genau betrachtet. Es wird geschaut, ob ich alles richtig mache und beobachtet, wie ich mich verhalte, wenn ich Fehler gemacht habe.                                Ziel: Alle Bereiche des Unternehmens kennenlernen

Die ersten drei Monate im Unternehmen habe ich am Empfang gearbeitet. Dabei habe ich die Firma  und die Kunden kennengelernt und ein Einblick der Arbeitsabläufe bekommen. Auch Kalkulationen für die Bauleitung gehörte zu meinen Aufgaben.

Der nächste Schritt war die Bauleitung im Sondergerüstbau. Hier wurde ich gleich ins „kalte Wasser“ geschmissen. Ich durfte ein Projekt für ein kompliziertes Hängegerüst an einer Bundesstraße in Passau leiten.

Erfahrungen als Niederlassungsleiter

Kurz danach habe ich den Standort Braunschweig als Niederlassungsleiter übernommen. Dort habe ich gelernt, Mitarbeiter einzustellen und auch wieder zu entlassen. Das war für mich ein schwerer Schritt, denn die Unternehmensleitung konnte mir dabei nur aus der Ferne helfen.

Seit Anfang des Jahres bin ich Standortleitung in Frankfurt/Main um auch diesen Zweig  des Unternehmens intensiv kennenzulernen. Außerdem werde ich mich auf die Meisterprüfung im Gerüsthandwerk vorbereiten.

Weiterbildung für Führungskräfte

Begleitend habe ich einige Seminare für Führungskräfte mit Unternehmensführung, Menschenführung und Lebensführung besucht.  Besonders hat mich das Seminar von www.schmidtcolleg.de  beeindruckt . Hier wurde eine Analyse der Persönlichkeit (HBDI Profil) durchgeführt.  Es war spannend meine Persönlichkeitsmerkmale schwarz auf weiß vor Augen gehalten zu bekommen:  rational, logisch, analytisch, kontrolliert, detailliert, kreativ, aufbauend und räumlich. Auch unser Unternehmen wurde analysiert.

Stück für Stück wird  mir bewusster, was in der Leitung auf mich zukommen wird und dass es kein leichter Weg sein wird. Schließlich möchte ich das Unternehmen, das mein Vater mit seinem Geschäftspartner jahrzehntelang  aufgebaut hat, auch in ihrem Sinne weiterführen.

Meine Frau und ich wünschen uns, dass Gemeinhardt Gerüstbau Service mit dem Gesellschafter Dirk Eckart noch erfolgreicher wird und dass über unser Unternehmen nur Positives berichtet werden kann!

Ich freue mich auf die vor mir liegenden Herausforderungen!

mit freundlichen Grüßen

Ingolf Stuber

 

Allgemeine Themen / 14. März 2016

Unsere Vergangenheit prägt uns mehr, als wir ahnen!

Sehr geehrte Damen und Herren,

Unsere Vergangenheit prägt uns mehr, als wir ahnen!

Warum ich erst nach dem Tod meiner Mutter ein besseres Verhältnis zu meinem Vater bekam

In meinen ersten Lebensmonaten hatte ich eine Ersatz-Mama: meine damals 20 jährige Schwester Heidi. Meine Mutter lag nämlich lange im Krankenhaus. Genaueres  darüber habe ich nie erfahren. Ich war der Nachzügler im Hause Stuber. An meinen zwölf Jahre älteren Bruder Gerhard habe ich fast keine Kindheits-erinnerungen mehr.

Nur diese Anekdote: Gerhard hat  immer meine Schokolade gegessen. Deshalb  habe ich  meinen  Patenonkel Fritz, der Schuhmacher war, gebeten mir eine Schokoladentafel aus Leder herzustellen. Diese habe ich dann sorgfältig  in Originalschokoladenpapier eingewickelt. Die Falle ist zugeschnappt: Gerhard hat sich tatsächlich die Zähne daran ausgebissen!

Ich war schwierig und habe es meinen Eltern nie nicht leicht gemacht.

Keine Anerkennung von den Eltern

Durch den großen  Altersunterschied zwischen mir und meinen Geschwistern kam es auch dazu, dass mich meine Eltern mit ihren fünf Enkelkindern verglichen haben. Der Vergleich fiel meistens schlecht für mich aus. Was mich besonders ärgerte: Für gute Note haben meine Eltern ihren Enkeln immer extra Taschengeld gegeben und  sie wurden gelobt. Lob- das kannte ich  gar nicht. Dabei habe ich mich immer nach Anerkennung von meinen Eltern gesehnt.

Irgendwann dachte ich, dass ich wohl nie den Ansprüchen und Wünschen meiner Eltern gerecht werden würde. Das Verhältnis blieb schwierig.

Das hat sich erst im hohen Alter meiner Eltern verändert. Ganz langsam zeigten sie mir Anerkennung. Das hatte aber vor allem den Grund, dass sich  mein Vater gut mit meiner zweiten Frau Burgunda verstanden hat. Sie war so etwas wie  eine Brücke zwischen uns.

Späte Annäherung an meinen Vater

Meine Mutter erholte sich nie wieder richtig und musste  20 Jahre gepflegt werden. Im April 1999 starb sie im Alter von 83 Jahren. Damit  veränderte sich interessanterweise das  Verhältnis zu meinem Vater zum Positiven. Ich erfuhr auch warum: Er hatte mir  die Schuld für die schweren Depressionen meiner Mutter gegeben, die nach meiner Geburt begonnen hatte! Nach dem Tod meiner Mutter war dieser Keil zwischen uns weg.

Im Sommer 1999 besuchte uns mein Vater in Sachsen. Wir sind sogar zusammen mit meiner Frau ein paar Tage in Urlaub gefahren. Ich erzählte ihm  auch Geschäftliches. Zum Beispiel, dass ich überlegte, die Niederlassung meines ehemaligen Chefs Heinrich Gemeinhardt zu kaufen.  Davon riet er mir kategorisch ab. Wie so oft  hatte er mir nicht zugetraut, dass ich so etwas leisten kann!  Das tat weh. Ein paar Monate später, im Dezember 2000 verstarb mein Vater.

Prägungen kann man nicht einfach abschütteln

Wenn ich heute zurück schaue und sehe, was ich alles geschafft habe, dann kann ich einerseits nur staunen. Ich habe damals die Niederlassung zusammen mit Gesellschaftern gekauft und führe diese Firma Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH heute noch erfolgreich mit Dirk Eckart. Andererseits spüre ich, wie sehr mich die Prägung meines Vaters immer noch beeinflusst, wie ich dieses „mit nichts zufrieden sein“ scheinbar geerbt habe.

Schnell sehe ich nicht mehr das, was ich erreicht habe, sondern nur,  dass es weitergehen muss und  dass alles vergänglich ist.

Aus diesem Grund habe ich angefangen in meinem Garten seltene Bäume zu pflanzen. Ich verbinde damit die Hoffnung, dass unsere Kinder später, wenn wir mal nicht mehr auf dieser Welt leben, sich beim Pflegen der Bäume dankbar an  ihre Eltern erinnern.

Walter Stuber